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TV-Kritik/Review: "Biohackers", Staffel 2: Deutsche Netflix-Serie kriegt noch immer nicht die Kurve
von Christopher Diekhaus(08.07.2021)

Weil einige Szenen im Kontext der beginnenden Corona-Pandemie für Irritationen hätten sorgen können, startete die deutsche Netflix-Produktion
Ihren Plan, die grenzüberschreitende Forschungsarbeit der renommierten und ehrgeizigen Biologieprofessorin Tanja Lorenz (Jessica Schwarz) zu enthüllen und damit den Tod ihres Zwillingsbruders zu sühnen, hat Mia (Luna Wedler) am Ende der ersten Runde in die Tat umsetzen können. Nach einem Treffen mit dem Journalisten Dr. Andreas Winter (Benno Fürmann) landete die Medizinstudentin allerdings gefesselt in einem Van, wo sie ihrer ebenfalls fixierten Kontrahentin gegenüber saß. An die Entführung und an das, was im Anschluss geschah, erinnert sich Mia zu Beginn der zweiten Staffel allerdings nicht, als sie in einem Seminar vollkommen orientierungslos zu sich kommt und verwirrt nach draußen stolpert.
Ditter, der weiterhin das kreative Zepter schwingt, macht den Zustand seiner Hauptfigur vom Start weg durch visuelle und akustische Mittel erfahrbar. Verschwommene Bildränder, gekippte Perspektiven und unangenehm schrille Töne verdeutlichen, dass Mias Welt komplett aus den Fugen geraten ist. In ihrer Not sucht sie die Adresse ihrer Wohngemeinschaft auf, nur um festzustellen, dass ihre Freunde dort nicht mehr wohnen und wir inzwischen Januar haben, nicht Oktober. Drei Monate ihres Lebens scheinen wie ausgelöscht, wobei immer mal wieder kleine unscharfe Flashbacks hervorbrechen.

Mia steht vor einem Rätsel, wundert sich über eine wiederkehrendes Händezittern, muss unbedingt herausfinden, was mit ihr geschehen ist, und braucht immer wieder die Hilfe ihres Umfelds, um in Erfahrung zu bringen, wie sie sich in der letzten Zeit verhalten hat. Lorenz' einstiger Assistent Jasper (Adrian Julius Tillmann) versichert ihr, dass sie wieder zusammen seien und Mia sich nach der Geschichte mit seiner früheren Chefin in ein wildes Partyleben gestürzt habe. Unterstützung findet die nach Durchblick suchende Studentin auch bei ihren Mitbewohnern Lotta (Caro Cult), Chen-Lu (Jing Xiang) und Ole (Sebastian Jakob Doppelbauer). Um Antworten zu erhalten, wendet sich Mia sogar an die tief gefallene Genforscherin, die vor ihrem anstehenden Prozess vorübergehend bei ihrer Mutter in einer demonstrativ auf miefig getrimmten Wohnung eingezogen ist. Offenbar steht hinter Lorenz' illegaler wissenschaftlichen Arbeit ein Strippenzieher, der für Mias Kidnapping und ihren Gedächtnisverlust verantwortlich sein könnte.
Runde zwei beginnt vielversprechend. Das plötzliche Aufwachen der Protagonistin und der verzweifelte Drang, mehr über ihre unklare Situation herauszufinden, binden sofort das Interesse des Zuschauers. Anders als noch in Staffel eins, als schon in der Auftaktfolge deutlich wurde, dass Mia die Nähe von Lorenz aus persönlichen Motiven sucht, tut Showrunner Ditter gut daran, seine Karten dieses Mal etwas verdeckter zu halten. Dass die Medizinstudentin nach der Entführung irgendeine Art Eingriff über sich ergehen lassen musste, kann man erahnen. Zunächst ist man aber ähnlich hilf- und ratlos wie Mia und versucht, sich die möglichen Ereignisse auszumalen. Mehrfach ertappt man sich überdies dabei, den Aussagen anderer Figuren mit einer guten Portion Misstrauen zu begegnen. Schließlich ist es denkbar, dass Mias Erkenntnisse bewusst gelenkt und manipuliert werden.
Was für Luna Wedlers Performance in der ersten Staffel galt, trifft auch auf den zweiten Durchlauf zu. Die Schweizerin, die vor allem durch Kinofilme wie
Die ethischen und moralischen Dimensionen des Genforschungskomplexes werden in den für diese Kritik gesichteten Folgen eins bis drei erneut nie ernsthaft vertieft. Nach der gelungenen, Fragen aufwerfenden Einstiegsepisode geht die Dringlichkeit etwas verloren. Manche Informationen fliegen Mia regelrecht zu. Mehrfach braucht es den Kollegen Zufall, um die Ermittlungen voranzubringen. Besonders eklatant ist dies in Kapitel drei, wo es darum geht, ein Notizbuch aus einem Arbeitszimmer zu entwenden. Eine Suspense-Szene, die im Übrigen lebhafte Erinnerungen an einen ganz ähnlichen Moment aus der ersten Staffel weckt. Zum Haareraufen sind ferner einige überexplizite Dialoge. Und zu karikaturenhaft wirken nach wie vor Chen-Lu und Ole. Vor allem Letzterer schießt in seiner Naivität und Überdrehtheit mehrfach übers Ziel hinaus. Statt für echten comic relief zu sorgen, verleitet seine Figur regelmäßig zum Augenrollen.

Obwohl Mia ihre Identität zu entgleiten droht, scheut Ditter davor zurück, konsequent Unbehagen zu erzeugen. Auch die in ihrem innersten erschütterte Protagonistin hat ein ums andere Mal einen flotten Spruch auf Lager, der ihr Dilemma plötzlich gar nicht mehr so dramatisch und existenziell erscheinen lässt. Zur Hälfte der zweiten Staffel fehlen trotz vorhandener Möglichkeiten die Ecken und Kanten, die "Biohackers" aus dem Gros an Streaming-Angeboten herausheben könnten. Um wirklich zu packen, müsste alles etwas düsterer, irritierender und bedrohlicher sein.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei Folgen der zweiten Staffel von "Biohackers".
Die zweite Staffel der Serie "Biohackers" ist ab dem 9. Juli 2021 bei Netflix zu sehen.
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