Registrierung zur E-Mail-Benachrichtigung
Anmeldung zur kostenlosen Serienstart-Benachrichtigung für
- E-Mail-Adresse
- Für eine vollständige und rechtzeitige Benachrichtigung übernehmen wir keine Garantie.
- Fragen & Antworten
TV-Kritik/Review: "Good American Family": True-Crime-Drama mit "Grey's Anatomy"-Star Ellen Pompeo bleibt leider eindimensional

(09.04.2025/ursprünglich erschienen am 29.03.2025)

Anmerkung: Dieser Text wurde erstmalig am 29. März 2025 auf Basis der US-Ausstrahlung von "Good American Family" veröffentlicht. Ab dem 9. April wird die Serie nun auch in Deutschland bei Disney+ veröffentlicht.
Hierzulande schlugen die Geschehnisse rund um Natalia Grace keine so hohen Wellen. In den USA, dort, wo sich der bizarre Fall um die gebürtige Ukrainerin mit einer speziellen Form des Kleinwuchses ereignete, widmeten sich die Medien jedoch ausgiebig allen verblüffenden Details. Recht schnell nach Natalias Adoption durch Kristine und Michael Barnett zweifelten die neuen Eltern am angegebenen Alter ihrer Tochter, hielten sie für eine erwachsene Betrügerin und fühlten sich von ihr bedroht. Bis ins Jahr 2023 hinein nahm die Angelegenheit einige Wendungen, die auch im Dokumentarfilmformat
"Good American Family" - entwickelt von

Als Kristine eines Tages einen Anruf einer Adoptionsagentur erhält und erfährt, dass die kleinwüchsige Natalia Grace (Imogen Faith Reid) umgehend eine neue Familie benötigt, muss sie nicht zwei Mal überlegen. Michael willigt nach kurzem Zögern ein. Und so brechen die Barnetts auf, um das Mädchen in Empfang zu nehmen. Dass die Vermittlungsfirma einen merkwürdigen Eindruck macht und plötzlich 7000 Dollar für unumgängliche Operationen fordert, wirft Fragen auf. Schnell wischen die Eheleute die Irritationen aber beiseite.
Schon kurz nach der erfolgreichen Adoption kommen Kristine Zweifel. Natalia legt zum Teil ein erratisch-aggressives Verhalten an den Tag. Und steht die Kleine eines Nachts nicht gar mit einem Messer in der Hand am Bett der Eltern? Irgendwann glaubt die Mutter jedenfalls fest daran, dass die Siebenjährige viel älter ist. Und da sie es, wie sie sagt, hasst, wenn sie Antworten nicht kennt, stellt Kristine Nachforschungen an. Michael hingegen hält erst einmal seine schützende Hand über Natalia. Schließlich hat sie womöglich traumatische Erlebnisse hinter sich.
Die Vorstellung der guten amerikanischen Familie aus dem Titel bröckelt sehr früh. Bereits in der zweiten Folge erfahren wir, dass die Barnetts im Jahr 2019 längst geschieden sind und nichts mehr füreinander übrighaben. Im Angesicht der Anschuldigungen schieben sie sich gegenseitig den schwarzen Peter zu und geizen nicht gerade mit unschönen Beschreibungen des früheren Partners.

Dass in der Serie gegensätzliche Aussagen aufeinanderprallen, unterstreicht bereits der legal disclaimer, der vor jeder Episode erscheint. "Good American Family" dramatisiert unterschiedliche Perspektiven, erhebt nicht den Anspruch auf die volle Wahrheit und erfindet einige Aspekte hinzu, um den Fall in eine spannende Form zu bringen. Worauf im Infotext der ersten drei Kapitel besonders hingewiesen wird: Bestimmte Geschehnisse werden so geschildert, wie von Kristine und Michael Barnett behauptet. Die subjektive Note schwingt also ständig mit.
Was nach einer tiefschürfenden Darstellung klingt, einem Bohren in Abgründen, wird leider (bislang) in eher groben Zügen nachgezeichnet. Nicht gerade sehr plastisch sind beispielsweise die Figuren. Michael, der als Kind wenig Liebe erfahren hat, hat das Gefühl, im Schatten seiner ambitionierten Frau zu stehen, und wirkt wie ein hoffnungsloser Naivling, der krampfhaft eine heile Welt heraufbeschwören will.
Natalia, von Newcomerin Imogen Faith Reid souverän dargestellt, pendelt derweil zwischen störrischer Rebellin und einem evil-child-Verschnitt, wie man ihn aus dem Horrorgenre kennt. Das Grinsen sieht manchmal derart teuflisch aus, dass man sich sofort auf Kristines Seite schlagen möchte. Unumwunden kokettiert die Serie mit den Bezügen zu Jaume Collet-Serras Schocker

Am meisten Profil bekommt in den ersten drei Folgen Michaels Ehefrau, die Ellen Pompeo mit Hang zum Affektierten verkörpert. Zur Rolle passt der gekünstelte Stil ganz gut. Immerhin ist die Serien-Kristine eine ständig auf ihr Image bedachte Geschäftsfrau, die sich, wann immer möglich, als Helferin und Spezialistin für Kinder mit Behinderungen inszeniert. 2010 steht sie noch am Anfang ihrer Karriere. Ihr Ehrgeiz ist aber schon deutlich zu spüren. Dass sie, anders als ihr Gatte, alles für den autistischen Jacob getan, ihn nicht aufgegeben hat, muss man ihr hochanrechnen. Gleichzeitig entsteht jedoch das ungute Gefühl, dass sie ihren Sohn vor allem als ein Profilierungsprojekt ansieht. Warum sonst sagt sie begierig ein Fernsehinterview zu, obwohl Jacob sie vorher darum gebeten hat, nicht mehr mit seiner Geschichte durch die Öffentlichkeit zu tingeln. Ferner spricht es für sich, dass Kristine ihr Engagement als eine von Gott gegebene Mission verkauft. Ihre einzige Aufgabe auf Erden sei es, Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu unterstützen, heißt es sinngemäß an einer Stelle. Bei so viel Selbstherrlichkeit machen sich mit Blick auf Natalia handfeste Zweifel breit: Steigert sich die Mutter etwa in eine fixe Idee hinein und tut sie ihrer Adoptivtochter komplett Unrecht?
Etwas zu eindimensional erscheint die Serie zum Auftakt wahrscheinlich auch deshalb, weil die Ästhetik nicht über ein Rosamunde-Pilcher-Level hinauskommt. "Good American Family" erstrahlt in aseptischen, flachen Hochglanzbildern. Nirgends brechen Liz Garbus, Stacie Passon und Seith Mann, die Regisseure der ersten drei Episoden, die Werbekatalogoptik auf. Dabei wäre genau das in einer Geschichte vonnöten, die die düsteren Aspekte hinter der schönen Fassade sezieren will. In erzählerischer Hinsicht benötigt vor allem Natalia - auch im Wissen um die realen Ereignisse - im weiteren Verlauf zwingend mehr Entfaltungsraum. Noch wird das Mädchen zu sehr auf das Klischee des Gruselkindes reduziert.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei von insgesamt acht Folgen der Miniserie "Good American Family".
In den USA wurden die ersten beiden Episoden der Miniserie "Good American Family" am Mittwoch, dem 19. März auf dem Streamingdienst Hulu veröffentlicht. Seitdem erscheint im wöchentlichen Rhythmus eine neue Folge. Hierzulande erfolgt die Premiere am Mittwoch, dem 9. Apri bei Disney+ - dabei werden direkt fünf Folgen veröffentlicht, so dass ab dem 16. April in den USA und Deutschland wöchentlich die selben Folgen veröffentlicht werden.
Über den Autor
auch interessant
Leserkommentare
Meistgelesen
- "Einstein" für die USA: CBS ordert Adaption mit "Criminal Minds"-Star
- "Criminal Minds": Extrem düsterer Trailer zur neuen Staffel veröffentlicht
- "Die Conners": So endet das Sequel der Kultserie "Roseanne"
- "Der Galicien-Krimi": Starttermin für neue ARD-Krimireihe verkündet
- "Dept. Q": Netflix eröffnet im Mai das Sonderdezernat mit Matthew Goode als DCI Carl Morck
Neueste Meldungen
Specials
- 30 Jahre Super RTL: Wo ist der Zauber von damals geblieben?
- 75 Jahre ARD: WDR und NDR überschreiten Grenzen
- "Die Conners": So endet das Sequel der Kultserie "Roseanne"
- "Parallel Me": Und täglich grüßt eine neue Parallelwelt
- 40 Jahre RTL: Netter Bär, kaputtes Tor und unbekannter Serienpilot
- "Batman: Caped Crusader": Düster, aber immer unterhaltsam und abwechslungsreich - gut!
- Diese Serien enden 2025: Von "Andor", "Squid Game" bis "Babylon Berlin" und "Stranger Things"
Neue Trailer
- Update "Der Sommer, als ich schön wurde": Dritte und letzte Staffel angekündigt
- "Criminal Minds": Extrem düsterer Trailer zur neuen Staffel veröffentlicht
- "Heads of State": Idris Elba und John Cena lassen es in Trailer zum neuen Amazon-Film krachen
- "Grantchester": Termin und Trailer für die nächste Staffel veröffentlicht
- "Wednesday": Termin und Trailer für zweite Staffel des Netflix-Hits
Die Vorschau - Unser neuer Podcast
