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TV-Kritik/Review: Hannibal
(29.04.2013)
Seit kurzem sind Serienkiller im US-Fernsehen stark angesagt. Und damit nicht genug: Zwei der in den vergangenen Wochen gestarteten Serien um psychisch gestörte Gewohnheitsmörder basieren auch noch auf bekannten Filmfiguren. Man könnte denken, wenn den Fernsehmachern gar nichts mehr einfällt, setzen sie halt auf aus dem Kino altbewährte Stoffe. Nach Norman Bates in
In diese großen Fußstapfen tritt nun Mads Mikkelsen, der Kinogängern bisher hauptsächlich aus dänischen Dramen, aber auch als Oberschurke Le Chiffre aus dem Bond-Streifen "Casino Royale" bekannt sein dürfte. "Hannibal" ist seine erste internationale Serienrolle - da konnte man durchaus einiges erwarten. Er bleibt aber leider sehr blass. Das könnte zum einen daran liegen, dass er nicht besonders viel zu tun bekommt. In der Auftaktfolge taucht er überhaupt erst nach einem Drittel zum ersten Mal auf, in den beiden folgenden Episoden hat er teilweise noch weniger Screentime. Dass die Serie nach seiner Figur benannt ist, wirkt dadurch fast wie ein Etikettenschwindel. Zum anderen hat Mikkelsen eine derart undeutliche Aussprache, wenn er Englisch spricht, dass es sehr schwer fällt, ihn überhaupt zu verstehen. Und ein nuschelnder Dr. Lecter wirkt auch nur noch halb so bedrohlich wie ein wohlartikulierender.
Ehrlicherweise müsste die Serie "Will" heißen, denn Will Graham (Hugh Dancy, der sterbende Freund aus der zweiten
Von der Chemie zwischen den beiden Killerjägern, die beide selbst psychisch beschädigt sind (freilich mit unterschiedlich schwerwiegenden Folgen für ihre Zeitgenossen) soll nun wohl die Serie ihren Hauptreiz beziehen. Leider bleibt sie bisher noch eher angedeutet, als dass sie wirklich zu spüren wäre. Dieser Reiz wäre aber dringend nötig, haben die Autoren doch sonst mit den durchaus tollen Bildern nur wenig Interessantes zu erzählen. Gleich in der zweiten Folge gibt es einen recht durchschnittlichen Fall der Woche, der sich nicht wesentlich von dem unterscheidet, was auch bei den diversen
Technisch ist an der Serie nichts auszusetzen: Die Inszenierung ist modern und auch die Verantwortlichen für Kamera, Schnitt, Musik, Ausstattung, etc. verstehen ihr Handwerk. Etwas verschenkt wirkt hingegen der Großteil des durchaus hervorragend zusammengestellten Casts. Im Grunde kann nur Dancy als von seinen inneren Dämonen getriebener Profiler wirklich glänzen. Mikkelsen bleibt meist dezent im Hintergrund, während Fishburne zwar relativ viel zu sehen ist, aber auf die Standardrolle des ahnungslosen Polizeivorgesetzten beschränkt bleibt. Die wunderbare Caroline Dhavernas, die Serienschöpfer Bryan Fuller aus seiner ebenso wunderbaren Serie
Es ist schon eine Krux mit den derzeitigen US-Networkserien. Zwei Konzepte hat der bisher ebenso künstlerisch verdienstvolle wie kommerziell meist leider erfolglose Bryan Fuller (
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten drei Folgen von "Hannibal".
Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: NBC
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