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TV-Kritik/Review: The Collection

Komplexes Mode-Drama mit viel Liebe zum Detail wirkt bisweilen verwirrend - von Jana Bärenwaldt
(22.09.2016)

Der umfangreiche Cast der Serie "The Collection"
Der umfangreiche Cast der Serie "The Collection"


"Es geht nicht darum, was sie tragen, sondern darum, was sie verdecken." Dieses Zitat aus der neuen Amazon UK Serie  "The Collection" beschreibt treffend die zentrale Thematik des Mode-Dramas. Bereits die erste Folge beginnt mit dem Vergraben einer Leiche und thematisiert auch in ihrem weiteren Verlauf die düsteren Geheimnisse und Verstrickungen der Familie Sabine. Bekannte Gesichter zieren das Ensemble des Historiendramas: Die Hauptrollen werden von Richard Coyle ( "Coupling",  "Crossbones"), Tom Riley ( "Da Vinci's Demons"), Frances de la Tour ("Harry Potter and the Goblet of Fire"), Jenna Thiam ( "The Returned") und Mamie Gummer ( "Good Wife") verkörpert. Die zwei ungleichen Brüder Paul (Coyle) und Claude (Riley) stehen dabei im Zentrum der Familie, die ein kleines Modehaus in Paris um 1947 betreibt.

Während Mutter Yvette im Hintergrund skrupellos die Fäden zieht, ist Paul ehrgeiziger Geschäftsmann und das Aushängeschild der Firma. Claude, das eigentliche Genie hinter den einzigartigen Entwürfen, muss aufgrund seiner Homosexualität um jeden Preis aus dem Rampenlicht ferngehalten werden. Trotz Claudes Begabung und allen ehrgeizigen Bestrebungen ist der große Erfolg bisher ausgeblieben. Als sich jedoch der reichste Mann in Paris, Jules Trouvier (James Cosmo, Darsteller des Jeor Mormont von der Nachtwache in  "Game of Thrones"), dazu entschließt, in das kleine Modehaus zu investieren, um die Metropole an der Seine nach dem Krieg erneut zu einer Modehauptstadt zu erheben, erschließt sich den Sabines auf einmal die Möglichkeit zu einer goldenen Zukunft.

Allerdings wird schnell klar, dass die Familie die turbulenten Jahre keinesfalls eine weiße Weste überstanden hat. Die Sabines haben etwas zu verbergen - was genau wird dem Zuschauer einstweilen nicht verraten, was für zusätzliche Spannung sorgt. Anscheinend hat es jedoch mit dem Zweiten Weltkrieg und der Rolle, die die Familie in diesem spielte, zu tun. Immerhin zeigt sich Paul sichtlich beunruhigt von Schlagzeilen um einen französischen Journalisten, der aufgrund seiner Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten nun vor Gericht steht. Und sobald ein Fremder den Familiengeheimnissen auf die Spur zu kommen droht, scheuen sich Paul und Yvette buchstäblich nicht, über Leichen zu gehen. Auch wenn die beiden ein beinahe aristokratisches Auftreten an den Tag legen, so wurden sie doch nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren. Einzig die ehrgeizigen Bestrebungen und Claudes verstecktes Genie haben die Familie aus der Armut geführt und um immer weiter aufzusteigen scheinen sie bereit zu sein jeden Preis zu zahlen.

Mode ist wichtig im Amazon-Drama
Mode ist wichtig im Amazon-Drama

Nicht nur die Handlung von "The Collection" vermag zu fesseln, ein besonderes Merkmal der Serie sind auch ihre authentischen Kostüme, die alle maßgefertigt wurden - hinter dem Format steht die Produktionsfirma Lookout Point, die mit dem Hit "Ripper Street" und der aufwendige BBC-Neuverfilmung von "War & Peace" bereits für zwei andere opulent ausgestattete Historien-Serien verantwortlich zeichnet. Der Zuschauer wird förmlich in die Atmosphäre des Paris der 40er Jahre hineingesogen, nicht zuletzt durch die Bilder des jungen Nachwuchsfotografen Billy (Max Deacon), der nach Paris kommt, um für das Life Magazin einen Artikel über das Modehaus Sabine zu schreiben. Seine schwarz-weiß-Aufnahmen erinnern an Fotografien berühmter französischer Fotografen, wie Carone, Cartier-Bresson oder Doisneau. Viele der Bilder haben offensichtliche reale Vorlagen wie der berühmte "Kuss" von Doisneau ("Le Baiser de l'Hotel de Ville"), welches zum Inbegriff der Romantik in Paris wurde, oder Carones Schnappschuss einer jungen Frau auf der Rue Lepic, der von wütenden Menschen ihr Dior Kleid heruntergerissen wurde.

Mit "The Collection" wurde in Zusammenarbeit mit BBC Worldwide die erste echte Eigenproduktion von Amazon UK realisiert, nachdem der Sender zuvor schon  "Ripper Street" vor der Absetzung rettete und erste Erfahrungen mit der Serienproduktion sammelte. Das zunächst achtteilige Drama weist nicht nur eine hochkarätige Besetzung, sondern auch erfahrene Produzenten, wie Oliver Goldstick ( "Pretty Little Liars",  "Desperate Housewives"), Dearbhla Walsh ( "Ripper Street",  "Die Tudors"), Simon Vaughan ("Coco Chanel", "Ripper Street") und Anne Thomopoulos ( "Rom",  "Borgia") auf. Obwohl die Serienmacher sich offiziell nicht auf die Geschichte eines real existierenden Modehauses gestützt haben, liegen vor allem die Parallelen zur Marke Dior auf der Hand, die ihren großen Durchbruch im Fashiongeschäft 1947 mit dem sogenannten "New Look" hatte.

Der gesamte Aufbau von "The Collection" von der Handlung über die Kostüme bis hin zu den Kulissen ist sehr komplex und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Doch gerade wegen des Detailreichtums ist es manchmal schwierig den Überblick zu behalten. Angedeutet wird in den ersten Folgen (zu)viel, ausgeführt dagegen nur sehr wenig. Die Serie hat unglaublich viel Potential in ihrem weiteren Verlauf mit ihren Details zu spielen und die Geschichte Stück für Stück zu entwirren. All das, was in den ersten Folgen angelegt wurde zusammenzubringen und die einzelnen Puzzleteilchen zu einem stimmigen Ganzen zusammenzusetzen wird zu einem Balanceakt und es bleibt die Sorge, dass "The Collection" letztendlich an den eigenen hoch gesetzten Maßstäben scheitert.

Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten zwei Episoden von "The Collection".

Meine Wertung: 4/5


Jana Bärenwaldt
© Alle Bilder: Amazon UK



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