Collien Ulmen-Fernandes im Interview: "Nur in einer einzigen Bubble unterwegs zu sein, finde ich langweilig"

TV Wunschliste: Eine Sache, die ich an dir schätze, ist deine Vielseitigkeit. Denn einerseits drehst du Sozialdokus, andererseits bist du jetzt festes Crew-Mitglied auf dem  "Traumschiff" - und darüber müssen wir natürlich auch reden. Wie kam es denn dazu? Musstest du lange überlegen, ob du zusagst?

Collien Ulmen-Fernandes: Ich finde es generell ganz wichtig, nicht in Schubladen zu denken, was leider in Deutschland besonders oft gemacht wird. Da wird gedacht: Okay, Frau Ulmen-Fernandes macht jetzt seriöse Unterhaltung und schreibt für die Süddeutsche Zeitung. Da passt ein Sommer-Sonne-Ding wie "Das Traumschiff" nicht wirklich rein. Aber ich versuche, mich von diesem Schubladendenken freizumachen. Nur in einer einzigen Bubble unterwegs zu sein, finde ich persönlich langweilig. Ich finde es viel schöner, die Bubble zu erweitern. Als die "Traumschiff"-Anfrage kam, habe ich jedenfalls sofort aus dem Bauch heraus gedacht: "Ja, das will ich machen!"

Stand von vornherein fest, dass es eine durchgehende Rolle sein wird oder war sie zunächst als einmalige Sache geplant?

Collien Ulmen-Fernandes: Man hat die Entscheidung mir überlassen und mir am Anfang gesagt, dass man die Geschichten auch mit wechselnden Ärztinnen machen könnte. Wortwörtlich haben sie zu mir gemeint: "Du sagst, wann du gehst." Für mich war nach kurzer Zeit klar: "Nö, ich bleibe." [lacht] Man gelangt an Orte, die einfach zu schön sind, um wahr zu sein und die Filmcrew ist mittlerweile zur Ersatzfamilie geworden.

Warst du denn inzwischen auch wirklich mit dem Traumschiff unterwegs oder werden die Szenen auf dem Schiff wie zuletzt weiterhin nur im Hafen gedreht?

Collien Ulmen-Fernandes: Ich sitze gerade auf dem Schiff und es fährt. Dass es das kann, habe ich in den letzten Jahren tatsächlich nicht für möglich gehalten. [lacht] Wir haben gerade den Hafen angesteuert, so dass wir telefonieren können. Denn auf hoher See ist das mit dem Internet und der Erreichbarkeit natürlich etwas schwieriger. Das ist jetzt natürlich eine ganz neue Erfahrung, auf das Meer zu schauen und nicht wie zuvor auf einen Parkplatz in Bremerhaven, auf dem Panzer stehen! [lacht]

Jetzt bin ich natürlich neugierig, wo die aktuelle Reise hingeht...

Collien Ulmen-Fernandes: Ich habe gerade einen wunderschönen Meerblick, aber mehr darf ich leider noch nicht verraten, so gern ich es täte.

Okay, aber eines muss ich natürlich fragen: Wie ist die Zusammenarbeit mit Florian Silbereisen? Er ist eine polarisierende Person, aber eigentlich alle, die mit ihm mal gearbeitet haben, sagen nur Gutes über ihn.

Collien Ulmen-Fernandes: Oh, polarisiert Florian Silbereisen wirklich so stark?

Ich persönlich kann ihn gut leiden und schätze seine Arbeit, aber Artikel über ihn werden immer sehr kontrovers diskutiert und rufen gemischte Reaktionen hervor.

Collien Ulmen-Fernandes: Ach? Wie krass, das war mir gar nicht bewusst. Er kommt natürlich aus einer ganz anderen Ecke als ich. Den meisten Menschen aus der Branche bin ich schon mal irgendwann begegnet, aber ihn kannte ich vor dem "Traumschiff" tatsächlich noch nicht persönlich. Was lustig ist, weil wir beide ja irgendwie ursprünglich aus der Musikbranche kommen, aber eben aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Ich musste jedenfalls meine Vorurteile beiseitelegen. Er ist wirklich ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt habe, und es ist immer sehr lustig mit ihm! Es ist immer was los, wenn er an Bord ist! [lacht]

Das glaube ich sofort! Ich finde übrigens deinen Rollennamen Dr. Jessica Delgado großartig und muss dich als Ex-VIVA-Moderatorin mal fragen: Hat der Name etwas mit der Eurodance-Gruppe Masterboy zu tun?

Collien Ulmen-Fernandes: Öhm, nicht dass ich wüsste. Wieso?

Die Frontsängerin von Masterboy heißt Beatrix "Trixi" Delgado.

Collien Ulmen-Fernandes: Ach, das ist ja ein Ding! Denn ausgedacht hat sich den Namen unsere Produzentin, Beatrice Kramm! Vielleicht hat er was damit zu tun und ich weiß es nur nicht [lacht]. Diesen Rollennamen habe ich tatsächlich erst am Abend vor Drehbeginn bekommen. Bei sämtlichen Proben hieß ich noch anders, Sarah Osswald, glaube ich. Aber dann hatte Beatrice plötzlich eine Eingebung und sagte: "Nee, das ist es nicht. Du heißt jetzt Jessica Delgado!" Und ich bin sehr dankbar für diesen Namen, weil ich ihn fantastisch finde!

In einer anderen fiktionalen Serie trägst du hingegen deinen echten Namen. Ich rede von  "jerks.", was wiederum ein völlig anderes Genre ist und auch eine andere Zielgruppe bedient. Vor kurzem wurde bestätigt, dass es eine fünfte Staffel geben und diese aktuell gedreht wird. Bist du auch wieder mit dabei und wenn ja, kannst du schon verraten, was auf Collien in den neuen Folgen zukommt?

Collien Ulmen-Fernandes: Ja, ich bin auch wieder mit dabei. Was auf Collien in den neuen Folgen zukommen wird, kann ich aber noch nicht verraten, da ich die Drehbücher noch nicht gelesen habe. [lacht]

Auf der nächsten Seite erläutert Collien Ulmen-Fernandes, was ihrer Ansicht nach beim Comeback von  "Die Alm" unglücklich lief und ob sie gerne wieder etwas im Musik-/Unterhaltungsbereich machen würde.