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TV-Kritik/Review: "Gone": Kommende VOX-Serie ist Procedural der besonders routinierten Sorte
von Gian-Philip Andreas(24.12.2017)

Die beste Ausbildung für den Dienst in einer Taskforce ist es, wenn man selbst einmal unter den Dingen litt, die zu bekämpfen jene Taskforce ins Leben gerufen wurde. Das will uns das neue US-Procedural
"Gone" ist die erste Kollaboration des US-Unterhaltungsriesen NBCUniversal mit dem französischen Sender TF1 und dem deutschen Partner VOX, und noch bevor die letztgenannten Sender die Serie ausstrahlen (auf VOX ab 24. Januar), wird die erste Staffel mit zwölf Episoden beim NBC-Schwesterkanal Universal Channel im fernen Australien versendet. Was als Krimiserie mit neuem Dreh angekündigt wurde, entpuppt sich jedoch schnell als stinknormales Procedural, über das man, wie meist in diesen Fällen, vor allem eins sagen kann: Wer so was mag, wird zweckmäßig bedient. Wer so was sowieso nicht mehr sehen mag, wird sofort abwinken, zumal von Anfang an diverse Schludrigkeiten das Vergnügen trüben.
Das Cold Opening der Pilotepisode zeigt die letzten Minuten von Kits Gefangenschaft, die sich für uns Zuschauer allerdings nicht als Martyrium in Natascha-Kampus-Manier präsentieren, sondern eher als tückische Idylle: Alles sieht so aus, als lebe das etwa zehnjährige Mädchen in fürsorglichen Verhältnissen, und für dieses dramaturgische Täuschungsmanöver ist Autor Lopez (bekannt für Kinofilme wieAuftritt Chris Noth als FBI-Mann Frank: Der smarte Mr. Big aus "Sex and the City" (zuletzt in
Um ihre Unabhängigkeit zu unterstreichen und um zeigen, dass sie schon Schlimmes durchgemacht hat, wird aufmunternde Musik des kanadischen Popsternchens Alessia Cara eingespielt: "But there's a hope that's waiting for you in the dark / you should know you're beautiful just the way you are!" Nebenher trainiert Kick an der Waffe - das ist sehr förderlich, darf sie doch schon kurz darauf in FBI-Diensten pistoleschwingend gegen Tatverdächtige vorgehen.

Schon nach einer Viertelstunde hat Frank (immer noch väterlich, jetzt mit naturgrauem Haar) seine neue Taskforce zusammengestellt - und damit den Main Cast der Serie. Zuerst ist da ein Ex-Militärgeheimdienstler, der aussieht wie ein Dressman, gespielt von Danny Pino aus
Dass er obendrein noch Kicks Mitbewohner und selbst ein ehemaliges Kidnapping-Opfer ist, ist eine fast schon skurrile Konstruktion. Man kann sagen: Eine hemdsärmeligere Teamzusammenführung ist selbst im komplett durchgenormten Procedural-Wesen schwer denkbar. Ein mögliches Wundern über ihre Instant-Rekrutierung wird von Kick mit einem kurzen Stirnrunzeln abgefrühstückt. Die Flashbacks in ihre Leidenszeit, die die Frau bei ihren ersten Einsätzen plagen, wirken sehr pflichtschuldig. Fortan jedenfalls rauschen die vier Spezialisten in ihrem neuen Headquarter durch die Lüfte, einem mit allem Überwachungsschnickschnack ausgestatteten Flugzeug, das mit seinen weißen Ledersitzen und der spacigen Beleuchtung ein bisschen so aussieht wie die Deko-Idee eines Designbüros, das sonst Shisha-Lounges an bezahlbaren Urlaubsorten ausstattet. Im Hintergrund sitzen Leute mit Kopfhörern herum und tippen irgendwas in irgendwelche Apparate; in der Mitte stehen Frank, Kick, Bishop und James, starren auf Screens und pitchen sich Ideen zu. Egal, wer in der Folge entführt wurde, egal, wer verdächtigt wird, es kommt verlässlich erst zur Verfolgung eines Falschen, verbunden mit einer kleinen Spannungssequenz (mit Taschenlampen durch dunkle Keller oder so), damit dann so um die 25-Minuten-Marke herum der berühmteste Procedural-Satz aller Procedural-Sätze fallen kann: "He's not our guy." Sprich: Wir haben den falschen Mann erwischt. Danach hat einer aus dem Team den rettenden 
Um also keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Eine Komplettkatastrophe ist "Gone" nicht. Wer routiniert runtergekurbelten Procedural-Nachschub will, bekommt ihn. Indes, vom Hocker reißt hier wenig, weder Leven Rambin in der Hauptrolle, die die Balance zwischen Toughness und Verletzlichkeit nicht so richtig in den Griff bekommt, noch die Fälle an sich, noch die möglichen Ansatzpunkte für episodenübergreifende Entwicklungen. Alles wird viel zu überdeutlich ausbuchstabiert. Wie sich Kick und Bishop am Ende der zweiten Episode beim armeenostalgischen Smalltalk über Tattoos näherkommen müssen, das ist an Forciertheit schwer auszuhalten, obgleich sich Regisseur John Terlesky (
Interessant werden könnte noch die Figur von Kicks Mutter (gespielt von Kelly Rutherford aus
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Gone".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: Mediengruppe RTL Deutschland/NBCUniversal
Ab dem 24. Januar hat "Gone" seine Deutschlandpremiere bei VOX.
Über den Autor
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Leserkommentare
Svenja T. schrieb am 06.06.2019, 19.57 Uhr:
Eine beinahe schon göttliche Kritik, Gian-Philip, perfekt auf den Punkt gebracht, darüber hinaus witzig und sachlich. ,-)
Summa summarum, Dutzendware aus Hollywood mit dem immer gleichen Plot, den immer gleichen Stilelementen und Versatzstücken, gerade das richtige, wenn man nebenher einen Berg Wäsche zu bügeln hat.User 1349931 schrieb am 30.03.2018, 16.58 Uhr:
Da sieht man wieder welche Spezialisten hier am Werk waren !!! Wie kann man sich denn erlauben, so viel Kritik nach nur 2 angesehenen Flogen zu schreiben??? Dieser Text ist wirklich nicht sachlich formuliert ( Z.b Schnickschnack) Es gibt so viele gute Aspekte in dieser Serie, die man eventuell auch als Kritiker beachten sollte. Erstens: die Hauptrolle wird von einer Frau gespielt. Zweitens: Kit hat einen wirklich starken Charakter und ist ein wirkliches Vorbild für Junge Menschen. Drittens: es gibt bisher (soweit ich weiß) keine Kriminalserie in der es um Entführungen, usw. geht! Viertens: das Team hat eine ganz besondere Bindung, die sich mit keiner anderen Serie vergleichen lässt!! Ich könnte noch tausend Gründe mehr schreiben, warum diese Serie super ist, aber von Menschen, wie Ihnen, die so etwas schreiben (ohne überhaupt das große Ganze zu beachten, noch die Serie überhaupt ganz angesehen zu haben) lasse ich mir nicht den Tag bzw. die (wegen Menschen wie Ihnen vielleicht nicht entstehende) Staffel 2 verderben.Lilly_Rush schrieb am 22.02.2018, 11.26 Uhr:
Mittlerweile freu ich mich auf den Mittwoch Abend, ich finde "Gone" klasse. Die DVD hab ich mir auch schon vorbestellt. Lilly_Rush schrieb am 02.01.2018, 18.04 Uhr:
Ich werd auf jeden Fall reinschauen, ich mag Danny Pino sehr, seit ich ihn in "Cold Case" und in den Staffeln 13 - 16 von "Law & Order: SVU" gesehen hab. Sentinel2003 schrieb am 24.12.2017, 12.57 Uhr:
Was heisst denn, die Fotos sind formelhaft inszeniert?? Wie sollen die denn sonst gemacht sein??
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