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"Memorial Hospital"
"Memorial Hospital" Apple TV+

Die schockierendste Serie des Jahres gelang Apple TV+ mit der Sachbuchadaption  "Memorial Hospital". Die Miniserie rekapituliert die dramatischen Ereignisse in einem Krankenhaus in New Orleans in den Tagen nach dem verheerenden Hurrikan Katrina im Jahr 2005. Während alle Hilferufe an den Klinikbetreiber, Polizei und Behörden vergeblich bleiben, sieht sich das Personal mit zunehmend verheerenden Hygiene- und Arbeitsbedingungen konfrontiert: Ohne Strom, weitgehend ohne Medikamente und schließlich auch ohne Essen und Trinken versuchen die Angestellten, ihre in der Hitze schmorenden Patienten am Leben zu erhalten.

Während die ersten fünf Episoden als klassisches Katastrophen- und Krankenhausdrama inszeniert sind, wird die Miniserie danach zum Justizthriller, denn Wochen nach der Katastrophe werden 45 Leichen in der Klinik gefunden: Patienten, die offenbar bei der Evakuierung zurückgelassen wurden. Welche Rolle spielten dabei einige Angestellte, vor allem die Chirugin Anna Pou (Vera Farmiga)? Es geht um Entscheidungen um Leben und Tod, die Frage, welcher Zustand noch menschenwürdig ist, aber auch darum, ob es ÄrztInnen gibt, die sich wie Halbgötter in Weiß über die ethischen Regeln ihres Berufs hinwegsetzen.

Carlton Cuse und John Ridley erzählen all das einerseits nah an den Figuren, andererseits aber auch mit Blick aufs große Ganze, als bittere Anklage des politischen Systems der USA, das Schwarze strukturell benachteiligt und im Fall einer Naturkatastrophe einfach allein lässt.

"Station Eleven"
"Station Eleven" HBO Max

Ganz ohne Absicht wurde die Bestselleradaption  "Station Eleven" um den letzten Jahreswechsel herum (also mitten in der winterlichen Coronawelle) zur Serie der Stunde. Geht es darin doch um ein verheerendes Grippevirus, das innerhalb weniger Wochen 98 Prozent der Menschheit auslöscht. Nicht die Katastrophe selbst steht jedoch im Mittelpunkt, auch nicht in erster Linie der Kampf ums Überleben in den Jahren danach. Es sind vielmehr die persönlichen Schicksale und der Aufbau neuer Gesellschaftsformen, die die AutorInnen interessieren.

Zwischen mehreren Zeitebenen, Schauplätzen und Figurengruppen hin und her springend entwirft die Miniserie ein schillerndes Panorama einer postapokalyptischen Welt, in der die Überlebenden ohne Elektrizität wieder in kleinen Gruppen zusammenleben, Shakespeare-Stücke aufführen und Artefakte der Vergangenheit wie etwa Smartphones in Museen ausstellen. Ein hervorragendes Ensemble um Mackenzie Davis und Himesh Patel, eine dichte, kinoreife Inszenierung (Regie: Hiru Murai) und die poetische Grundstimmung machen aus der HBO-Max-Produktion ein intensives Seherlebnis und die für mich überzeugendste Serie des Jahres.

In einer lockeren Reihe blicken die Serienkritiker von TV Wunschliste zum Jahresende auf die Formate, die sie in den vergangenen zwölf Monaten gesehen haben. Das können neue Serien sein, aber auch neu entdeckte.


 

Über den Autor

  • Marcus Kirzynowski
Marcus Kirzynowski ist Düsseldorfer Journalist und Serienfreund; wuchs mit "Ein Colt für alle Fälle", "Dallas" und "L.A. Law" auf; Traumarbeitgeber: Fisher & Sons, County General Notaufnahme; die Jobs auf dem Battlestar Galactica und im West Wing wären ihm hingegen zu stressig; Wunschwohnort: Cicely, Alaska. Schreibt über amerikanische und europäische TV-Serien sowie andere Kultur- und Medienthemen, u.a. für TV Wunschliste und sein eigenes Online-Magazin Fortsetzung.tv.

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Leserkommentare

  • nicky2910 schrieb am 22.03.2023, 12.57 Uhr:
    Ich finde auch, dass "Memorial Hospital" eine der schonunslosesten Serien 2022 war... aber nur die ersten 5 Folgen. Ich teile die Meinung nicht, dass die letzten 3 Folgen dann zu einer Anklage des Systems wurden - im Gegenteil, für mich wurden genau diese systemischen Versagen, dass es eben keine Notfall/Evakuierungspläne gab, dass kein Wasser geliefert wurde, dass (und das ist das Beste) Bush damals mit seinem Flyby die Evakuierungen gestört hat, schlussendlich nicht thematisiert, sondern die Konzentration blieb auf Pou. Da waren mir die Ermittlungen zu eindimensional. Leider, denn die ersten 5 Folgen waren brilliant.