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TV-Kritik/Review: "MobLand": Eine schrecklich verkorkste Familie

(29.05.2025)

Diese Nerven muss man erst einmal haben! Während eines aufziehenden Mafiakriegs in London stapft der für die berüchtigte Harrigan-Familie arbeitende Fixer Harry Da Souza in ein Pflegeheim für Senioren. Warum? Weil er der Mutter seiner Putzfrau mit seiner geballten Überzeugungskraft einen Platz in der Einrichtung beschaffen will. Egal, was kommt, dieser Mann ist ein echter Kümmerer, betont die Serie
Gespielt wird der gedrungene Ausputzer von Charakterkopf Tom Hardy, der in seiner Karriere - siehe

Die Marschroute gibt schon die Auftaktsequenz vor, die uns unvermittelt in eine Auseinandersetzung im Londoner Unterweltmilieu hineinschleudert. Zunächst bemüht sich Harry, zwischen zwei verfeindeten Gruppen zu vermitteln. Auf Geheiß seines Bosses Conrad Harrigan (Pierce Brosnan) schießt er jedoch nur wenig später, zusammen mit seinen Gehilfen, alle Anwesenden über den Haufen. Womit der Weg frei ist für eine Machtausweitung seines Syndikats. Brosnan, mit dem man noch immer vor allem das Bild des smarten, charmanten Geheimagenten verbindet, zeigt sich hier übrigens von seiner fiesesten Seite. In manchen Momenten mag er das Oberhaupt des Harrigan-Clans als knorrigen, älteren Herren, eine Art Lord mit herrschaftlichem Landsitz, anlegen. Immer wieder blitzen in seinem Spiel aber auch Skrupellosigkeit und Bedrohlichkeit auf. Was allerdings ein wenig irritiert, ist der manieriert wirkende irische Akzent, mit dem Brosnan, selbst gebürtiger Ire, seine Figur in der englischen Originalfassung ausstattet. Irgendwie zieht seine markante Aussprache regelmäßig Aufmerksamkeit auf sich und lenkt, zumindest kurzzeitig, vom Geschehen ab.
Dass "MobLand" ein ums andere Mal schicke oder idyllische Schauplätze wie Harrys Designerwohnung mit Panoramablick über London oder Conrads Villa im Grünen aufsucht, täuscht nicht über das dreckige Business hinweg, dem die Protagonisten nachgehen. Der Umgangston ist meistens rau, vulgär. Das Wort "Fuck" fällt gefühlt alle drei Minuten. Und nicht selten spielt die Handlung in schummrigen Bars, Lagerhallen oder ähnlichem. An Orten ohne Glanz und Pomp.

Der Plot bedient sich eines Standardmotivs, steuert auf ein brutales Kräftemessen zwischen den Harrigans und einer von Richie Stevenson (kernig: Geoff Bell) geführten Konkurrenzsippe zu, nachdem Conrads missratener Enkel Eddie (Anson Boon) mit einem blutigen Nachtclubausflug die Gemüter erhitzt hat. Wie im Gangstergenre üblich, geht es um die Eroberung neuer Geschäftsfelder, mögliche Spitzel, polizeiliche Ermittlungen - und natürlich auch, ganz im Geiste des Überklassikers
Manche Mitglieder, etwa Bella (Lara Pulver), die Ehefrau von Conrads zweitem Sohn Kevin (Paddy Considine) und gleichzeitig Eddies Mutter, scheinen dubiose Pläne zu verfolgen. Einen zweifelhaften Eindruck hinterlässt nach den für diese Kritik gesichteten ersten vier von insgesamt zehn Episoden vor allem Matriarchin Maeve Harrigan (Helen Mirren), eine Strippenzieherin, die nicht nur ihrem Gatten bestimmte Dinge einflüstert. Auch Eddie umgarnt und manipuliert sie unablässig. Was genau führt sie im Schilde? Ist es ihr wirklich am Wohl und an der Sicherheit ihrer Familie gelegen? Oder könnte gar sie die Person sein, die die Polizei mehrmals mit anonymen Tipps versorgt?

Vibrierendes Zentrum der Serie ist freilich, ohne Wenn und Aber, der Problemlöser Harry, der permanent in Bewegung und eigentlich immer erreichbar ist. Schauspielern sagt man oft vorschnell körperliche Präsenz und Ausstrahlung zu. In Tom Hardys Fall trifft das jedoch den Nagel auf den Kopf. Auch in "MobLand" erweckt er einen Protagonisten zum Leben, der den Zuschauer fast magisch anzieht. Egal, wie rücksichtslos sein Verhalten sein mag: Sein Fixer ist ein klobiger Haudegen, der selten mit der Wimper zuckt und, wenn nötig, wie eine Naturgewalt über Hindernisse hinwegfegen kann. Kein Gangster mit Herz also. Durchaus jedoch ein Typ, der weiß, wann es sich lohnt, höflicher und gemäßigter aufzutreten.
Dass ausgerechnet Harry, dieser Hansdampf in allen Gassen, seiner eigenen Familie, besonders Ehefrau Jan (Joanne Froggatt), zu wenig Beachtung schenkt, erscheint vielleicht ein wenig plakativ. Rückblicke in seine traumatische Vergangenheit fühlen sich etwas generisch an. Und das Therapiethema - eine Verneigung vor
Während eines Polizeiverhörs ist mit Blick auf die Harrigans einmal von einem Zug die Rede, der an Schwung verliert (die Charaktere in "MobLand" sprechen gerne in handfesten Bildern und Metaphern). Für die Serie selbst gilt das allerdings nicht. Trotz einiger Klischees und vorhersehbarer Offenbarungen hat der Gangsterexpress nach vier Kapiteln noch ausreichend Saft.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten vier von insgesamt zehn Folgen der Serie "MobLand".
Die ersten drei Episoden der Serie "MobLand" sind ab dem 30. Mai bei Paramount+ verfügbar.
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