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"Georgie & Mandy's First Marriage" ist die Nachgeschichte einer Vorgeschichte
Georgie (Montana Jordan) und Mandy (Emily Osment) besitzen einen Toaster. Meemaw (Annie Potts, r.) beäugt das junge bürgerliche Glück amüsiert.
CBS
TV-Kritik/Review: "The Big Bang Theory": So ist das neue Spin-Off/CBS

Willkommen zur Nachgeschichte einer Vorgeschichte:  "Georgie & Mandy's First Marriage" ist das Sequel-Spin-Off zum Prequel-Spin-Off der Erfolgs-Sitcom  "The Big Bang Theory". Erzählt wird das stürmische (Ehe-)Leben des älteren Bruders von  "Young Sheldon" nach dessen Abflug gen Kalifornien. Die ersten beiden Episoden von "GMFM" sind beim US-amerikanischen Sender CBS bereits gelaufen (einen deutschen Starttermin gibt's noch nicht) - und wir versuchen mal, die wichtigsten Fragen zu klären.

Naturgemäß ist es unmöglich, nach nur zwei 22-minütigen Folgen ein auch nur ansatzweise endgültiges Urteil über Wohl und Wehe einer Comedyserie zu fällen. Allenfalls Tendenzen lassen sich festmachen, und im Falle von GMFM heißt das: Fans der Vorgängerserien - vor allem von "Young Sheldon" - dürften sich schnell zurechtfinden und zu Hause fühlen; nach einem echten Alleinstellungsmerkmal scheint die Produktion aber noch zu suchen.

Was ist das Konzept von GMFM?

Die Serie richtet den Blick zur Seite. Fokussierte sich "Young Sheldon" sieben Staffeln lang auf die Kindheits- und Jugendjahre des hochtalentierten Sheldon Cooper, der ikonischsten Figur aus "The Big Bang Theory", schwenken die Macher um Chuck Lorre, Steven Molaro und Steve Holland nun von ihm weg, um stattdessen auf seinen älteren Bruder Georgie zu zoomen. Der war zwar in "Young Sheldon" auch schon prominent mit von der Partie, funktionierte dort aber vor allem als Spiegel- und Kontrastfigur für Sheldon: Georgie war ein bisschen der gutherzige Dussel der Familie, denkbar weit entfernt von der nerdigen Ultra-Begabung seines kleinen, soziophoben Bruders. In GMFM steht Georgie aber nun im Mittelpunkt - zusammen mit seiner zwölf Jahre älteren Frau Mandy McAllister, die er als Siebzehnjähriger (Mitte der fünften Staffel von "Young Sheldon") in einem Waschsalon kennengelernt hatte. Inzwischen gibt's Baby und Trauschein - und trotz aller Anfechtungen hält die Beziehung.

Revival der giftigen Schwiegermutter? Audrey (Rachel Bay Jones) stichelt, Jim (Will Sasso) sitzt es aus.
Revival der giftigen Schwiegermutter? Audrey (Rachel Bay Jones) stichelt, Jim (Will Sasso) sitzt es aus. CBS

Die Serie setzt direkt nach dem Ende der finalen "Young Sheldon"-Staffel (gesendet im Mai, auch in Deutschland schon im Free-TV gelaufen) ein: Sheldon ist nach Kalifornien gezogen, um dort mit 15 Jahren ein Studium an der CalTech zu beginnen; George Sr., Vater von Georgie und seinen jüngeren Zwillingsgeschwistern Sheldon und Missy, ist derweil schon ein halbes Jahr tot, die Trauer noch nicht abgeklungen. Georgie und Mandy leben nach wie vor im östlichen Texas, im fiktiven Städtchen Medford, und dies auch noch im ungewollten Provisorium bei Mandys Eltern: Jim, gemütlicher Autohausbesitzer, und Audrey, die die Heirat ihrer Tochter mit dem Teenager Georgie missbilligt und dies immer wieder deutlich artikuliert.

Die ersten Folgen bieten Einblicke in das beengte Leben von Georgie und Mandy samt Baby in Mandys altem Kinderzimmer, auch eine erste (verständliche) Fluchtbewegung wird beschrieben: Kurzzeitig sucht das junge Elternpaar Zuflucht in einem verwitterten Trailer direkt an der Bahnlinie. Das aber geht nicht gut, weshalb gleich wieder ins Provisorium zurückgeflüchtet wird - und der eigentliche Spielort der Serie damit endgültig festgezurrt ist.

Welche bekannten Figuren treten auf?

Montana Jordan (mittlerweile 21) als Georgie und Emily Osment (der ehemalige  "Hannah Montana"-Kinderstar ist inzwischen 32) in den Titelrollen als junges Ehe- und Elternpaar sind, dem Konzept der Serie entsprechend, die einzigen beiden Darsteller, die sowohl in "Young Sheldon" als auch in GMFM zur Hauptbesetzung zählen. Zu Hauptdarstellern befördert wurden unterdessen Will Sasso und Rachel Bay Jones als Jim und Audrey McAllister: Mandys Schwiegereltern traten schon in den letzten beiden "Young Sheldon"-Staffeln sporadisch auf und waren direkt Fanfavoriten. Eine gute Entscheidung also, ihnen hier eine größere Bühne zu bereiten. Sasso ist herrlich als All American Dad im Gemütlichkeitsmodus, der den Sarkasmen seiner Frau im Lauf der Jahre bestens auszuweichen gelernt hat und sich dem vaterlos gewordenen Schwiegersohn tapsig, aber herzlich als Ersatzpapa anbietet. Jones als Audrey hingegen muss in den kommenden Folgen mehr zu tun bekommen, als ständig nur die Lebensentscheidungen ihrer Tochter zu bekritteln; das spielt Jones zwar sehr pointensicher, es wäre auf Dauer aber etwas eintönig.

Andere "Young Sheldon"-Hauptdarsteller kommen in diesem Szenario nur noch gastweise vor, dies ist aber, nimmt man die ersten beiden Episoden als Maßstab, durchaus regelmäßig zu erwarten. In der Pilotfolge marschieren zum Beispiel Georgies Mutter Mary (Zoe Perry) und die verlässlich sarkastische Meemaw (Annie Potts) auf, um ihre aus der Prequel-Serie bekannte Dynamik auszuspielen; in der zweiten Episode gibt es ein überraschend emotionales Wiedersehen mit Georgies jüngerer Schwester Missy (Raegan Revord), das vor allem dazu dient, die Trauer um George Sr. präsent zu halten. Weitere Gastauftritte sind keineswegs ausgeschlossen - ein Wiedersehen mit Craig T. Nelson als Coach Dale wurde schon bestätigt -, ob aber auch Iain Armitage als Sheldon vorbeischaut, bleibt Spekulation.

Welche neuen Figuren mischen mit?

Neu besetzt wurde Mandys Bruder Connor. Der war in "Young Sheldon" nur einmal kurz zu sehen, jetzt wird er als Hauptfigur von Dougie Baldwin ( "Nowhere Boys",  "Disjointed") verkörpert. Connor lebt ebenfalls mit im Haushalt seiner Eltern und muss als erfolgloser Experimentalmusiker den Part des nerdigen Sonderlings ausfüllen - inklusive rätselhafter Sprüche und merkwürdiger Verhaltensweisen. Ein bisschen wirkt das so, als müsse er die Lücke füllen, die Sheldons Abwesenheit in der Serie hinterlassen hat - mal sehen, ob die Autoren noch mehr mit ihm vorhaben. Die zweite neue Figur ist Ruben, der in Jims Autohaus arbeitet und schwer genervt davon ist, dass des Chefs Schwiegersohn (also: Georgie) ihm dort direkt vorgesetzt wird. Ruben taucht in den beiden ersten Episoden jeweils nur kurz auf, hat aber beide Male ein paar gute Gags zu bieten: Die Figur - und ihr Darsteller Jessie Prez - haben zweifelsohne Potenzial.

Getröstet von Schwager Connor (Dougie Baldwin): Ohne einen Sonderling an seiner Seite kommt Georgie nicht aus.
Getröstet von Schwager Connor (Dougie Baldwin): Ohne einen Sonderling an seiner Seite kommt Georgie nicht aus. CBS

Was ist vom Titel zu halten?

Der Titel ist genial. Weil er die Ehe, um die sich die ganze Serie dreht, als eine "erste Ehe" markiert, hängt er ein Damoklesschwert über all das, was wir sehen. Die emotionale (und amouröse) Chemie zwischen Jordan und Osment als Georgie und Mandy ist unübersehbar, trotz des Altersunterschieds wirken die beiden extrem vertraut und glaubwürdig ineinander verliebt (im Vorspann tanzen sie Tango!). Diese Liebe/Ehe scheitern zu sehen, wäre schmerzhaft - und zugleich etwas, was einer Sitcom kaum eingeschrieben werden könnte. Oder doch? Der Titel nimmt das bisherige Erzähluniversum jedenfalls beim Wort. So spricht Sheldon in der letzten "The Big Bang Theory"-Episode doch, als die Glückwünsche zu seinem Nobelpreis-Gewinn eintrudeln, explizit von der "Ex-Frau meines Bruders" und dann von "der anderen Ex-Frau meines Bruders". Das lässt viel Raum für Spekulationen (handelt es sich - on & off - um ein und dieselbe Frau?) und pinselt die Serie mit einer gewissen Melancholie aus. Dass aus Georgie, der zu Beginn von GMFM mittellos im Leben steht, später ein erfolgreicher Geschäftsmann wird, wissen wir seit seinen Gastauftritten in "The Big Bang Theory" (dort gespielt von Jerry O'Connell). Was mit Mandy passiert, bleibt aber vorerst reizvoll ungewiss.

Wie sieht die Serie denn aus?

Wie eine Sitcom! Mit GMFM vollzieht Chuck Lorre nämlich eine inszenatorische Kehrtwende: War "Young Sheldon" eine Single-Camera-Comedy nach inzwischen längst gängiger Art, ist GMFM wieder ganz klassisch als Multi-Camera-Sitcom angelegt. Das heißt, weite Teile jeder Folge werden live vor Studiopublikum aufgezeichnet, als gleichsam abgefilmtes Boulevardtheater mit eingespieltem Laugh Track (was gleich in der ersten Szene der Serie verwitzelt wird). Das Haupt-Setting ist nach alter Väter Sitcom-Sitte das Wohnzimmer der McAllisters, mit dem Sofa in der Mitte. Damit kehrt das "The Big Bang Theory"-Franchise zurück zum Look der Mutterserie, was durchaus für interessante Verschiebungen sorgt - zum Beispiel in der Spielweise der Darsteller, mit den entsprechenden Wirkpausen beim Setzen und Verzögern von Gags. So hatte Hauptdarsteller Montana Jordan zuvor noch nie vor Live-Publikum gespielt; dennoch gelingt es ihm hier mühelos, die Georgie-Figur in das Sitcom-Setup zu übertragen. Überhaupt ist es reizvoll, bereits etablierte Figuren wie Jim und Audrey plötzlich als Live-Sitcom-Charaktere vorgeführt zu bekommen. Natürlich fällt dabei auch Jim Parsons in seiner Erzählerfunktion als "erwachsener" Sheldon Cooper weg, wohingegen der langjährige "The Big Bang Theory"-Regisseur Mark Cendrowski zurückkehrt und die Folgen, wie ehedem, in den Warner Bros. Studios drehen darf, auf derselben Bühne wie "The Big Bang Theory".

Vermissen ihren Vater nach wie vor: Georgie fährt Schwester Missy (Raegan Revord) zu George Seniors Grab.
Vermissen ihren Vater nach wie vor: Georgie fährt Schwester Missy (Raegan Revord) zu George Seniors Grab. CBS

Und wie geht's weiter?

Ob sich die (erste? und zweite?) Ehe von Georgie und Mandy auch sieben (wie "Young Sheldon") oder gar zwölf (wie "The Big Bang Theory") Staffeln lang ausschlachten lassen wird, das darf doch sehr bezweifelt werden. Die ersten Folgen sind zweifellos unterhaltsam, sorgen für ein schönes Wiedersehen mit liebgewonnenen Figuren und bieten bewährtes Sitcom-Entertainment. Grundlegend Neues liefern sie aber nicht. Wollen sie vielleicht auch gar nicht. Am ehesten könnte man das Ergebnis als Transfer der "Young Sheldon"-Szenerie in ein  "Roseanne"-Setup bezeichnen, wobei das Andocken an die "The Big Bang Theory"-Welt inzwischen auch etwas leicht Beliebiges angenommen hat, so sehr sogar, dass man auch Nichtkennern der Vorgängerserien kaum vom Anschauen abraten müsste. Viel wird davon abhängen, ob Lorre & Co. mit diesen Figuren auf Dauer genug anzufangen wissen oder ob sich das Fehlen einer so speziellen Figur wie Sheldon Cooper sehr bald bemerkbar macht. Fürs Erste jedenfalls weiß die Mischung aus klassischer Comedy und erstaunlich emotionalen Zwischenspielen solide zu gefallen - ohne dass letztlich so richtig klar wäre, wohin sich das alles entwickeln soll.

Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Georgie & Mandy's First Marriage".

Meine Wertung: 3.5/5

Die Auftaktstaffel von "Georgie & Mandy's First Marriage" wird aktuell in den USA bei CBS ausgestrahlt. Nach zwei Folgen sind die Einschaltquoten positiv und deuten eine Verlängerung an. Eine deutsche Heimat der Serie von Warner Bros. TV ist noch nicht bekannt geworden.


 

Über den Autor

Gian-Philip Andreas hat Kommunikationswissenschaft studiert und viel Zeit auf diversen Theaterbühnen verbracht. Seit 1997 schreibt er für Print und online vor allem über Film, Theater und Musik. Daneben arbeitet er als Sprecher (fürs Fernsehen) und freier Lektor (für Verlage). Für TV Wunschliste rezensiert er seit 2012 Serien. Die seiner Meinung nach beste jemals gedrehte Episode ist Twin Peaks S02E07 ("Lonely Souls") ­- gefolgt von The Sopranos S03E11 ("Pine Barrens"), The Simpsons S08E23 ("Homer's Enemy"), Mad Men S04E07 ("The Suitcase"), My So-Called Life S01E11 ("Life of Brian") und selbstredend Lindenstraße 507 ("Laufpass").

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Leserkommentare

  • DerMeister schrieb am 30.10.2024, 11.05 Uhr:
    Nach dem permanent unlustigen Young Sheldon, von dem ich mir nach den ersten drei nur noch die letzte Episode angetan habe, eine weitere Serie, die ich meiden werde.