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TV-Kritik/Review: American Horror Story
(31.10.2011)
Das Beschreiten neuer Wege zählt zu den Spezialitäten der Serienschöpfer Ryan Murphy und Brad Falchuk. Während andere Autoren oft nur noch ihre erfolgserprobten Rezepte variieren, braucht das Duo stets die persönliche Herausforderung. Gesucht wird immer wieder nach Wegen, gängige Serienformeln und konventionelle Erzählweisen zu sprengen. Zuletzt suchten Murphy und Falchuk etwa in ihrer zynischen Gesellschaftssatire
Im Kern ist "American Horror Story" zunächst nicht mehr als eines jener 'Haunted House'-Schauermärchen, die Kino und Fernsehen schon seit ihren frühen Tagen bedienen. Ort der Handlung ist ein vor über 100 Jahren vom Architekten Alfred Rosenheim erdachtes Haus viktorianischen Baustils. Was sich in dessen Inneren innerhalb der 13-teiligen ersten Staffel abspielen soll, blieb lange unter Verschluss. Beworben wurde die Serie anfangs nur mit kurzen, kryptischen Trailern. Die namhafte Besetzung bürgte jedoch schon im Vorfeld für ein Qualitätsversprechen. Nach zähen Verhandlungen konnte Dylan McDermott für die Hauptrolle des Psychiaters Ben Harmon gewonnen werden. Wie in
Die neuen Käufer des Hauses sind die Harmons, eine finanziell gut gepolsterte Kleinfamilie, bestehend aus Vater Ben, Mutter Vivien und Tochter Violet (Taissa Farmiga). Aufgrund gewisser Vorkommnisse in der Vergangenheit ist die neue Heimstätte spottbillig zu haben. Dass sich das Preis-Leistungsverhältnis jedoch trotzdem schnell als unvorteilhaft erweisen wird, ahnen die Harmons noch nicht. Zwar weist die Maklerin die Familie noch auf das tragische Ableben der Vorbesitzer hin (und verschweigt nebenbei eine Menge anderer Dinge), doch für die abenteuerlustige Tochter ist die düstere Story ein klares Argument pro Kaufentscheidung. Ben und Vivien haben ohnehin genug eigene Probleme. Gemeinsam ziehen sie nach Los Angeles, um die dunklen Schatten ihrer familiären Vergangenheit zu verdrängen. Viven hatte eine Fehlgeburt, Ben ging kurz danach mit einer jüngeren Frau fremd. Verziehen hat Vivien längst noch nicht. Auch an der pubertierenden Tochter, die emotionale Distanz zu den Eltern hält, gingen die Eheprobleme nicht spurlos vorbei.
Gespenstischer als das Haus wirken zunächst die neuen Nachbarn. Die aufdringliche Constance (Jessica Lange) und ihre Tochter Adelaide (Jamie Brewer), die das Down-Syndrom hat, wohnen schon ewig nebenan. Die Begrüßungsbotschaft von Adelaide, die ganz unangemeldet plötzlich im Haus steht, fällt wenig freundlich aus: "Du wirst hier drin sterben", prophezeit sie. Mit einer Rückblende in das Jahr 1978 wurden zuvor Adelaides hellseherische Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Kurz darauf schaut auch Constance vorbei - eine neugierige und selbstgerechte ältere Dame, die Vivien gleich ihre halbe Lebensgeschichte aufdrängt und sich auch später als sehr anhänglich erweist. Wiederholt verschafft sie sich unter Vorwänden ungefragt Einlass in das Haus. Hinter ihrer freundlichen Fassade schimmert dabei jederzeit eine gewisse Boshaftigkeit durch, was auch Vivien bemerkt. Sie bleibt allerdings freundlich-distanziert.
So wie das seltsame Mutter-Tochter-Duo irgendwie aus der Zeit gefallen scheint, gilt das auch für Moira (Frances Conroy). Die ehemalige Haushälterin der Vorbesitzer bewirbt sich um eine Anstellung. Die konservative alte Frau scheint auch einige Geheimnisse mit sich herumzutragen, wirkt aber vor allem sehr ruhig und loyal - ein Gegenpart zu Constance. Vivien stellt Moira ein, was Ben sehr überrascht. Der ertappte Freundgeher sieht in der Personalie eine Art Vertrauensvorschuss für sich selbst, denn er sieht in Moria eine ganz andere Person: In seinen Augen ist sie eine verführerische junge Frau. Sobald Vivien nicht in der Nähe ist, wird Ben von der jungen Moira (Alexandra Breckenridge) intensiv angebaggert. Er bemüht sich um Gegenwehr, ist aber dennoch sichtlich erregt. Als Moira sich einmal in verführerischer Pose über ihn beugt, bleibt das nicht unbemerkt. Violet beobachtet ihren Vater und die - aus ihrem Blickwinkel - alte Frau heimlich mit entsetzten Augen.
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