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TV-Kritik/Review: "Vigil": Fesselnde Krimiserie um Mord auf fiktivem Atom-U-Boot

(07.09.2021)

Enge Gänge, kein Weg nach draußen und Wassermassen, die jederzeit zu einer tödlichen Gefahr werden können - Film- und Fernsehproduktionen, deren zentraler Schauplatz ein U-Boot ist, haben es oft nicht schwer, Spannung und Beklemmung zu erzeugen. Wohl bis heute unerreicht ist Wolfgang Petersens Welterfolg
Aufregend geht es gleich in den ersten Minuten der Auftaktfolge zur Sache, als ein kleiner Fischdampfer von einer unbekannten Kraft erfasst und langsam in die Tiefe gezogen wird. Über die Schallortung wird die Crew des Atom-U-Bootes HMS Vigil auf das dramatische Ereignis aufmerksam, kann aber nicht bestimmen, was genau passiert. Craig Burke (Martin Compston), einer der diensthabenden Sonarexperten, regt schließlich vehement an, nach oben zu tauchen, um möglichen Opfern zu helfen. Kapitän Neil Newsome (Paterson Joseph) wischt den Vorschlag jedoch beiseite und verbannt den weiterhin renitenten Untergebenen in dessen Schlafkabine. Nur wenig später wird Burke dort tot aufgefunden, wobei alles danach aussieht, als sei er an einer Überdosis Heroin gestorben.
An Land wird Detective Chief Inspector Amy Silva (Suranne Jones) damit betraut, den Fall zu untersuchen. Schnell und geräuschlos, so wünscht es sich die Royal Navy, die das Ganze nur als eine formale Angelegenheit betrachtet. Bei der Lagebesprechung erfährt die Polizistin, dass sie ihre Ermittlungen einzig und allein an Bord der Vigil durchführen kann, da für das U-Boot wegen seiner Abschreckungsmission erst einmal keine Rückkehr in den Hafen geplant ist. Mit einem Hubschrauber gelangt Silva zu ihrem neuen Einsatzort. Und mit einem leicht beunruhigten Blick beobachtet sie, wie sich die Einstiegsluke über ihr schließt.
Die Verunsicherung muss nicht verwunden, erfahren wir doch etwas später durch Rückblenden, deren anfangs warmes Licht in Kontrast zu den entsättigten Bildern der Gegenwart steht, dass Silva eine grauenvolle Unterwassererfahrung hinter sich hat. Serienschöpfer Tom Edge (

Spannung zieht die Serie recht schnell aus der Extremsituation der Protagonistin, die von den Crewmitgliedern misstrauisch beäugt wird, sich in einem stark eingeschränkten, komplett fremden Umfeld bewegt und keine Möglichkeiten hat, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Die Option, Nachrichten zu empfangen, besteht. Allerdings gehen die Informationen vorher stets durch die Hände der Marine, weshalb Vorsicht geboten ist. Immerhin tauchen bereits während einer flüchtigen Begutachtung des Leichnams handfeste Zweifel an der Überdosis-Theorie auf. Bei ihren Nachforschungen, die keineswegs unabhängig sind, weil sich Zeugen immer wieder entziehen und Amy auf Schritt und Tritt von Steuermann Elliot Glover (Shaun Evans) verfolgt wird, ergeben sich, wie man erwarten darf, weitere Ungereimtheiten. Hitzige Wortgefechte liefert sich DCI Silva besonders mit dem stellvertretenden Kommandanten Mark Prentice (Adam James), der keine Gelegenheit auslässt, ihre Recherchen zu sabotieren, und ständig auf die geheime Mission des U-Bootes verweist. Großbritannien zu schützen sei wichtiger als der Tod eines drogenabhängigen Seefahrers.
Angeheizt wird die brodelnde Stimmung unter Wasser auch durch eine unbekannte äußere Gefahr. Der rätselhafte Untergang des Fangschiffes nährt nämlich die Sorge, ein feindliches U-Boot könnte die Vigil aufgespürt und ins Visier genommen haben. Gravierende technische Zwischenfälle scheinen die Befürchtungen zu bekräftigen und sorgen erst recht für maximale Alarmbereitschaft. Inmitten dieser explosiv-unsicheren Gemengelage beweist Amy trotz ständiger Behinderungen bewundernswerte Stehaufqualitäten, die Suranne Jones in ihrem entschlossenen Spiel überzeugend transportiert. Auch wenn die Ermittlerin aufgrund ihrer schlimmen Backstory verletzlich ist, bietet sie ihren männlichen Widersachern die Stirn und bringt sie mächtig ins Schwitzen.

Dass sich hinter dem Mord an Burke eine in hohe Kreise hineinreichende Verschwörung verbergen könnte, deutet "Vigil" in den Passagen an, die sich um Silvas Geliebte Kirsten Longacre (Rose Leslie) drehen. Immer wieder wechselt die Handlung zwischen dem U-Boot und der Spurensuche der ebenfalls für die schottische Polizei arbeitenden jungen Frau, die am Ende der ersten Folge einen brisanten Fund auf dem Gelände der Marinekaserne macht. Mit einer Vereinigung von Friedensaktivisten baut Showrunner Edge eine weitere Interessengruppe ein, aus der Burkes Freundin Jade (Lauren Lyle) heraussticht. Obwohl sie mehr zu wissen scheint, will sie anfangs nicht mit Longacre sprechen.
Die für den Sender BBC One produzierte Krimiserie betreibt sicherlich kein Hexenwerk und fällt, zumindest in den Episoden eins und zwei, auf denen die vorliegende Kritik basiert, nicht übermäßig komplex aus. Amys begrenzter Spielraum und die Ungewissheit an Bord des U-Bootes treiben den Puls aber in schöner Regelmäßigkeit nach oben. Durch die permanenten Sprünge zwischen Wasser und Land kommt Dynamik rein. Und der Verdacht eines größeren politischen Komplotts lässt auf eine dramatische Zuspitzung hoffen. "Vigil" ist wirkungsvoll verzahnte, handwerklich gutgemachte Spannungskost, die nach einem Drittel der Gesamtlaufzeit noch keine Längen aufweist.
Der Text basiert auf der Sichtung der ersten zwei von insgesamt sechs Folgen der Serie "Vigil".
Die Serie "Vigil" ist seit dem 29. August 2021 auf dem britischen Sender BBC One zu sehen. arte hat die Serie ko-produziert, ein deutscher Starttermin ist noch nicht bekannt.
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