Deutschland im Jahre 1943. Der Zweite Weltkrieg tobt. Im Bombenhagel wird ein provisorisch eingerichtetes Standesamt getroffen. Die einstürzende Mauer gibt den Blick frei auf ein Brautpaar: Der Soldat Hermann Braun und das Mädchen Maria heiraten. Nur einen Tag nach seiner Hochzeit muss Hermann wieder an die Ostfront. Maria bleibt zurück im Deutschland des Bombenkriegs, kämpft gemeinsam mit ihrer verwitweten Mutter ums tägliche Überleben. Sie sehnt das Kriegsende herbei, das ihr auch ihren Hermann wieder zurückbringen wird. Davon ist sie überzeugt. Nach der Invasion und der Besetzung durch die Alliierten beginnt sie ihr Leben zu organisieren. Sie steht am Bahnhof, wann immer ein Zug mit Heimkehrern aus dem Osten eintrifft. Sie versorgt sich auf dem Schwarzmarkt mit dem Lebensnotwendigen. Schließlich findet sie sogar einen Job als Bedienung in einem Club für amerikanische Soldaten. Dort lernt sie den schwarzen GI Bill kennen. Als ein Kriegsheimkehrer die Nachricht von Hermanns Tod überbringt, geht sie eine Beziehung mit Bill ein. Bill unternimmt Ausflüge mit ihr, es gibt amerikanische Zigaretten, Nylonstrümpfe und Swing. Sie lernt Englisch, er lernt Deutsch. Maria wird schwanger. Doch eines Tages steht Hermann in der Tür. Er ohrfeigt Maria. Es kommt zum Handgemenge zwischen Hermann und Bill. Maria greift ein, erschlägt Bill mit einer Flasche. Vor dem Militärgericht nimmt Hermann die Schuld auf sich und geht ins Gefängnis. Maria verliert ihr Kind und reist zur Nachbehandlung zu einem befreundeten Arzt. Auf der Zugfahrt begegnet sie dem Industriellen Karl Oswald, einem Emigranten, der nach dem Ende der Naziherrschaft nach Deutschland zurückgekehrt ist, um seine enteignete Fabrik wieder zu übernehmen. Maria wird zunächst in Oswalds Firma und bald auch in seinem Privatleben unverzichtbar. Maria schafft mit Hilfe von Oswald den sozialen Aufstieg und erlebt den Wohlstand der Wirtschaftswunderjahre. Dennoch hält sie an ihrer Liebe zu Hermann fest.
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"Die Ehe der Maria Braun" ist Fassbinders letzte Zusammenarbeit mit dem Kameramann Michael Ballhaus und bildet den Auftakt zu seiner "BRD-Trilogie", zu der auch "Die Sehnsucht der Veronika Voss" und "Lola" gehören. Bei der Berlinale 1979 erlebte "Die Ehe der Maria Braun" eine geradezu triumphale Uraufführung. Hanna Schygulla wurde für ihre Rolle mit dem Silbernen Bären als beste Darstellerin ausgezeichnet, ein weiterer Silberner Bär ging an das gesamte Filmteam. Beim Deutschen Filmpreis 1979 gingen an die Mitwirkenden vier Filmbänder in Gold, darunter an Fassbinder als besten Regisseur, und an die gesamte Produktion ein Filmband in Silber.
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Länge: ca. 115 min.
Deutscher Kinostart: 23.03.1979
FSK 12
siehe auch: Die Ehe der Maria Braun (D, 2008)
Cast & Crew
- Regie: Rainer Werner Fassbinder
- Drehbuch: Pea Fröhlich, Peter Märthesheimer
- Produktion: Harry Baer, Martin Häussler, Thomas Wommer, Albatros Filmproduktion, Trio Film, Fengler Films, Tango Film, Wolf-Dietrich Brücker, Volker Canaris, Bernd Euscher
- Produktionsauftrag: ARTE
- Produktionsfirma: WDR, Filmverlag der Autoren
- Musik: Peer Raben, Volker Spengler
- Kamera: Michael Ballhaus
- Schnitt: Juliane Lorenz, Rainer Werner Fassbinder
- Szenenbild: Norbert Scherer, Arno Mathes, Hans-Peter Sandmeier, Andreas Willim
- Maske: Anni Nöbauer
- Kostüme: Barbara Baum
- Regieassistenz: Rolf Bührmann
- Ton: Milan Bor, John Salter, Jim Willis