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Collien Ulmen-Fernandes im Interview: "Nur in einer einzigen Bubble unterwegs zu sein, finde ich langweilig"

Über "Traumschiff", Florian Silbereisen, "Rabenväter oder Super Dads?" und "Die Alm"
Collien Ulmen-Fernandes
ZDF/Marius Becker
Collien Ulmen-Fernandes im Interview: "Nur in einer einzigen Bubble unterwegs zu sein, finde ich langweilig"/ZDF/Marius Becker

Als Moderatorin, Journalistin, Schauspielerin und Autorin gehört Collien Ulmen-Fernandes zu den vielseitigsten Menschen im Mediengeschäft. Für ZDFneo beleuchtet sie in regelmäßigen Abständen mit interessanten Dokus unterschiedliche Aspekte des gesellschaftlichen Zusammenlebens. In ihrem neuesten Projekt  "Rabenväter oder Super Dads?" befasst sie sich mit der Frage, inwiefern sich das (Selbst-)Bild von Familienvätern in den vergangenen Jahren verändert hat. Zu sehen ist das Ergebnis am Donnerstag, 24. März um 20.15 Uhr bei ZDFneo und ab 10 Uhr in der ZDFmediathek.

Außerdem heuerte Ulmen-Fernandes im vergangenen Jahr als neue Schiffsärztin auf dem  "Traumschiff" an. Wie sich dies mit ihren anderen Tätigkeiten vereinen lässt, was sie von Florian Silbereisen hält, was beim gefloppten Comeback von  "Die Alm" unglücklich lief und nach welchen Aufgaben sie sich sehnt, darüber sprach sie mit TV Wunschliste-Redakteur Glenn Riedmeier am Telefon, während sie sich gerade in weiter Ferne auf dem "Traumschiff" befand.

TV Wunschliste: Liebe Collien, du hast dich in den vergangenen Jahren schon in mehreren Dokumentationen mit den Themen Rollenbilder, Erziehung und Genderklischees beschäftigt. Nun kommt mit "Rabenväter oder Super Dads?" eine weitere hinzu. Warum war es deiner Ansicht nach notwendig, auch diese Dokumentation noch zu machen?

Collien Ulmen-Fernandes: In dem Fall wurde die Idee an mich herangetragen, nach  "Rabenmütter oder Super Moms?" auch noch eine Doku über Väter zu machen. Da dachte ich ehrlich gesagt spontan nicht sofort: "Mega-Idee, müssen wir unbedingt machen!", aber als ich dann anfing, mich damit zu beschäftigen, habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, den Fokus auch auf die Väter zu richten. Zum einen, weil Kinder unbedingt auch ihre Väter brauchen und zum anderen, weil es echte und wahre Gleichberechtigung nur mit Väterbeteiligung geben kann.

Was war genau der Ansatz der Doku?

Collien Ulmen-Fernandes: Wir wollten herausfinden, wie sich die Vaterrolle in den vergangenen Jahren gewandelt hat. Hat sie sich überhaupt gewandelt oder denken wir das nur? Ist es tatsächlich so, dass heutzutage die Väter in der großen Masse modern sind oder ist da noch reichlich Luft nach oben? Es war total spannend, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Collien Ulmen-Fernandes geht der Frage nach: Wie sehen moderne Väter ihre Rolle in der Familie?
Collien Ulmen-Fernandes geht der Frage nach: Wie sehen moderne Väter ihre Rolle in der Familie? ZDF/Arvid Uhlig

Gab es etwas, das dich so richtig überrascht hat?

Collien Ulmen-Fernandes: Mich haben einige Fakten sehr schockiert. Zum Beispiel, dass der Mann noch sehr lange als Familienoberhaupt gesetzlich verankert war und das Letztentscheidungsrecht hatte. Er konnte darüber entscheiden, ob seine Ehefrau arbeitet oder nicht, und war sogar berechtigt, ihr Arbeitsverhältnis zu kündigen. Und das ist alles noch gar nicht so lange her.

Inwieweit existiert denn überhaupt noch das klassische Klischeebild des Vaters, der die ganze Woche über arbeitet und sich nur am Wochenende mit der Familie beschäftigt?

Collien Ulmen-Fernandes: Wenn man das Ganze in Zahlen ausdrücken möchte, machen die aktiven, modernen Väter, die sich für die Kindererziehung interessieren und sich dafür auch verantwortlich fühlen, nur 16 Prozent aus. Ein Großteil der Väter gehört demnach also noch nicht in diese Gruppe. Das heißt, wir müssen dringend daran arbeiten, dass sich dahingehend in der breiten Masse etwas verändert.

Welche Auswirkungen hat das Verhalten der Väter auf die Kindererziehung?

Collien Ulmen-Fernandes: Laut unserer Expertinnen und Experten in der Doku spürt man es an den Kindern. Es hat positive Effekte auf deren emotionale, kognitive und motorische Entwicklung, wenn sie präsente Väter haben. Andersrum können diesbezüglich Defizite bei vaterlos aufgewachsenen Kindern festgestellt werden. Mir ist aber wichtig zu betonen: Es geht bei diesen Ergebnissen nicht um Vater und Mutter im geschlechtlichen Sinne. Kinder profitieren von Differenzerfahrungen und unterschiedlichen Be- und Erziehungserfahrungen. Das ist bei gleichgeschlechtlichen Eltern genauso der Fall, denn auch dort nimmt ein Elternteil meist den herausfordernden Part ein und der andere den behütenderen. Bei Alleinerziehenden kann diese Lücke aber auch von Großeltern, Tanten oder Onkeln gefüllt werden.

Modernes Familienmodell: Collien Ulmen-Fernandes zu Hause bei zwei Vätern, die zwei eigene Kinder haben.
Modernes Familienmodell: Collien Ulmen-Fernandes zu Hause bei zwei Vätern, die zwei eigene Kinder haben. ZDF/Marius Becker

In der Doku ist zu sehen, dass es viele Männer gibt, die verunsichert sind, weil heutzutage ganz andere Anspruche an sie als Väter gestellt werden als früher.

Collien Ulmen-Fernandes: Ja, das stimmt und laut Studien ist es auch sehr widersprüchlich, was Frauen wollen. Auf der einen Seite wollen sie aktive Väter, die sich ganz viel im Haushalt und in Kinderangelegenheiten einbringen. Auf der anderen Seite wünscht sich die breite Masse aber immer noch, dass der Vater der Haupternährer ist und das Geld nach Hause bringt. Tatsächlich ist in nur einem Prozent der Familien die Mutter die Familienernährerin. Während meiner Arbeit an den Dokus über Mütter und Väter habe ich festgestellt, inwiefern sich das alles gegenseitig bedingt. Es gibt auch das Phänomen Maternal Gatekeeping, also dass Mütter die Väter aus Erziehungsangelegenheiten gezielt fernhalten. Das gilt nicht für die breite Masse, aber wenn wir moderne Väter wollen, müssen sich auch die Mütter ein Stück weit ändern.

Es heißt in eurer Doku, dass nur 40 Prozent der Väter überhaupt Elternzeit nehmen. Einer der porträtierten Männer berichtet außerdem, dass er immer noch schief angeschaut wird, wenn er mit dem Kinderwagen vorfährt. Hat sich da wirklich so wenig getan?

Collien Ulmen-Fernandes: Die Mehrheit lebt tatsächlich immer noch in recht traditionellen Modellen. Ein Verwandter erzählte mir vor kurzem, dass er bei einem Familienfest abgespült hat. Daraufhin kamen gleich mehrere besorgte Männer zu ihm in die Küche und haben zu ihm gesagt, dass er das bloß nicht einreißen lassen dürfe, weil seine Frau sonst denken könne, dass er das ab sofort immer mache. [lacht] Das traditionelle Bild ist doch noch sehr viel weiter verbreitet, als man so denkt.

Wie ist das denn bei dir und deinem Mann? Ist Christian Ulmen ein Super Dad?

Collien Ulmen-Fernandes: Gleichberechtigung ist für mich nicht verhandelbar. Wenn ich im Ausland drehe, hat er ja gar keine andere Wahl, als sich dann alleine um unser Kind zu kümmern! Wir hatten die gleiche Situation aber natürlich auch umgekehrt. Als mein Mann noch mehr gedreht hat, habe ich mich mehr um unsere Tochter gekümmert. So rum wird es aber als völlig normal empfunden, andersherum finden viele Menschen es immer noch befremdlich.

Vater Ping hat zwei Töchter, die an Schautafeln zeigen sollen, welche Eigenschaften sie mit ihrem Vater verbinden.
Vater Ping hat zwei Töchter, die an Schautafeln zeigen sollen, welche Eigenschaften sie mit ihrem Vater verbinden. ZDF/Marius Becker

Angefangen hat deine ZDFneo-Dokureihe vor knapp drei Jahren mit  "No More Boys and Girls". Darin ging es um die Frage, inwiefern das Verhalten der Eltern dazu beiträgt, dass Kinder schon im jungen Alter konservative Rollenbilder entwickeln. Welche Zuschauerreaktionen hast du auf diese Doku erhalten?

Collien Ulmen-Fernandes: Recht unterschiedliche. Aus der AfD-Ecke kam natürlich viel Gegenwind, weil sie eine "Gleichmacherei der Kinder" witterten. Es wurde dort nicht verstanden, dass es um Freiheit und eben nicht um Einschränkung geht. Wenn kleinen Jungs Glitzer und T-Shirts mit Pailletten gefallen oder sie mit Babypuppen spielen wollen, wird das von den Eltern oftmals unterbunden. Dieses Denken "Ein Junge hat so zu sein" und "Ein Mädchen hat so zu sein" bedeutet aber Beeinflussung und Einschränkung. Auch kam oft die Reaktion: "Dein armes Kind darf bestimmt nicht mit Puppen spielen." Aber selbstverständlich darf meine Tochter mit Puppen spielen, der Nachbarsjunge darf aber eben auch mitspielen, wenn er uns besucht. Darum geht es.

In dem Zusammenhang hast du auch schon zwei wirklich herzerwärmende Kinderbücher veröffentlicht - und in diesem Jahr soll schon der dritte Band von "Lotti & Otto" erscheinen. Hast du mit so einem großen Zuspruch gerechnet?

Collien Ulmen-Fernandes: Nein, überhaupt nicht. Der damalige Verlagschef meinte zu mir: "Das ist ja ganz süß mit Lotti und Otto, aber können wir bitte das mit dem Gender weglassen?" Trotz dieser Widerstände habe ich auf das Thema bestanden. Und am Ende war wohl auch der Verlag überrascht davon, dass es ein Bestseller wurde. Gerade arbeite ich intensiv am dritten Band, der dann relativ zeitnah auf den Markt kommen soll.

Auf der nächsten Seite spricht Collien Ulmen-Fernandes ausführlich darüber, wie sie auf dem "Traumschiff" angeheuert hat, was sie von Kapitän Max Parger alias Florian Silbereisen hält - und ob ihr Rollenname etwas mit Masterboy zu tun hat.


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