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TV-Kritik/Review: Serienpreview: "Luck"

Dustin Hoffman und seine Rivalen der Rennbahn - von Ralf Döbele
(27.02.2012)

Dreh- und Angelpunkt der Geschichten: die Rennstrecke Santa Anita
Dreh- und Angelpunkt der Geschichten: die Rennstrecke Santa Anita


Eines muss man  "Luck" lassen: Optik, sowie musikalische Untermalung sind erstklassig und fügen sich so zu einer atmosphärischen Dichte zusammen, die fasziniert und in den Bann zieht. Die Serie hat diese Vorzüge auch dringend nötig, denn bei den übergreifenden Handlungsbögen verhält es sich genau anders herum. Die entwickeln sich nicht elegant langsam, sondern vielmehr in oft unnötig erscheinender Zähe. Es dauert gefühlte Ewigkeiten, bis sich Aces Plan langsam materialisiert und man als Zuschauer einen kleinen Einblick in seine Vergangenheit und die Gründe für seine Gefängnisstrafe erhält. Bei späterem Ansehen der Serie auf Blu-ray dürfte dies vermutlich weniger ins Gewicht fallen als bei der aktuellen wöchentlichen HBO-Ausstrahlung.

Aufgefangen wird dies teilweise durch großartige Schauspielleistungen aller Beteiligten. Dass Dustin Hoffman, Dennis Farina und Nick Nolte hier weitgehend glänzen, überrascht weniger als die Fähigkeit von Nebendarstellern wie Richard Kind ("Verrückt nach Dir") oder "Murder One"-Veteran Jason Gedrick, einen ganzen Wasserfall von Facetten aus ihren Figuren herauszuholen, die so in Buch und Dialogen einfach nicht vorhanden sind. So bleibt man hier nicht wegen der viel zu lang schemenhaft angerissenen Charakteren hängen, sondern wegen Schauspielern, die man bereits aus anderen Serien oder Filmen lieb gewonnen hat.

Gleichzeitig legten die Macher offenbar keinerlei Wert darauf, auch vielschichtige weibliche Charaktere zu kreieren, die den Kreis verschlissener alter Haudegen ein bisschen auflockert. Im Gegenteil, außer  "Crossing Jordan"-Star Jill Hennessy und Kerry Condon als Star-Jockey Rosie sucht man Frauen hier insgesamt vergebens. Realistisch bezogen auf das Milieu? Vielleicht. Doch da "Luck" ansonsten permanent von stilistischer Überhöhung lebt, hätte man sich diese Freiheit durchaus nehmen können, ja im Jahr 2012 sogar müssen.

Eine Stärke zieht "Luck" dagegen aus den Männerfreundschaften und der Tatsache, dass die älteren Herren hier ihr Glück stets in die Hände viel jüngerer Jockeys legen und mit ihrer geistigen Stärke auf deren körperliche Stärke wetten. Ace und Gus sind dabei durchaus ein Traumpaar.  Zwischen ihnen herrscht eine Vertrautheit, die enger scheint als zwischen Brüdern. Gleichzeitig kommt man als Zuschauer oft nicht nah genug an sie heran, genauso wenig wie an die gesamte von "Luck" präsentierte Welt. Fast scheint es, als hätten Michael Mann und David Milch eine Serie von Insidern für Insider kreieren wollen, in der sich die Regeln des Pferderennen oder der Zusammehänge noch schwerer erschließen lassen als die medizinischen Begriffe während einer Notoperation im  "Emergency Room". Nur dass die in drei Minuten zu Ende ist, sich bei "Luck" aber das Kauderwelsch durch ganze Episoden zieht. Den Unwillen das Publikum hier näher an sich heran zu lassen, zeugt fast schon von Snobismus.

Angeblich erhielten US-Kritiker vor dem Start von "Luck" nicht nur sämtliche neun Episoden der ersten Staffel komplett auf DVD - womöglich um die Zusammenhänge leichter begreifen zu können. Aus dem Pilot alleine erschließen sie sich gewiss nicht. Daneben sollen auch alle Journalisten einen vierseitiges Glossar mit Fachbegriffen erhalten haben. Wenn man als Zuschauer sich durch solche Extra-Arbeit nicht abschrecken lässt, kann man sich in der angenehm gefärbten und temperierten Welt von "Luck" durchaus wohl fühlen. Die Atmosphäre und die spektakulären Bilder der Pferderennen betören. Doch gräbt man einmal tiefer, unter diese hübsch anzusehenden Schichten und an der herausragenden Besetzung vorbei, findet man letztendlich nicht viel. Keine Handlung, die außergewöhnlich ist oder wirklich beeindruckt. So bietet das jüngste HBO-Prestigeprojekt vor allem eins: Mehr Stil als Substanz.

Meine Wertung: 3/5

© Alle Bilder: HBO


 

Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von "Der Denver-Clan", "Star Trek" und "Aktenzeichen XY…ungelöst". Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie "Friday Night Lights" oder "The West Wing" genauso wie die Prime Time Soaps "Melrose Place" und "Falcon Crest", die Comedys "I Love Lucy" und "M*A*S*H" oder das "Law & Order"-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie "Derrick" oder "Bella Block" finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für TV Wunschliste tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

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