1993 sollen amerikanische Eliteeinheiten in Mogadischu führende Köpfe des Warlords Aidid mitten in der Stadt verhaften. Doch es kommt zu einer verhängnisvollen Entwicklung. Ridley Scott inszenierte einen spannungsbetonten Kriegsfilm, der mit zwei Oscars für Ton und Schnitt ausgezeichnet wurde und die Unübersichtlichkeit und Eskalation der Ereignisse, die völlig aus dem Ruder laufen, schonungslos zeigt. Mogadischu im Oktober 1993: Während einer humanitären Hilfs- und Friedensmission unter der Flagge der UNO wird die US-Armee immer tiefer in den somalischen Bürgerkrieg hineingezogen. Um die Versorgung der Bevölkerung zu erreichen, steht sie ständig kurz davor, selbst in einer völlig unübersichtlichen politischen Lage mit diversen Warlords Kriegspartei zu werden. Als die Amerikaner versuchen, in Mogadischu führende Männer des Warlords Aidid bei einem geheimen Treffen zu fassen, hat dies fatale Folgen. Soldaten der Spezialeinheit Delta Force sollen gemeinsam mit Mitgliedern der Rangers vom Boden und aus der Luft einen Überraschungsangriff starten, so dass Aidids Milizionäre keine Zeit zum Widerstand hätten. Doch aus der überschaubaren Mission wird ein militärisches Desaster. Aidids Leute, die die Amerikaner beobachten, melden die bevorstehende Aktion sofort weiter. In Windeseile organisieren die Milizionäre in Mogadischu den Widerstand. Die gesamte Militäraktion läuft aus dem Ruder, weil man die Lage auf US-Seite unterschätzt hat. Ein Soldat stürzt beim Abseilen ab, insgesamt zwei Helikopter vom Typ "Black Hawk" werden abgeschossen. Es kommt zu einem verzweifelten Verteidigungskampf in den verwinkelten Straßen Mogadischus, in denen auch die Luftaufklärung den Überblick verliert. Doch kein Soldat soll aufgegeben werden. Mit weiteren bitteren Konsequenzen. Ridley Scott ("Alien", "Blade Runner", "Gladiator", "American Gangster") schuf "Black Hawk Down" basierend auf der Darstellung des Mogadischu-Einsatzes in einem Buch des US-Journalisten Mark Bowden von 1999, das als Grundlage für das Drehbuch diente. Die Dramatik des Films mit seiner unter die Haut gehenden Spannung ergibt sich direkt aus den Ereignissen selbst. Die ungeschönten Kampfszenen wurden auf der Bild- und Tonebene mit selten erreichter Realitätsnähe eingefangen, wofür es zwei Oscars und zwei Nominierungen (Kamera: Sławomir Idziak) gab. Trotz zahlreicher Stars wie Josh Hartnett, Ewan McGregor, Sam Shephard und Tom Sizemore ist der Film alles andere als ein Heldenepos mit glorreichem Ausgang, sondern der Rückblick auf eine fast typische Schlacht auf fremdem Territorium mit unübersichtlicher politischer und sozialer Gemengelage und durchsetzt mit fehlerhaften Einschätzungen. Es zeigt die Soldaten bei einem fast aussichtslosen Kampf ums eigene Überleben und das ihres Nebenmanns. Nach den demütigenden Nachrichtenbildern des Mogadischu-Einsatzes mit insgesamt 18 Toten und 70 Verletzten unter den US-Soldaten sowie geschätzten bis zu 1000 somalischen Opfern änderte die Clinton-Regierung ihre Strategie in Auslandseinsätzen. Die Großproduktion wurde von der US-Armee mit Material, Statisten und Schulungen für die Darsteller unterstützt, was allerdings auch bei einigen Szenen zu Rücksichtnahmen geführt haben soll. Ebenfalls kritisch wurde die uniforme Darstellung der Somalier im Film aufgenommen. 3sat zeigt die in Deutschland in die Kinos gekommene synchronisierte, nicht die acht Minuten längere erweiterte Fassung.
(3sat)
Mark Bowdens Bestseller 'Black Hawk Down', der dem Film zugrunde liegt, erzählt detailgetreu, wie es zur Tragödie von Mogadischu kommen konnte, bei der 18 Amerikaner und zwischen 500 und 1000 Somalis den Tod fanden. Bei der kompromisslosen, realistischen Verfilmung des Tatsachenberichts mit Josh Hartnett ('Pearl Harbor'), Ewan McGregor ('Der Ghostwriter') und Tom Sizemore ('Saving Private Ryan') in den tragenden Rollen führte der Brite Ridley Scott Regie. Der erste Kinofilm nach seinem großen Comeback mit "Gladiator" war zugleich auch seine erste Zusammenarbeit mit Produzent Jerry Bruckheimer. Der Film wurde u.a. mit zwei Oscars ausgezeichnet (Bester Schnitt, Bester Ton) und war in zwei weiteren Kategorien für einen Oscar nominiert (Bester Regie, Beste Kamera).
(Nitro)
Länge: ca. 143 min.
Deutscher Kinostart: 10.10.2002
Original-Kinostart: 18.01.2002 (USA)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Ridley Scott
- Drehbuch: Ken Nolan
- Produktion: Alex Corven Caronia, Ahmed Darif, Antoine Douaihy, Pamela Hochschartner, Teresa Kelly, Branko Lustig, T. David Pash, Rachid Quiat, Angela Quiles, KristieAnne Reed, Jamal Souissi, Lucio Trentini, Charles Newirth, Said Andam, Stefano Spadoni, Tom Sherak, Revolution Studios, Jerry Bruckheimer, Ridley Scott, Chad Oman, Mike Stenson, Simon West, Harry Humphries, Terry Needham, Pat Sandston
- Produktionsfirma: Jerry Bruckheimer Films, Scott Free Productions
- Musik: Hans Zimmer
- Kamera: Sławomir Idziak, Pier Luigi Basile, Gianni Giovagnoni, Ivo Husnjak, Keith Pain, Cliff Robinson, Marco Trentini
- Schnitt: Pietro Scalia
- Szenenbild: Arthur Max, Elli Griff
- Maske: Malika Bouizergane, Ana Bulajic-Crcek, Gianbattista Graziano, Antonio Maltempo, Simon Rose, Alessandra Sampaolo, Fabrizio Sforza
- Kostüme: David Murphy, Sammy Sheldon
- Regieassistenz: Ali Cherkaoui, William Dodds, Rachid Gaidi, Basil Grillo, Ahmed Hatimi, Emma Horton, Zinedine Ibnou Jabal, Terry Needham, Hannah Quinn, Darin Rivetti, Adam Somner, Alexander Witt, Davide Sacchetti, Nicholas Livesey
- Ton: Karen Baker Landers, Per Hallberg, Chris Hogan, Craig S. Jaeger, Chris Jargo, Anna MacKenzie
- Spezialeffekte: Paul Dimmer, Joseph Geday, Mark Howard II, John Pilgrim, Graham Povey, Simon Quinn, Matthew Roberts, Dave Roddham, Anne Marie Walters, Gareth Wingrove, Stuart Wishart, Alistair Anderson, Jabin Dickins, Jeremy Lovett, Dave Poole, Conway Wickliffe
- Stunts: Benamara Azeddine
- Distribution: Cascade Film, Showtime 2
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