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Prosit, "Musikladen"!

Manfred Sexauer und Uschi Nerke moderierten erstmals vor 40 Jahren - von Ralf Döbele
(14.12.2012)

Ein "Walk in the Park"? Ohne Helm und Netzhemdchen für die Go-Gos komplett undenkbar!
Ein "Walk in the Park"? Ohne Helm und Netzhemdchen für die Go-Gos komplett undenkbar!

Je länger der  "Musikladen" lief, desto mehr wurde mit Videotechnik experimentiert, mit Überblendungen, Farbspielen und Blue Screen. Die Spielfreude von Mike Leckebusch und seinem Team war fast grenzenlos. Zeitgleich wurde auch das Studio bunter - die Disco-Welle war nicht mehr aufzuhalten und brachte mit sich eine buntere Studio-Beleuchtung, wehende Pailletten-Wände, Discokugeln, Plastikpalmen, eine typisch bunt-quadratische Disco-Tanzfläche - und Go-Go-Girls!

Fast immer gekleidet in einem Hauch von Nichts, wiesen fortan zwei oder drei Tänzerinnen bereits im Vorspann auf die Gäste der aktuellen Ausgabe hin. Dabei setzte Leckebusch aber nicht nur auf schwingende Kurven, sondern auch auf die Einblendung der offiziellen Band-Logos, die dem ZDF damit eindrucksvoll bewiesen, dass es auch bereits in den 1970er Jahren mehr als nur eine Schriftart gab. Daneben waren die Go-Gos oft als Hintergrund-Dekoration für die auftretenden Künstler zu sehen, aber auch in eigens produzierten Videoclips zu aktuellen Hits.

Eigentlich sind die der Zensur entkommenen Go-Go-Girls für die damalige Zeit ein kleines Fernsehwunder, das später erst durch die Cin Cin-Girls von  "Tutti Frutti" übertroffen wurde. Andererseits: Zu Zeiten der Sexwelle war das Ganze vielleicht gar nicht so kontrovers, wie man aus heutiger Sicht meinen mag. Trotzdem wurde Manfred Sexauer damals von deutschen Medienfrauen die Saure Gurke für seine "unermüdliche Betonung weiblicher Vorzüge" verliehen.

Auch Comedian Thomas Hermanns, der in zartem Teenageralter die Sendung verfolgte, war durch die Go-Gos leicht irritiert, wie er in seinem musikalisch-biografischen Standardwerk "Für immer D.I.S.C.O." erklärt: "Diese Mädchen haben mich endlos fasziniert. Vom welchem Planeten kamen sie? [...] Ich war auf angenehme Weise empört: Irgendwie war den Verantwortlichen da was entgangen! Das war doch kein Showballett wie bei Michael Schanze". Ganz und gar nicht. Denn "alles in dieser Show war sexy - und das in Deutschland. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, der ARD, dem Hort der Tagesschau!" Ob es außerhalb dieses Horts jemals wieder einen passenderen Auftritt für Frankie Goes To Hollywood gegeben hat? Im Januar 1984 entfaltete "Relax" dank eines sich am Leadsänger räkelnden Go-Go-Girls in enger, schwarzer Reizwäsche seine volle Wirkung.

Viele Fans der ersten Stunde wandten sich von solchen Eskapaden ab und genossen, falls empfangbar, lieber den 1974 gestarteten  "Rockpalast" im WDR. Zwar waren auch jetzt noch immer unterschiedliche Stilrichtungen im "Musikladen" vertreten, doch vor allem für Pop- und Disco-Fans ist das Staraufgebot der späten 1970er kaum zu überbieten: Village People, Eruption, Diana Ross, Bee Gees, Amanda Lear oder Baccara waren nur ein paar der gezeigten Acts; Boney M. gehörte mit ganzen 15 Auftritten praktisch zum Inventar. Und doch, auch damals wehte dank des Gespürs von Leckebusch und Sexauer im "Musikladen" bereits wieder der Hauch eines musikalischen Zeitenwechsels. Selbst im knallbunten Disco-Studio wurde er greifbar durch Auftritte von Kim Wilde, Meat Loaf, The Who, Blondie und Roxy Music.

Bild: © Sony Music Entertainment DVD (Soulfood DE)

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