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TV-Kritik/Review: Transparent
(24.11.2014)
Mort Pfefferman, pensionierter Uniprofessor und geschiedener Familienvater, hat seine drei erwachsenen Kinder zum Abendessen eingeladen, weil er ihnen etwas Wichtiges mitteilen will. Aber wie das oft so ist bei einem Familientreffen, erzählen die Kinder die ganze Zeit nur von ihren eigenen kleinen und größeren Sorgen und lassen den Vater kaum zu Wort kommen. Dem fällt es aber ohnehin nicht leicht, mit der Sprache herauszurücken, denn die Enthüllung, die er angekündigt hat, ist alles andere als alltäglich: Er will sich nach all den Jahren der Verleugnung und des Versteckens endlich als Frau im Körper eines Mannes outen. Doch die passende Gelegenheit, auf das heikle Thema zu kommen, bietet sich im Verlauf des Dinners nicht. So kommt es dann später zu einem ungeplanten Outing, als Mort alias Maura in seinem Haus Frauenkleider anlegt und dabei von seiner ältesten Tochter Sarah (Amy Landecker) und deren Freundin Tammy (Melora Hardin) überrascht wird.
Insofern bleibt Solloway in ihrer ersten selbst entwickelten Serie also ihrem Thema treu. Was "Transparent" von den Vorläufern unterscheidet, ist aber leider, dass fast alle Protagonisten furchtbar unsympathisch wirken - mit Ausnahme von Mort/Maura selbst. Keine Frage: Jeffrey Tambor ist in dieser Rolle ein absoluter Scene Stealer, ein Schauspieler, der es versteht, ohne große Mätzchen die innere Zerrissenheit dieses Menschen rüberzubringen, der sich nichts mehr wünscht, als von seinem Umfeld einfach als das akzeptiert zu werden, was er seinem Empfinden nach ist und schon immer war: eben eine Frau. Nach Jahrzehnten hat er das Versteckspiel satt, will endlich nicht mehr nur heimlich im stillen Kämmerlein, sondern ganz selbstverständlich auch am Familientisch, beim Einkaufen oder Autofahren in Kleid und Make-Up auftreten. Gleichzeitig will er natürlich seine erwachsenen Kinder nicht vor den Kopf stoßen, ihnen keine zusätzlichen Probleme bereiten - und ihnen deshalb seine Entscheidung so sanft wie möglich vermitteln. Zwar könnte man fragen, warum Solloway für diese Rolle nicht eine echte Transsexuelle besetzt hat, wie es in neueren Hollywood-Serien durchaus langsam üblich wird (nachdem die großartige Laverne Cox als Sophia in Netflix Frauenknast-Serie
Und dann ist da noch die jüngste Schwester Ali (Gaby Hoffmann,
Das zweite Problem: "Transparent" läuft zwar offiziell unter Comedy, es gibt aber an keiner Stelle auch nur eine einzige Gelegenheit zum Lachen oder auch nur Schmunzeln. Insofern würde die Serie sich perfekt ins "Comedy"-Line-Up von HBO einfügen, wobei es etwa bei dessen "Girls" ja wenigstens einige Male pro Folge Anlass zur Belustigung gibt und auch die dramatischen Elemente dort funktionieren. "Transparent" ist hingegen nicht nur komplett unlustig, sondern auch weitgehend undramatisch. Was hier mit großer Independent-Film-Ambition gezeigt wird (nicht umsonst war Solloway mit ihren Kinofilmen auch zweimalige Teilnehmerin des berühmten Sundance-Festivals), ist in Wahrheit einfach nur belanglos: sorgfältig inszenierte Langeweile, die sich eben nur wahnsinnig sophisticated vorkommt. Da hilft auch das eigentlich hoch interessante (und wichtige) Thema Transsexualität als Aufhänger nicht. Der einzige Vorteil des halbstündigen Formats: Die Folgen sind wenigstens so kurz, dass man keine Gelegenheit zum Einschlafen hat.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten zwei Folgen der Serie.
Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: Amazon Studios
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