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TV-Kritik/Review: Die beste Show der Welt - von und mit Joko & Klaas
(01.05.2016)
Spätestens seit dem Rückzug von Stefan Raab aus dem TV-Geschäft gelten Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf als inoffizielle Nachfolger und Hoffnungsträger. Neben ihrer wöchentlichen Sendung
Generell glaubt das Duo, dass auch heute noch Samstagabendshows funktionieren können. "Natürlich hat die TV Landschaft sich verändert, auch die Nutzungsgewohnheiten. Aber wenn man glaubt, eine gute Idee zu haben, diese dann gut umsetzt, erreicht man immer noch viele Zuschauer", meinte Heufer-Umlauf kürzlich in einem Interview. "Es kann ja auch Helene Fischer im ZDF sein: Die große Show an sich geht noch. Peter Frankenfeld ist früher noch rausgegangen und hat 25 Minuten geredet. Das funktioniert heute nicht mehr."
Am 30. April 2016 ging der neueste Streich von Joko und Klaas auf Sendung, der den unbescheidenen Titel
Joko und Klaas duellieren sich also wieder einmal, doch diesmal anders als in früheren Sendungen. Im Wechsel führen die beiden durch acht Showformate und buhlen um die Gunst der Zuschauer. Durch ad-hoc-"Quotenmessung" gibt das Studiopublikum per Fernbedienung seine Stimme ab und entscheidet über Quotenhit oder Megaflop. Die Zuschauer übernehmen als Richter eine Funktion, die üblicherweise Programmchefs vorbehalten ist und bekommen Show-Piloten zu Gesicht, die im Normalfall in der Schublade bleiben. Am unteren Bildschirmrand ist eine "Einschaltquoten"-Grafik eingeblendet - die soll in Echtzeit die Reaktion und die Begeisterung des Publikums vor Ort widerspiegeln. Wandert der Pfeil in den roten Bereich, ist die vorgestellte Show absetzungsgefährdet. Am Ende der Sendung wird schließlich eines der Formate zur "besten Show der Welt" gekürt. Als Gesamtmoderatorin des "größten Showkampfs zwischen Joko und Klaas" fungiert Jeannine Michaelsen.
Joko Winterscheidt präsentiert als erstes die "Yes or No Show", eine etwas andere Pärchen-Show. Die Kulisse ist stark an Fernsehsendungen der 1970er Jahre angelehnt, während Joko den überdrehten Gameshow-Moderator mit altmodischem Stabmikrofon gibt. Er bittet ein Liebespaar aus dem Publikum auf die Bühne und stellt es auf eine vermeintliche Beziehungsprobe: Das Paar beantwortet im Wechsel Fragen mit einem einfachen "Ja" oder "Nein". Was die Kandidatin allerdings nicht weiß: Sie und ihr Partner wurden nicht zufällig von Joko ausgewählt und sie spielen auch nicht um einen Geldgewinn. In Wirklichkeit ist der männliche Kandidat eingeweiht und will seiner Freundin einen Heiratsantrag machen. So mündet die angebliche Spielshow in eine Überraschungsshow mit anschließender TV-Heirat -
Klaas Heufer-Umlauf schlüpft anschließend in die Rolle des fiktiven "Großillusionisten" David Flame und lässt in "The David Flame Show" seine Assistentin Palina Rojinski mehrere Meter in die Lüfte schweben. Doch damit nicht genug: Der Nachwuchs-Magier hebt in der Parodie auf Formate wie
In "Dürften wir?" holt sich Joko ein weiteres Pärchen aus dem Publikum aufs Sofa. Es wird zu "Außenreporter" Matthias Schweighöfer geschaltet, der sich vor deren Wohnung befindet. Gegen steigende Geldangebote darf das Paar entscheiden, ob Schweighöfer vor aller Öffentlichkeit deren Wohnung zeigen bzw. verunstalten darf, inklusive Besuch von Schafen. Ein Spielkonzept, das allein auf Voyeurismus und Schadenfreude basiert und wie eine Rubrik aus "Circus HalliGalli" wirkt.
Danach ist Klaas wieder an der Reihe: "Der beste Preis der Welt" kann als sadistische Mini-Variante von
In "Bijo to Baka" nehmen Joko und Klaas schrille Fernsehshows aus Japan aufs Korn. Joko fungiert neben einem Japaner als Co-Moderator der knallbunten Mini-Show, während Klaas im albernen Kostüm gegen echte japanische Spielshow-Profis antritt. Die rund zehn Minuten dieser Show gehören zum Beklopptesten, das es in den letzten Jahren im deutschen TV zu sehen gab - und dennoch bewahrt sie das nicht vor der Absetzung durch das Urteil des Publikums.
"Höhenangst - Die Show" ist eine kleine Mogelpackung, die auch eine Spielrunde in "Joko gegen Klaas" sein könnte. Klaas schickt seinen an Höhenangst leidenden Kollegen Joko auf ein Gerüst in mehreren Metern Höhe. Dort soll er einen Hindernisparcours absolvieren und Päckchen einsammeln. Darin befinden sich Geldpreise für einen Zuschauerkandidaten. Ein eher verzichtbarer Programmpunkt.
Hinter "Game of Drones" verbirgt sich ein Wettrennen zwischen vier Drohnen-Piloten. Zuschauer dürfen auf die Piloten setzen - die vier Höchstbietenden können ihren Geld-Einsatz vervielfachen. Per Fernbedienung steuern die Piloten ihre Drohnen durch einen Hindernisparcours. Eine originelle Action-Showidee, die es so tatsächlich noch nicht im deutschen Fernsehen gab.
Den Abschluss bildet Klaas' letztes Showkonzept "Kein Herz für Tiere". Jorge González, Palina Rojinski und Rolf Scheider werden als prominente Teilnehmer begrüßt und auf die Probe gestellt: Sie dürfen jeweils 60 Sekunden lang keine Emotionen zeigen, während ihnen Klaas süße Tierbabys vor die Nase hält. Nett, aber auch das ist mehr eine Spielrunde als ein richtiges Showkonzept.
Zusammenfassend lässt sich sagen: "Die beste Show der Welt" ist eine spannende Spielwiese, die dank der zahlreichen Anspielungen auf diverse Formate und Funktionsweisen in der TV-Branche vor allem medieninteressierte Menschen begeistern sollte. Ob allerdings auch der herkömmliche Fernsehkonsument und Zapper viel mit der Sendung anfangen kann, darf schon eher bezweifelt werden. Dass die vorgestellten Mini-Shows von unterschiedlicher Qualität mit wechselhaftem Unterhaltungswert sind, liegt in der Natur der Sache und ist Teil des Konzepts. Leider konnten sich die Verantwortlichen nicht so richtig entscheiden, ob sie interessante Showideen oder doch eher Parodien davon präsentieren wollten. Anders als ursprünglich angekündigt, geht es in dem Format vorwiegend nämlich nicht darum, ernsthafte Showkonzepte auszuprobieren. Es wurde vielmehr ein neuer Rahmen für die ironischen Neckereien zwischen den beiden Moderatoren geschaffen. So mancher Zuschauer hätte sich vielleicht über eine richtige, moderne Varietyshow mehr gefreut - wie es beispielsweise Ant & Dec in ihrer Erfolgssendung
Gelegentlich beschleichen einen auch Zweifel an der Authentizität des Dargebotenen - ob etwa die angeblich unbedarften Kandidaten tatsächlich nicht vorher Bescheid wissen. Der regelmäßige Disput zwischen den beiden Kontrahenten Joko und Klaas wirkt ebenfalls einstudiert. Davon abgesehen hatte die eigentliche Moderatorin des Abends, Jeannine Michaelsen, auffallend wenig zu tun. Die größte Schwäche ist allerdings, dass man es offenbar nicht geschafft hat, acht richtige Showkonzepte zu kreieren. Die Sendezeit wird mit angeblichen Showideen gefüllt, die in Wirklichkeit simple Spielrunden sind. Klarer Fall von Überlänge - hier wäre weniger mehr, und ein Verzicht auf die eine oder andere "Show" sinnvoll gewesen. Dennoch: Es ist auf jeden Fall löblich, dass sich ProSieben getraut hat, dieses wirklich erfrischende Format der Mini-Shows auf Sendung zu schicken. Eine wohltuende Abwechslung zum drögen Einheitsbrei, der sich in den letzten Jahren im Bereich der Samstagabendunterhaltung der meisten Sender eingestellt hat. ProSieben hat die Sendung als einmaliges Event bestellt, eine Fortführung wäre mit einigen Optimiereungen äußerst wünschenswert.
Glenn Riedmeier
© Alle Bilder: obs/ProSieben Television GmbH/Willi Weber
Über den Autor
Schon seit frühester Kindheit war der 1985 geborene Münchner vom Fernsehen fasziniert. Am Wochenende stand er freiwillig früh auf, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. "Bim Bam Bino", "Vampy" und der "Li-La-Launebär" waren ständige Begleiter zwischen den "Schlümpfen", "Familie Feuerstein" und "Bugs Bunny". Seine Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben. Darüber hinaus begeistert er sich für Gameshows wie "Ruck Zuck" oder "Kaum zu glauben!" und ist mit hoher Expertise gleichzeitig Fan und kritischer Beobachter der deutschen Schlagerwelt. Auch für Realityformate wie "Big Brother" und "Die Verräter" hat er eine Ader - auf rein krawalliges Trash-TV kann er dagegen verzichten. Im Comedy-Bereich begeistert er sich vor allem für Sitcoms, Stand-up-Comedy und Late-Night und hält diesbezüglich auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den USA offen.
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