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TV-Kritik/Review: "Secret Invasion": Samuel L. Jacksons Nick Fury muss die Menschheit retten
(20.06.2023)
Nicht nur das Marvel Cinematic Universe experimentiert derzeit eifrig mit der Idee des Multiversums. Auch der Mitte Juni 2023 gestartete DC-Streifen
Umso erfreulicher ist es, wenn der Ansatz einmal variiert wird. So wie in der neuen Marvel-Serie
Nur zwei Jahre später, so zeigt es die Serie in einer Rückblende, bietet Fury einigen Skrulls rund um Talos (Ben Mendelsohn) Asyl auf der Erde an, wenn sie in Menschengestalt zu deren Schutz beitragen. Im Gegenzug will er weiter nach einem geeigneten Planeten für die Aliens Ausschau halten. Damit wären wir auch schon beim Knackpunkt, der die Ereignisse von "Secret Invasion" ins Rollen bringt. Bis in die Gegenwart hat sich nämlich nichts getan. Noch immer sind die Skrulls heimatlos und leben zum Teil versteckt unter den Menschen. Gravik (Kingsley Ben-Adir), dessen Eltern von den Kree ermordet wurden und der 1997 noch ein Kind war, das dem Schlachtfeld entkommen konnte, erfüllt die nie eingelöste Zusage mit Wut und Enttäuschung. Um sich herum schart er Gleichgesinnte, darunter auch Talos' Tochter G'iah (Emilia Clarke), und plant die Vernichtung der Erdenbewohner, indem er einen Krieg zwischen den USA und Russland anzettelt. Als Formwandler haben manche Skrulls bereits unbemerkt wichtige politische Positionen besetzt.
Dass eine - der Titel kündigt es ja schon an - Invasion im Gange ist, erfahren wir zusammen mit dem von einer Weltraummission zurückkehrenden Nick Fury in der ersten Folge, die sich nach einem Actionauftakt eine kleine Auszeit zum Erklären nimmt. Maria Hill (Cobie Smulders) und Talos setzen den früheren S.H.I.E.L.D.-Direktor ins Bild, machen ihm klar, was die Stunde geschlagen hat. Aber: Ist Fury wirklich der Richtige, um das Unheil abzuwenden? Diese Frage steht wiederholt im Raum, wirkt der einstige Denker und Lenker doch längst nicht mehr so vital und zupackend, wie man ihn aus früheren Marvel-Werken kennt. Fury ist sichtlich gealtert, nicht mehr derselbe seit dem sogenannten Blip, jenem Moment, in dem alle von Thanos ausgelöschten Lebewesen plötzlich wieder zum Leben erwachten. Seiner Aufgabe bei S.H.I.E.L.D. beraubt, macht er einen ausgelaugten Eindruck. Andererseits heißt es nicht umsonst: Angeschlagene Boxer sind die gefährlichsten Boxer.
Die Verfassung des Protagonisten von "Secret Invasion" kommt in einem Gespräch mit James "Rhodey" Rhodes (Don Cheadle) deutlich zum Ausdruck. Auf Augenhöhe begegnet er dem Abgesandten des US-Präsidenten Ritson (Dermot Mulroney) eigentlich nicht mehr. Gleichzeitig blitzt aber seine Kämpfernatur und sein altes Selbstverständnis auf. "I'm Nick Fury, even when I'm out, I'm in", versichert der Ex-S.H.I.E.L.D.-Leiter seinem Gegenüber mit Nachdruck. Solche markig vorgebrachten Sprüche ist man von Samuel L. Jackson gewohnt. Hier darf der 2022 mit einem Ehrenoscar bedachte Darsteller allerdings auch eher unbekannte Seiten seiner Figur erforschen, Verletzlichkeit und Schmerz zeigen. Vor allem das Ende der zweiten Folge weckt Neugier auf den Fortgang. Immerhin sieht es so aus, als wäre Furys Mission, sein Kampf gegen den keineswegs als 08/15-Bösewicht gezeichneten Gravik von wahrlich persönlicher Natur.
In puncto Spannung sollte die neue Marvel-Serie noch etwas zulegen, auch wenn das Finale der Einstiegsepisode durchaus den Puls nach oben zu treiben weiß. Die Paranoia-Stimmung, die gleich in den ersten Minuten erzeugt wird und unsere von Verschwörungserzählungen sowie Informationskriegen durchtränkte Realität spiegelt, dürfte bis zum Ende fester Bestandteil von "Secret Invasion" sein. Schließlich spielen die Macher ständig mit der besonderen Eigenschaft der Skrulls. Hinter jedem Menschen könnte sich ein Mitglied aus Graviks Fraktion verbergen - Don Siegels
Was die Actioneinlagen betrifft, liefert der für alle sechs Kapitel verantwortliche Regisseur Ali Selim (
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Folgen der insgesamt sechs Kapitel umfassenden Miniserie "Secret Invasion".
Die erste Episode der Miniserie "Secret Invasion" ist ab dem 21. Juni bei Disney+ verfügbar. Die weiteren Folgen werden im wöchentlichen Rhythmus veröffentlicht.
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