In einer Dezembernacht 1916 fallen im Hinterhof des Jussupow-Palastes in St. Petersburg drei Schüsse. Sie töten einen mächtigen, bis heute umstrittenen Mann im Zarenreich: Grigorij Rasputin. Die Figur des Wandermönchs, der zu einem der einflussreichsten Männer Russlands wurde, ist zu einem populären Mythos des 20. Jahrhunderts geworden. Heiliger oder Wüstling? Das beschäftigt die Forschung seit der Mordnacht vor hundert Jahren. "Rasputin - Mord am Zarenhof" erzählt vom endgültigen Niedergang des Zarenreiches. Grigorij Rasputin ist ein sibirischer Bauernsohn, der es dank seines Charismas und seiner Heilkunst bis an den Zarenhof bringt. Nur ihm gelingt es, die Blutungen des Kronprinzen Alexej zu stillen, der an der Bluterkrankheit leidet. So stößt er vor bis in die innersten Zirkel der Macht, wird zum Vertrauten der Zarin und zu einem Mann, der selbst dem Zaren ungefragt Ratschläge erteilt. Er warnt vor dem Ausbruch des großen Krieges, dessen Ausgang auch das Ende der Zarenherrschaft bedeutet. Eine solche Karriere bleibt nicht ohne zahlreiche Feinde: Sie dichten ihm Völlerei, sexuelle Ausschweifungen und sogar ein Verhältnis mit der Zarin an. Allen Anfeindungen zum Trotz wird der Mann in der schwarzen Kutte mit den ungekämmten Haaren und dem ungepflegten Rauschebart zum Kultobjekt exaltierter Damen von Welt. Seine Leibwäsche ist heiß begehrt. Ein hübscher Nebenerwerb - für sein Dienstmädchen. Ob nur Freund oder Geliebter - fest steht, dass die Zarenfamilie und den mystischen Wandermönch von ganz unten eine außergewöhnliche Nähe verband. Grigorij Rasputins Leben war geprägt von Liebe und Leid, Ausschweifung und Anmaßung - ein Mythos, der seit seiner Ermordung durch ein Mitglied der Zarenfamilie immer wieder Interesse erregt. Die jüngste Forschung rückt Leben und Tod in ein neues Licht.
(ZDF)
Länge: ca. 52 min.
Deutscher Kinostart: 10.12.2016
Deutsche TV-Premiere: 03.10.2017 (arte)
gezeigt bei: Mythen der Geschichte (A, 2014)
Cast & Crew
- Regie: Eva Gerberding
- Produktion: Marianne Schäfer
- Kamera: Bernd Meiners
- Schnitt: Margot Neubert-Maric