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TV-Kritik/Review: "I Am Not Okay with This": Wenn Stephen King eine Serie von John Hughes beenden würde...

(20.03.2020)

Auf den ersten Blick ist
Aber der Reihe nach: "I Am Not Okay with This" spielt in einem typischen US-amerikanischen High-School-Setting, wie wir es aus Dutzenden von Serien und Filmen kennen. Die zentrale Figur ist Sydney, genannt Syd (Sophia Lillis), eine 17-jährige Außenseiterin mit einer Menge Problemen. Früher hätte man ein solches Mädchen wohl Tomboy genannt: kurze Haare, wenig femininer Körperbau und eher schüchtern. Das genaue Gegenteil ihrer besten Freundin Dina (Sofia Bryant), in die Syd heimlich verliebt ist.
Zudem hadert Syd mit der Welt, seit sich vor einem Jahr ihr Vater überraschend das Leben genommen hat. Die Mutter Maggie (Kathleen Rose Perkins,

Natürlich nicht, denn bald bringt Syd, sobald sie wütend wird, auch noch Hauswände zum Reißen und Bibliotheksregale zum Einstürzen. Es lässt sich irgendwann nicht mehr ignorieren: Sie hat telekinetische Kräfte, die sie nicht kontrollieren kann. Der einzige Lichtblick in all dem Gefühlschaos ist der nerdige Nachbarjunge Stanley (Wyatt Oleff), der Superheldencomics liebt und auch deshalb nichts für unmöglich hält. Stanley würde Syd gerne zum bevorstehenden Abschlussball des Schuljahres einladen, aber die träumt natürlich davon, mit ihrem Schwarm Dina zu gehen. Der Schulball nimmt dann allerdings ein Ende, wie man es in dieser Heftigkeit nicht mehr gesehen hat, seit John Travolta und Sissy Spacek 1976 in der ersten Verfilmung von "Carrie" zum Paar des Abends gewählt wurden...
In den ersten Episoden ist "I Am Not Okay with This" eine Coming-of-Age-Serie fast wie aus dem Lehrbuch für Drehbuchschreiber. Alle stereotypen Figuren sind da: das Mauerblümchen, die beliebte Schülerin, der Nerd, der Star der Schulmannschaft. Die Probleme, mit denen sich Sydney in ihrem Alltag herumschlagen muss, werden auf unterhaltsame Weise erzählt, unterscheiden sich aber kaum von denen der HeldInnen unzähliger anderer Beiträge des Genres. Sophia Lillies verkörpert die sensible und intelligente, aber eben auch pessimistische und generell nicht eben lebensfrohe Jugendliche auf sehr sympathische Weise.

Jeder, der oder die in der Schule selbst nicht zu den Beliebtesten gehörte, wird sich gut mit ihr identifizieren können. Auch, wenn es manchmal nervt, dass sie am wenigsten weiß, was sie selbst überhaupt will. So bandelt sie erst mit dem netten Stanley an, um ihn dann doch wieder abzuservieren, weil sie ja in Wahrheit auf Dina steht, ohne sich ihre Homosexualität einzugestehen. Auch die anderen Hauptfiguren sind durchweg sympathisch und werden höchst menschlich gezeichnet.
Im Laufe der kurzen Staffel ändert sich jedoch die Grundstimmung erst langsam, dann ziemlich heftig. Aus dem melancholisch-leichten Teeniealltagsdrama wird zunehmend ein Horrorthriller: Sydney fühlt sich verfolgt, während ihre Kräfte immer bedrohlichere Ausbrüche auslösen. Die letzte Folge bringt dann kurz vor Schluss einen Knalleffekt, der in seiner Heftigkeit völlig unvorhergesehen kommt. Danach werden die Karten für eine potentielle zweite Staffel ganz neu gemischt.

Wofür man die Serie neben ihren Figuren einfach lieben muss, ist die Atmosphäre. Obwohl die Handlung in der Gegenwart spielt, sind ausschließlich Popsongs aus den 1960er bis 1980er Jahren zu hören. Und spätestens, wenn die zentralen Figuren in Folge 5 zu gemeinsamem Nachsitzen verdonnert werden, fühlt man sich an "Breakfast Club" und ähnliche Filme aus den 80ern erinnert. Wobei sich seitdem auch in Hollywood-Produktionen einiges getan hat, was die Repräsentation von Geschlechterverhältnissen angeht: Dass die Heldin hier homosexuell ist (bei John Hughes noch unvorstellbar), wird nie als Problem dargestellt, sondern als große Selbstverständlichkeit betrachtet.
Das Einzige, was man der Staffel vorwerfen könnte, ist, dass sie mit sieben Episoden, die jeweils nur zwischen 20 und 30 Minuten dauern, viel zu schnell vorbei ist. Zum Glück haben die Serienmacher John Entwistle und Christy Hall nicht das geschlossene Ende der Comicvorlage von Charles Forsman übernommen, so dass es genügend Potential für eine Weiterführung gibt. Für Freunde des Coming-of-Age-Genres mit einem Hang zu schwarzem Humor ist die Serie eine echte positive Überraschung.
Dieser Text basiert auf Sichtung der kompletten ersten Staffel der Serie "I Am Not Okay with This".
Netflix hat die erste Staffel von "I Am Not Okay with This" weltweit Ende Februar 2020 veröffentlicht. Über eine Fortsetzung mit einer zweiten Staffel ist bisher noch nichts bekannt.
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