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TV-Kritik/Review: "The Continental" auf Prime Video: Einmal auschecken, bitte!

von Fabian Kurtz
(22.09.2023)
Serie aus dem "John Wick"-Universum ist eine verpasste Chance
"The Continental" mit Ayomide Adegun, Mel Gibson und Colin Woodell (v. l.)
Peacock/Amazon Prime Video
TV-Kritik/Review: "The Continental" auf Prime Video: Einmal auschecken, bitte!/Peacock/Amazon Prime Video

Am 22. September startet bei Amazon Prime Video die dreiteilige Miniserie über das ominöse Gangster-Hotel  "The Continental" aus den  "John Wick"-Filmen. Es wird geschossen, geschlagen und vor allem geredet.

Die Handlung führt uns ins New York der 1970er. Am Silvesterabend steigt im dionysischen Olymp der Verbrecherwelt, dem Hotel "The Continental", eine feuchtfröhliche Party. Wir folgen dem Gangster Frankie Scott (Ben Robson) durch die vielen Räume des Art-Déco-Gebäudes, deren warmes Licht mal Sex, mal Drogenkonsum, mal Rangelei beleuchtet. Scott selbst, ein breitschultriger Mann mit langen Haaren, geht dabei zielstrebig durch die ausgelassene Meute.

Sein Weg führt ihn zu Cormac O'Connor, den von Mel Gibson verkörperten Chef des Hotels. Er begrüßt seinen Zögling und stößt mit ihm auf ein Glas Champagner an, welches der zuvor lächelnde Frankie gleich wieder ausspuckt. Später werden wir sehen, dass diesem Affront Taten folgen und Frankie seinem ehemaligen Mentor eine wertvolle Münzprägemaschine stiehlt. So hetzt Cormac noch in derselben Nacht seine im Hotel einquartierten Profikiller auf den Dieb, der bereits im nächtlichen New Yorker Moloch untergetaucht ist.

Winston muss auf der Suche nach seinem Bruder durch die New Yorker Unterwelt.
Winston muss auf der Suche nach seinem Bruder durch die New Yorker Unterwelt. The Continental © 2022 Starz Entertainment, LLC

Derweil im Labour-Party-England versucht der junge Geschäftsmann Winston (Colin Woodell), einer Gruppe Investoren Parkhäuser als Anlage zu verkaufen. Am Spätabend des gelungenen Deals wird er nach einem Techtelmechtel von vermummten Männern gewaltsam entführt. Im Continental aufwachend, wird er von Cormac O'Connor darauf angesetzt, Frankie zu finden, der Winstons älterer und entfremdeter Bruder ist. Um nicht von O'Connor liquidiert zu werden, macht sich Winston auf ins heruntergekommene, mit Graffiti und Hundekot verschmierte New York.

Style over Substance lautet das Motto, ist doch die Handlung eher nebensächlich. Hauptmerkmal der Serie sind vor allem die hochglanz-choreografierten Action-Sequenzen, in denen in hyperstylisierter Schnelligkeit und Akrobatik ein Gemetzel nach dem anderen Stattfindet. Eine einzige Pistole vermag hierbei plötzlich mächtiger als jede Panzerfaust zu sein und unterstreicht den Gesetzen dieser Welt eine notwendige allgemeine Ästhetik.

Mel Gibson als brutaler Hotelmanager Cormac O'Connor
Mel Gibson als brutaler Hotelmanager Cormac O'Connor The Continental © 2022 Starz Entertainment, LLC

Und die wissen die Regisseure Albert Hughes und Charlotte Brandström einmalig zu liefern. Detailreiche Sets in atemberaubendes Licht gehüllt formen eine plastische Welt, die sich stets stilvoll ihres politischen Kontextes bedient. New York ist somit noch grauer, noch heruntergekommener und noch ärmer als es vermutlich jemals war und lediglich der Name grenzt es noch von einem Gotham City ab. Neon durchflutet nächtliche Regenschauer, die auf die matten Oberflächen der Muscle-Cars einschlagen wie Pistolenschüsse.

Leider vermag das hübsch-hässliche Äußere der Serie nicht die zwangsartige Handlung aufzuwerten, die ziemlich generisch und lieblos geschrieben daherkommt. Sentimentalität und Pathos kommen genretypisch immer vor dem großen Knall und sollen den Figuren Tiefgang verleihen, wo eigentlich keiner ist. Die Figur des Winston, in den "John Wick"-Filmen vom Routinier Ian McShane verkörpert, wird hier von Colin Woodell gemimt, der den Job vermutlich nur wegen der Ähnlichkeit zum britischen Vorbild ergattern konnte und deutlich mehr will, als das Drehbuch zulässt.

Will ganz nach Oben: Ayomide Adegun als Charon
Will ganz nach Oben: Ayomide Adegun als Charon The Continental © 2022 Starz Entertainment, LLC

Auch Charon-Darsteller Ayomide Adegun unterliegt diesem Vorwurf, da er Lance Reddick zwar ähnelt, doch mit seinen Augen und der kühlen Präsenz nicht dieselbe Erhabenheit zustande bringt, sondern vielmehr steifer Butler bleibt von demjenigen, um den diese Serie laut Erstnennung im Vorspann eigentlich gehen sollte: Mel Gibson. Mit schneidigem Haar und Bart liefert der Oscar-Preisträger eine wie seine Anzüge maßgeschneiderte Performance ab, die zwar nicht wirklich mehr ist, als man von ihm erwartet, doch bisweilen so interessant ist, dass man mehr davon sehen will.

Doch leider verkommt Gibson, in den drei Filmen im Elfenbeinturm eingesperrt, mitsamt seiner Kulisse mehr und mehr zum Gaststar. Die Tragik an "The Continental" ist die fehlende Hauptfigur. Selbst das titelgebende Hotel bleibt bloß Gangster-Hort und deutet die bedrohliche Institution hinter seinen Türen lediglich an. Schade, da somit bei all der Netzhautüberflutung immer noch der Gedanke ans Show, don't tell übrig bleibt.

Diese Rezension basiert auf der Sichtung der ersten zwei Episoden der Miniserie "The Continental: Aus der Welt von John Wick".

Meine Wertung: 3.5/5

"The Continental: Aus der Welt von John Wick" ist mit seinen drei Spielfilm-langen Episoden ab dem 22. September bei Amazon Prime Video abrufbar.


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Leserkommentare

  • Oli M schrieb am 27.09.2023, 11.06 Uhr:
    Verstehe die verhaltene Kritik nicht. Zumindest nach der 1. Folge kann ich sagen, dass es genau das ist was ich erwartet habe. Eine solide Action Serie mit over the top Shootouts und - Gott sei Dank - Verschnaufpausen.
  • Greebo78 schrieb am 24.09.2023, 11.00 Uhr:
    "Auch Charon-Darsteller Ayomide Adegun unterliegt diesem Vorwurf, da er Lance Reddick zwar ähnelt, doch mit seinen Augen und der kühlen Präsenz nicht dieselbe Erhabenheit zustande bringt..." Wie soll er das auch? Mal ehrlich John Wick 1 ist in den 2010er Jahren angesiedelt. The Continental in den 70ern. Das sind mal eben knapp 40 Jahre Jahre Zeitunterschied und weder ist man nach 40 Jahren noch die exakt gleiche Person, noch war man mit z.B. 20 schon genau die Person, die man mit 60 ist.
  • Vritra schrieb am 23.09.2023, 12.59 Uhr:
    "Stil über Substanz"

    Genau das ist es doch, was alle John Wick Filme bis jetzt ausgemacht hat. Kapitel 4 hat das in  Überlänge wieder unlängst  nicht nur bewiesen, sondern mit seiner doch recht blöden "Handlung" sogar auf die Spitze getrieben.

    Doch eben das ist halt so gut gemacht, dass es funktioniert. Muss man auch können!
  • sixtnix schrieb am 23.09.2023, 09.48 Uhr:
    Spannend. Brutal. Fesselnd. Viel Geballer und Gekämpfe. GENAU MEINS. Passt super zu den John Wick Filmen. Fand die erste Folge wirklich gut, bin gespannt auf die nächsten.
  • Flapwazzle schrieb am 23.09.2023, 09.30 Uhr:
    Habe die erste Folge gestern gleich gestreamt. War für mich nach 2 Folgen "Warrior" ein smarter Audience Flow. Mel Gibson überzeugt wie immer und man bekommt exakt das, was man als John Wick Fan erwartet. Somit geht's zumindest für mich nächsten Freitag weiter.
  • Sentinel2003 schrieb am 22.09.2023, 17.14 Uhr:
    Ich bin "John Wick" Fan, brauche aber null, null ein Prequel!
  • Vritra schrieb am 23.09.2023, 12.55 Uhr:
    Niemand wird gezwungen es sich anzusehen...

    @Boris: Ich schon lange nicht mehr. 😁
  • Boris Karloff schrieb am 23.09.2023, 02.14 Uhr:
    Als ob jemand das ernst nimmt was du schreibst