Seit über 40 Jahren sind Grant und Fiona verheiratet. Ihr gemeinsamer Lebensabend scheint erfüllt und geruhsam zu werden - bis Fiona immer vergesslicher wird und ein Arzt bei ihr Alzheimer diagnostiziert. Auf eigenen Wunsch geht Fiona in ein Pflegeheim für Demenzkranke. Gemäß den Aufnahmebedingungen darf Grant seine Frau die ersten 30 Tage nicht besuchen. Als er sie endlich wiedersieht, begegnet Fiona ihrem Mann scheinbar wie einem Fremden. In ihrem Regiedebüt gelingen der renommierten Schauspielerin Sarah Polley bewegende Szenen einer Ehe. Der großartige Gordon Pinsent und die Oscar-Preisträgerin Julie Christie tragen diesen poetischen Film über Liebe in Zeiten von Alzheimer. Grant (Gordon Pinsent) und Fiona (Julie Christie) sind 44 Jahre verheiratet. Die Seitensprünge mit seinen jungen Studentinnen hat Fiona dem früheren Uniprofessor inzwischen verziehen. Seit seiner Emeritierung lebt das kultivierte Paar harmonisch in einem idyllischen Haus am See. Mit stummem Amüsement beobachtet Grant, wie die vergessliche Fiona nonchalant die Bratpfanne in den Eisschrank räumt und sich mit Notizzetteln über den Alltag hilft. Doch als sie nach einem Ausflug im Schnee völlig die Orientierung verliert, diagnostiziert der Arzt rasch zunehmende Demenz. Bevor die Lebensumstände daheim unerträglich werden, weist Fiona sich gegen den Willen ihres Mannes selbst in ein Pflegeheim ein. Gemäß den Regeln der Institution darf Grant seine Frau einen Monat lang nicht besuchen. Ein schwerer Schritt für das Paar, das nie länger als einen Tag voneinander getrennt war. Als Grant seine Frau endlich wiedersieht, scheint sie sich nicht mehr an ihn zu erinnern. Schlimmer noch: Sie konzentriert ihre ganze Zuneigung auf den demenzkranken Aubrey (Michael Murphy). Dennoch besucht Grant seine Frau täglich und wird so zum fassungslosen Zaungast ihrer neuen Liebe. Doch als Aubrey von seiner Ehefrau Marian (Olympia Dukakis) aus dem Pflegeheim geholt wird, stürzt Fiona in eine lebensbedrohliche Depression. Grant nimmt mit der handfesten Marian Kontakt auf. Durch ihre komplexen Frauenrollen in den Melodramen "Das süße Jenseits" von Atom Egoyan und "Mein Leben ohne mich" von Isabel Coixet avancierte Sarah Polley zum stillen Star des Arthouse-Kinos. Nicht minder brillant ist das Regiedebüt der Kanadierin, die eine Kurzgeschichte von Alice Munro über eine Ehe und Liebe, in die Alzheimer einbricht, verfilmte. Feinfühlig umschifft sie Peinlichkeiten und auch Rührseligkeiten der Darstellung von Alter und Verfall, Liebe und Sex. Der 76-jährige Gordon Pinsent verkörpert den Ehemann und dessen Reaktionen auf die Veränderung der geliebten Frau ebenso zurückhaltend wie herzzerreißend. Vor allem aber ist der Film eine Hommage an die britische Filmschönheit und Oscar-Preisträgerin Julie Christie ("Darling"), die als Fiona noch im Status der Auflösung Würde, Kraft und Sinnlichkeit ausstrahlt. So reflektiert der Film nicht nur in poetischen Bildern den Zerfall einer Persönlichkeit durch Demenz, sondern handelt auch von der Natur der Liebe, des Vergessens und Loslassens.
(WDR)
Durch ihre komplexen Frauenrollen in "Das süße Jenseits" von Atom Egoyan und "Mein Leben ohne mich" von Isabel Coixet avancierte Sarah Polley zum stillen Star des Arthouse-Kinos. Das Regiedebüt der Kanadierin "An ihrer Seite", nach einer Kurzgeschichte von Alice Munro, die von Ehe und Liebe erzählt, in die Alzheimer einbricht, ist nicht minder brillant. Feinfühlig umschifft sie Klischees der Darstellung von Alter und Verfall, Liebe und Sex. Der 76-jährige Gordon Pinsent spielt den Ehemann und dessen Reaktionen auf die Veränderung der geliebten Frau mit zurückhaltender und doch leidenschaftlicher Souveränität. Vor allem aber ist der Film eine Hommage an die britische Filmschönheit und Oscarpreisträgerin Julie Christie, die als Fiona trotz ihrer Krankheit Würde, Kraft und Sinnlichkeit ausstrahlt. So reflektiert der Film nicht nur in poetischen Bildern den Zerfall einer Persönlichkeit durch Alzheimer, sondern handelt auch von der Natur der Liebe, des Vergessens und Loslassens. Bei den Academy-Awards 2008 wurde der Film in zwei Kategorien nominiert: für die beste Hauptdarstellerin (Julie Christie) und für das beste adaptierte Drehbuch (Sarah Polley).
(arte)
Länge: ca. 110 min.
Deutscher Kinostart: 06.12.2007
Original-Kinostart: 04.05.2007 (CDN)
Internationaler Kinostart: 27.04.2007 (GB)
Deutsche TV-Premiere: 03.01.2010 (Das Erste)
Cast & Crew
- Regie: Sarah Polley
- Drehbuch: Sarah Polley
- Produktion: Atom Egoyan, Victoria Hirst, Daniel Iron, Doug Mankoff, Ted Miller, Rachel Sutherland, Foundry Films, The Film Farm
- Musik: Jonathan Goldsmith
- Kamera: Luc Montpellier, Benno Tutter
- Schnitt: David Wharnsby
- Szenenbild: Mary Kirkland
- Maske: Réjean Goderre
- Regieassistenz: Ben Marrello, Barbara McCullam, Alan Mckenna, Daniel J. Murphy, Chris Trebilcock, Fatima Palhetas
- Ton: Kathy Choi
- Spezialeffekte: Mark Ahee