Hendrik und Willy sind gemeinsam Eigner eines Schleppkahns, mit dem sie seit Jahren die Flüsse bis in die Niederlande befahren. Eines Abends begegnen die beiden Schiffer in Potsdam der jungen Anna und verlieben sich in sie. Als gute Freunde treffen Hendrik und Willy daraufhin ein Abkommen: Wer das Herz des Mädchens gewinnt, muss vom Kahn gehen. So bleibt dem unglücklich Liebenden wenigstens das Boot, an dem sie beide mit ganzem Herzen hängen. Hendrik und Willy haben gemeinsam eine große Liebe: Sie heißt "Liese-Lotte" und ist ihr Schleppkahn. Wenn sie auf den Planken ihres Bootes stehen und unter den Brücken hindurch gleiten, möchten sie mit niemandem tauschen. An einem späten Sommerabend, als die beiden Schiffer mit der "Liese-Lotte" in Potsdam festgemacht haben, sehen sie auf einer Brücke ein Mädchen, das sich scheinbar in den Fluss stürzen will. Hendrik und Willy eilen zu Hilfe, können jedoch nur einen Zehnmarkschein aus dem Wasser fischen - die vermeintliche Lebensmüde ist nicht gesprungen. Als ehrliche Finder fahren die beiden ihr nach. Anna - so heißt das Mädchen - besteht zunächst darauf, in Ruhe gelassen zu werden, willigt dann aber ein, auf dem Kahn zu übernachten. Sie lebt nämlich in Berlin und findet zu dieser späten Stunde in Potsdam keine Unterkunft mehr. Am nächsten Tag fährt Anna mit Hendrik und Willy nach Berlin. Die beiden haben sich Hals über Kopf in die junge Frau verliebt. Und so werden aus den Freunden Rivalen. Willy glaubt, eine Lösung zu wissen: Wer Anna gewinnt, muss runter vom Kahn, damit dem anderen wenigstens die "Liese-Lotte" bleibt. "Unter den Brücken" gehört zu den schönsten Filmen Helmut Käutners, der diese märkische Binnenschifferromanze mit Hannelore Schroth, Carl Raddatz und Gustav Knuth in den Hauptrollen drehte. Ähnlich wie in der ein Jahr zuvor entstandenen "Romanze in Moll", wenn auch unter freundlicheren Vorzeichen, setzte sich Käutner mit diesem Film eindeutig ab von der politischen Szenerie jener Jahre. "Unter den Brücken" war kriegsbedingt in Deutschland zunächst nicht zu sehen (die Uraufführung fand 1946 in Locarno statt). Die lyrische Atmosphäre des Films und seine unpathetische Menschlichkeit beschwören ein Glück, das in den letzten Kriegstagen unerreichbar schien.
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 99 min.
Internationaler Kinostart: 01.09.1946 (D)
Deutscher Kinostart: 15.09.1950
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Helmut Käutner
- Drehbuch: Helmut Käutner, Walter Ulbrich
- Produktion: Walter Ulbrich, Viktor Eisenbach, Kurt Paetz, Kurt Fritz Quassowski, Hans Speer
- Musik: Bernhard Eichhorn
- Kamera: Igor Oberberg, Jupp Büttgen, Hans Ender, Anton Weber
- Maske: Arnold Jensen
- Regieassistenz: Rudolf Jugert, Wolfgang Wehrum
- Ton: Gustav Bellers