Deutsche TV-Premiere: 17.12.2009 (arte)
Am 13. Januar 1968 trat Johnny Cash an einem außergewöhnlichen Konzertort auf: in einer der härtesten Haftanstalten der USA, dem "Folsom State Prison" in Kalifornien. In ihrem Dokumentarfilm rekonstruieren Regisseur Bestor Cram und Drehbuchautor Michael Streissguth den Auftritt und die Hintergründe dieses legendären Konzerts und erzählen ein spannendes Kapitel US-amerikanischer Musik- und Sozialgeschichte. Am 13. Januar 1968 trat die Johnny-Cash-Show an einem außergewöhnlichen Konzertort auf: in der Kantine des kalifornischen Hochsicherheitsgefängnisses "Folsom State Prison", das als eine der härtesten Haftanstalten der USA gilt. Die Musiker, unter ihnen auch Cashs zukünftige Frau June Carter, wurden gewarnt: Sollte es zu einem Aufstand kommen, werde das Wachpersonal von der Waffe Gebrauch machen und auf die Musiker keine Rücksicht nehmen. Doch es blieb friedlich - und das Konzert wurde ein Meilenstein der Musikgeschichte. Gemeinsam mit seiner Band "The Tennessee Three" präsentierte Cash in der Kantine der Haftanstalt vor Hunderten zum Teil schwerkriminellen Insassen Songs wie "Folsom Prison Blues", "25 Minutes to Go", "Give My Love to Rose" und "Greystone Chapel", ein Lied, das Glenn Sherley, einer der damaligen Gefangenen, geschrieben hatte. Und zusammen mit June Carter sang er die Duette "Jackson" und "I Got Stripes". Der Film verwebt den legendären Auftritt und die Biografie des Musikers mit dem Schicksal zweier Häftlinge, deren Leben vom Tag des Konzertes an eine entscheidende Wendung nimmt: Zwei Geschichten, von denen nur eine ein Happy End haben sollte. Durch sein Engagement wurde Johnny Cash zum Anwalt einer Gefängnisreform in den USA. Er selbst kommentierte seinen Zuchthausauftritt eher lapidar: "Ich habe da nicht an einen Kreuzzug gedacht, finde nur, dass Gefängnisse nichts Gutes bringen. Niemals kam etwas Gutes aus einem Gefängnis." Für Cash selbst, dessen Karriere nach Drogenexzessen beinahe schon beendet schien, bedeutet der Auftritt das musikalische Comeback: Der Mitschnitt "Johnny Cash at Folsom Prison" wurde eines der erfolgreichsten Alben der Popmusik. Obwohl es von dem Auftritt keine Filmaufnahmen gibt, montieren die Regisseure Tonaufnahmen, Interviews und Animationen so geschickt, dass man glaubt, das Konzert miterlebt zu haben. In der Synchronfassung leiht die deutsche Country-Legende Gunter Gabriel Johnny Cash seine unverwechselbare Stimme. Gabriel war mit Cash befreundet, hat viele Cash-Songs ins Deutsche übertragen und gilt unter seinen Fans als "der deutsche Johnny Cash".
(BR Fernsehen)
gezeigt bei: Erlebnis Musik (D, 2011)