Originalpremiere: 1969
08.05.1970
FSK 16
Länge: ca. 110 min.
Ein Pärchen genießt seine Ferien an der Côte d'Azur, als ein gemeinsamer Freund der beiden mit seiner Tochter auftaucht. Ein dramatischer Konflikt bahnt sich an. Eine zum Klassiker avancierte Vierecksgeschichte um Liebe, Eifersucht und Hass. Mithilfe der hervorragenden Darsteller wird eine subtile erotische Spannung aufgebaut, die unter der oberflächlichen Schicht von Müßiggang und Langeweile brodelt. Das Pärchen Marianne und Jean-Paul verbringt einen ausgedehnten Sommerurlaub in einem luxuriösen Landhaus in der Nähe von St. Tropez. Süßer Müßiggang regiert das Leben der beiden - bis Marianne hört, dass ihr ehemaliger Geliebter, Jean-Pauls Freund Harry, mit seiner Tochter Penelope ebenfalls seine Ferien in der Gegend verbringt. Sie lädt Harry und das 18-jährige Mädchen auf das Anwesen ein. Die Freude über das Wiedersehen wird schon nach wenigen Tagen von Misstrauen und Eifersucht überschattet. Harry, der keinerlei Kontakt mehr zu Penelopes Mutter pflegt, führt ein ausschweifendes Leben als Playboy und verbringt seine Tage damit, mit Freunden exzessive Feste und Orgien zu feiern. Jean-Paul beobachtet mit wachsendem Ärger, dass sein Freund offenbar seine alte Beziehung zu Marianne wieder aufleben lassen will. Auch Penelope, die ihre Tage meist schweigend mit einem Buch am Pool verbringt, erfüllt der neue Flirt ihres Vaters mit zunehmender Abscheu. Teils aus Rache, teils aus echtem Interesse, nähert Jean-Paul sich ihr, was wiederum Harry nicht verborgen bleibt. Die Spannungen zwischen den beiden steigern sich ins Unerträgliche, bis sie auf einer Party endgültig eskalieren. "Der Swimmingpool" fasziniert vor allem durch das großartige Ensemble, das den Zuschauer in die Vierecksgeschichte hineinzuziehen versteht. Regisseur Jacques Deray gelingt es dabei, die Handlung glaubhaft und doch beinahe als Kammerspiel zu inszenieren, wodurch er eine Atmosphäre der schicksalhaften Ausweglosigkeit schafft. Im Zusammenspiel von Cast, Drehbuch und Regie entfaltet sich ohne Effekthascherei ein Drama um Liebe, Eifersucht und Hass. Für den Zuschauer erschließt sich ein Mikrokosmos der Reichen und Schönen, abgeschieden vom Rest der Welt, in lähmender Agonie verharrend, ohne Perspektive, ohne Ziel, einzig darauf aus, den Genuss mit immer neuen "Kicks" zu steigern. Wirken Setting und Personenkonstellationen auch wie eine Versuchsanordnung, besteht eine weitere Stärke des Films jedoch darin, seine Charaktere nicht auf symbolische Funktionen zu reduzieren, sondern sie einzigartig bleiben zu lassen, ohne dabei auf seine Aussagen zur "Conditio humanae" zu verzichten.
(3sat)
Der "Hitchcock des französischen Films", Jacques Deray, machte sich vor allem durch das Drehen von Kriminalfilmen mit Alain Delon und Jean-Paul Belmondo einen Namen. Die Dreharbeiten zu "Der Swimmingpool" waren die Gelegenheit für das einstige Paar Romy Scheider und Alain Delon, sich wiederzutreffen. Die beiden gleichermaßen jungen wie erfolgreichen Schauspieler lernten sich 1958 kennen, als sie zusammen im Film "Christine" spielten. Kurze Zeit darauf verlobten sie sich, doch ihr privates Glück hielt nicht lange an. Im Beruf waren beide weiterhin erfolgreich, auch international. In Deutschland ist Romy Schneider wohl den meisten durch ihre Rolle als junge Kaiserin Sissi bekannt. In ihren folgenden Filmen versuchte sie jedoch, sich von ihrem "Brave-Mädchen"-Image zu distanzieren und spielte gänzlich andere Rollen, so zum Beispiel in "César und Rosalie" (1972) und "Eine einfache Geschichte" (1978) von Claude Sautet. Alain Delon wurde unter anderem durch seine Darstellungen in den Filmen "Der Leopard" (1963) und "Lautlos wie die Nacht" (1963) bekannt. Später drehte er mit international bekannten Hollywoodgrößen wie mit Jane Fonda in dem Psychothriller "Wie Raubkatzen" (1964) oder mit Dean Martin in "Texas Across the River" (1966).
(3sat)
Cast & Crew
- Regie: Jacques Deray
- Drehbuch: Jean-Claude Carrière, Jean Emmanuel Conil, Jacques Deray
- Produktion: Gérard Beytout, Société Nouvelle de Cinématographie, Tritone Cinematografica
- Musik: Michel Legrand
- Kamera: Jean-Jacques Tarbes
- Schnitt: Paul Cayatte
- Maske: Fernande Hugi
- Kostüme: André Courrèges
- Regieassistenz: Jean Mylonas, Michele Sennet