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Auftakt zur Talentsuche für Basel lässt deutlich Luft nach oben
"Chefsache ESC 2025": Barbara Schöneberger hat geringfügig mehr Bock als Stefan Raab
RTL/Screenshot
TV-Kritik/Review: "Chefsache ESC" bei RTL: Opa Raab erzählt vom Eurovisions-Krieg/RTL/Screenshot

Raab, der Retter ist da! An dieser ausgegebenen Losung von  "Chefsache ESC 2025: Wer singt für Deutschland?" rüttelt RTL bei der Premiere des neuen deutschen Vorentscheids zum  Eurovision Song Contest am Freitagabend erwartungsgemäß wenig. Der frühere Teilnehmer Max Mutzke eröffnet die Show mit einem Song-Medley, das zwischen "Satellite" und "Can't Wait Until Tonight" ausschließlich Stefan Raabs ESC-Erbe ins Zentrum stellte. Michael Schulte wurde wohl fatal von Texas Lightning getroffen, kann man nix machen.

Nach etwas mehr als zehn Minuten findet dann überraschend doch noch Erwähnung, dass es sich bei "Chefsache ESC" um eine Kooperation mit der ARD handelt! Das Finale am 1. März findet dort statt, nach einer zweiten Vorrunde am morgigen Samstag und dem Halbfinale am 22. Februar, die beide bei RTL zu sehen sind. Im Namen der "Chefsache" dürfen die Kandidatinnen und Kandidaten in den beiden Vorrunden wählen, ob sie einen eigenen Song singen oder einen Cover-Song - doch keiner dieser Songs wird der spätere Song sein, mit dem sie Deutschland in Basel vertreten können. Den ESC-Song gibt's erst im Halbfinale! Also am 22. Februar. Dann aber wirklich. Versprochen. Diese Regelung macht so viel Sinn, dass Moderatorin Barbara Schöneberger sie praktisch nach jedem einzelnen Song noch einmal ausführlich den Zuschauern erklären muss.

Jury mit Bart: Der Auftakt zu "Chefsache ESC 2025"
Jury mit Bart: Der Auftakt zu "Chefsache ESC 2025" RTL/Screenshot

Ansonsten werden uns zwölf potenzielle Acts für den Wettbewerb in Basel präsentiert und in der Tat lässt sich festhalten: Die Qualität der Künstlerinnen und Künstler ist insgesamt höher als in den Jahren zuvor, als der Vorentscheid ein Schattendasein nach 22.00 Uhr im Ersten führen musste. Die Bandbreite, stimmliche Leistung und die unterschiedlichen Genres der Anwärter sind zu begrüßen. Hier greift der Raab-Effekt, der satte 3281 Bewerbungen generierte. Juror Elton witzelt zu Beginn der Show dann entsprechend über die Bandbreite und seine Bauchbreite - und die stehen sich hier tatsächlich diametral gegenüber: die Bandbreite der Künstler und die Bauchbreite der Juroren. Oder Bartbreite?

Stefan Raab wirkt beim Bewerten seiner "Chefsache" erschreckend distanziert und schwurbelt nach der herausragenden Darbietung des Pianisten und Sängers Jonathan Henrich minutenlang von seiner Bekanntschaft mit Lang Lang und einem Mozart-Witz. Ähnlichen Anekdoten waren auch die Band Feuerschwanz nach ihrer munteren Coverversion von "Dragostea din tei" oder Equa Tu nach seinem gelungenen Beitrag "Gaga" ausgesetzt. Auf einen leicht von Reggae angehauchten Song muss wenig später natürlich ein dumpfer Gras-Witz folgen, den Raab bereits zwei Tage zuvor in  "Du gewinnst hier nicht die Million" vom Stapel gelassen hat.

Herausragend und gar nicht mal zu Lang Lang: Der Auftritt von Jonathan Henrich
Herausragend und gar nicht mal zu Lang Lang: Der Auftritt von Jonathan Henrich RTL/Screenshot

Dazu kommen verkrampft aus dem Ärmel geschüttelte Statements wie Es gibt kein Rezept, ich hab's auch schon versucht rauszufinden oder Der Erfolg hängt auch immer ein bisschen von der Konkurrenz ab. Das steigert das Vertrauen in die hiesige Veranstaltung natürlich ungemein. Fast jedes Statement von Raab weitet sich zu einer merkwürdigen Pseudogeschichte ohne Anfang und Ende aus - Opa Raab erzählt vom Eurovisions-Krieg, hat aber als überaus erfolgreicher Veteran erstaunlich wenig Substanzielles beizutragen.

Klare und pointierte Bewertungen, die dem Publikum auch bei der späteren Entscheidungsfindung im Finale helfen könnten, suchte man meist aber auch bei Yvonne Catterfeld, Elton oder Mutzke vergebens. In weiten Zügen der Show kommt so immer wieder die Frage auf, wofür die Jury eigentlich da ist - also wortwörtlich dort in Hürth bei Köln, in einer mitunter recht ermüdenden Dreistundenshow, die eigentlich nur eine interne Juroren-Entscheidung dokumentiert. Und da kommt am Samstag noch eine!

Wie genau soll sich das Publikum einen Eindruck davon machen, wie eine Künstlerin oder ein Künstler auf der großen ESC-Bühne wirken wird, wenn sich "Chefsache ESC" praktisch keinerlei Mühe gibt, Eurovision-Konditionen herzustellen? Raab hievt einmal mehr die Heavytones aufs Parkett und bei jeder anderen Samstagabendshow würde man sich über die dynamische Begleitung freuen. Doch beim ESC gibt es nun mal keine Begleitband - das Playback kommt vom Band. Schließlich gab es mit dem fünften Song von Enny-Mae x Paradigm doch noch etwas Eurovisions-Bezug in der RTL-Show, aber das ausgerechnet durch ein vollkommen missglücktes Party-Cover von Duncan Laurences Gewinnersong "Arcade".

Zurück in die 2000er mit Feuerschwanz und "Dragostea din tei"
Zurück in die 2000er mit Feuerschwanz und "Dragostea din tei" RTL/Screenshot

Was an diesem RTL-Abend vor allem gefehlt hat, ist das, was jeden Vorentscheid in allen teilnehmenden Ländern zu einem kleinen, großen Event machen kann: Das aufregende und von Spaß erfüllte Gefühl, dass man hier gerade einen Mini-ESC guckt. Spanien, Finnland, aber selbst Malta und Luxemburg haben es erst kürzlich wieder erfolgreich vorgemacht - vom traditionsreichen Melodifestivalen in Schweden mal ganz zu schweigen. All diese Länder machen eine gigantische Musikshow vor tausenden Live-Zuschauern, die Punkte kommen anteilweise von Jurys (die sich meist im Hintergrund halten) und vom Publikum. So einfach kann es sein - so unerreichbar scheint es in Deutschland.

Da von Seiten der ARD bereits angekündigt wurde, dass die ESC-Kooperation mit Stefan Raab nur fortgesetzt wird, wenn man in Basel auch gewinnt, fragt man sich nach so einem mittelmäßig unterhaltsamen Abend nur noch mehr: wofür das alles? Ach ja. Raab war schlau genug, mit dem Ablichten interner Auswahlrunden noch zwei weitere Fernsehabende an RTL zu verkaufen. Deshalb.

Morgen läuft übrigens nicht nur die zweite Folge von "Chefsache ESC", sondern auch der immer unterhaltsame Melodi Grand Prix aus Norwegen. Nur so als Hinweis.



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Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von "Der Denver-Clan", "Star Trek" und "Aktenzeichen XY…ungelöst". Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie "Friday Night Lights" oder "The West Wing" genauso wie die Prime Time Soaps "Melrose Place" und "Falcon Crest", die Comedys "I Love Lucy" und "M*A*S*H" oder das "Law & Order"-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie "Derrick" oder "Bella Block" finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für TV Wunschliste tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

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Leserkommentare

  • hendry79 schrieb am 17.02.2025, 13.52 Uhr:
    Ich fand die bisherigen Sendungen auch sehr gelungen. Raab bringt den nötigen Spirit in den Wettbewerb zurück. Ich werde mir das Halbfinale nächsten Samstag bei RTL und dann natürlich auch das Finale am 1.3. in der ARD angucken.
  • BartS1975 schrieb am 16.02.2025, 19.55 Uhr:
    Mir haben die beiden Shows ebenfalls sehr gut gefallen. Das Niveau der Künstler war ziemlich hoch, v.a. in der zweiten Show. Und das ALLES live war (inklusive Musik) hat das ganze deutlich aufgewertet. Es wäre ein Jammer, wenn man nächstes Jahr wieder zum lieblosen ARD-Vorentscheid zurückkehren würde. Na ja, immerhin ist dann der SWR verantwortlich, vielleicht macht der es besser als der NDR.
  • Romplayer schrieb am 15.02.2025, 18.49 Uhr:
    AHA. Das ist also der Grund für das Halbfinale!
    Habe mich die ganze Zeit gewundert, was der Sinn vom Halbfinale ist, wenn da einfach nur die gleichen Künstler erneut auftreten und lediglich von 12 auf 9 Personen reduziert wird.
    Jetzt mit dem Hinweis, dass erst beim Halbfinale die eigentlichen ESC-Songs präsentiert wird, ergibt es schon mehr Sinn und das Halbfinale erhält einen Mehrwert gegenüber den zwei Sendungen zuvor.
    Umgekehrt jedoch kann man immer noch die Frage stellen, wo denn der Mehrwert des Halbfinales gegenüber dem Finale ist. Denn auch mit diesem Twist bleibt es doch dabei, dass im Halbfinale und im endgültigen Finale das gleiche passiert - nur eben mit 3 Künstlern weniger.
    Wozu also Halbfinale gucken?
  • Bingo2018 schrieb am 15.02.2025, 14.48 Uhr:
    Die Show an sich war eher langweilig! Raab mit seinen Sprüchen und Erzählungen dagegen waren wieder klasse und haben Spaß gemacht!
    Letztendlich wird es so sein, wenn Raab einen guten Platz beim ESC macht, werden ihn alle feiern und wenn er schlecht abschneidet wird er in der Luft zerrissen!
  • Hans18 schrieb am 15.02.2025, 11.13 Uhr:
    Ich fands gut. Es war eine Musikshow. Warum sollte man Covers vom Publikum bewerten lassen, die gehen ja doch nur nach dem Song, der ihnen gefällt.
    Eines ist schon klar und kann man kritisieren: Wenn es nur um die Audwahl des Teilnehmers ginge, ist das alles in die Länge gezogen. Dann könnte man wirklich 1-2 Veranstaltungen machen und das oben genannte Bewertungssystem machen. Aber das war ja nie der Plan. Es geht darum die Leute zu unterhalten, eine Show zu machen. Bei DSDS kannst natürlich die Kandidtaten kritisieren, aber hier? Das sind alle Vollprofis, natürlich machen sie es gut und ernten Lob.
  • Batman schrieb am 15.02.2025, 08.41 Uhr:
    die One Man Raab Show, der Vogel ist durch, germany 0 Points.
  • User_1151628 schrieb am 15.02.2025, 21.41 Uhr:
    Hast du eine Ahnung der hat was drauf
  • Fernsehschauer schrieb am 15.02.2025, 08.39 Uhr:
    Ich empfehle die Kritik hierzu bei DWDL zu lesen, die trifft es bei dieser Show voll auf dem Punkt...
  • Fernsehschauer schrieb am 15.02.2025, 08.17 Uhr:
    Ich fand es gar nicht so schlecht. Die langweiligen ESC Vorshows der ARD in den vergangenen Jahren waren ja schrecklich und nicht zu ertragen furchtbar. Und ich finde das Konzept doch durchaus gut, da kann man sehen ob die Künstler es wirklich drauf haben wenn sie mehrere Songs singen.... Und die ARD hat es ja in den letzten Jahren nicht hinbekommen, einen guten Vertreter hinzuschicken also warum nicht noch einmal das probieren mit der man auch Lena fand und gewann. Die Pro7 Shows waren damals auch viel aufgeblähter als jetzt diese insgesamt 4 Shows. Und wenn es so erfolgreich wird wie Lena dieses Jahr, dann hat Raab etwas geschafft was die ARD in den letzten Jahren nicht geschafft hat... Und das sollte dann schon zu Denken geben...
  • DeltaFlyer84 schrieb am 15.02.2025, 07.21 Uhr:
    Auf den Punkt gebracht, Vielen Dank!

    Bin selbst ein großer ESC Fan, aber das gestern war ein Trauerspiel und hat jegliches ESC Gefühl vermissen lassen...selbst die Vorentscheid Shows der letzten Jahre in der ARD hatten mehr Vorfreude auf die Party des Jahres geweckt...Raab feiert sich selbst und erzählt von früher, wie es einmal war...schade...Mutzeke und Catterfeld, hatten keine eigene Meinung, nickten nur ab oder wiederholten, was der "Chef" sagte...einzig allein Barbara blieb sich treu mit ihrer gewohnt schlagfertigen und lustigen Art... wohl möglich transformiert Raab langsam zu Ralph Siegel, der es allen nochmal beweisen muss, das nur er den ESC noch einmal gewinnen kann aber ganz offensichtlich schon aus der Zeit gefallen ist...ich bin leider raus bei den nächsten beiden Shows...das Finale in der ARD werde ich mir vielleicht nochmal anschauen...mal sehen
  • User_1151628 schrieb am 15.02.2025, 21.43 Uhr:
    Das auf rlt ist besser als das was auf ARD lief das war Katastrophe
  • MarathonMaus schrieb am 15.02.2025, 06.31 Uhr:
    Die Sendung hab ich nicht gesehen, aber dieser Reviewartikel ist großartig! Danke dafür :-)
  • n_heiko schrieb am 15.02.2025, 00.26 Uhr:
    Immer der selbe Mist