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TV-Kritik/Review: “Based on a True Story”: Lohnt sich die neue Serie mit Kaley Cuoco?

(11.03.2024/ursprünglich erschienen am 16.06.2023)

Der folgende Text wurde im Rahmen der US-Premiere von "Based on a True Story" erstmals bei TV Wunschliste veröffentlicht. Die Serie geht am 11. März auf ProSieben auf Sendung und läuft dann immer am Montagabend um 20.15 Uhr. Bei Joyn Plus+ steht die komplette Auftaktstaffel auf Abruf zur Verfügung.
Wäre ein True Crime-Podcast nicht viel spannender, wenn man auch den Mörder zu Wort kommen lässt? Gut möglich, dass sich Craig Rosenberg (
Die größte amerikanische Kunstform ist Mord, statuiert eine fiktionale Podcasterin, an deren Lippen Protagonistin Ava Bartlett (Kaley Cuoco) auch nachts vor dem Schlafengehen noch hängt. Unrecht hat sie damit nicht - die Fälle um O.J. Simpson, Charles Manson und Ted Bundy sprechen für sich. Zumal sich True-Crime-Formate, seien es Podcasts oder Doku-Serien, seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit erfreuen. Somit ist "Based on a True Story" fast ein bisschen spät dran, was die serielle Fiktionalisierung des True-Crime-Podcast-Trends betrifft (z.B.
In "Based on a True Story" geht es um das Ehepaar Ava und Nathan Bartlett (Chris Messina), die zufällig die Identität eines gesuchten Serienkillers, bekannt als der "Westside Ripper", aufdecken. Statt den mindestens siebenfachen Mörder jedoch der Polizei auszuliefern, nutzen sie die Gunst der Stunde und erpressen ihn: Entweder er macht bei ihrem Podcast mit und offenbart pikante Details zu seinen Taten - oder sie liefern ihn aus. Aber wie das nun mal so ist, wenn man mit einem Serienmörder zusammenarbeitet, geraten Ava und Nathan schnell selbst ins Visier ihres Interviewgastes.

Diese Dreier-Konstellation klingt außergewöhnlich spannend. Das könnte sie auch sein, wenn sich die ersten Folgen nicht in Klischees, Oberflächlichkeiten und Details verrannt hätten. Die Figuren entsprechen bekannten Stereotypen, die weder kritisch hinterfragt noch auf originelle Art und Weise umgesetzt werden. Cuoco spielt die gelangweilte, vernachlässigte, schwangere Frau, die sich so sehr nach Aufmerksamkeit sehnt (sei es romantischer oder sexueller Art) dass sich ihr ganzes Leben um True Crime-Podcasts und Serienmördern dreht. Wenn Ava sagt, Ich kenne meine Killer
, dann beschreibt dies im Grunde genommen ihre gesamte Persönlichkeit. Diese Eindimensionalität passt nicht zu Cuoco, die in
Anders ist es bei Messinas Charakter Nathan - wenn auch er als der gefallene Ex-Profi-Tennisstar mit stark gekränktem Ego ein absolutes Klischee erfüllt, scheint seine Figur einen Tick mehr Tiefe zu haben. Allein in der Pilotfolge verliert Nathan seinen Job als Tennis-Direktor im Sportclub, freundet sich mit dem Klempner Matt (Tom Bateman) an, geht zweimal in eine Bar, lernt die junge Bartenderin Chloe (Natalia Dyer) kennen, macht einen Surfausflug ... während Ava auf ihn wartet und mit ihren Freundinnen über Affären und True Crime plaudert.

Erst im letzten Drittel scheint Ava aus ihrer Passivität zu erwachen, als sie vorschlägt, einen Podcast mit dem Westside Ripper, dessen Identität nur die Bartletts kennen, zu starten. So weit so gut, endlich wirkt Ava wie eine aktive, starke und selbständige Protagonistin. Doch dann wird sie als Figur erneut ausgebremst, indem sie Nathan die Entscheidung überlässt. Auch in den weiteren Folgen fällt markant auf, wie oft Cuocos Charakter ihre Handlungsfähigkeit in fremde, insbesondere männliche Hände legt.
Dabei ist es Ava, die die Idee und das Know-How für den True-Crime-Podcast besitzt. Ihre Schwangerschaft wird wie eine schlechte Ausrede benutzt, damit sie sich permanent zurücknimmt. Dabei wäre es wohl deutlich spannender gewesen, die Absurdität der Situation voll auszunutzen, indem gerade Ava die Führung übernimmt - statt zwei Männer, die dadurch nur ihre jeweiligen Komplexe (Selbstüberschätzung, Minderwertigkeit) zu lösen versuchen.
Apropos Männer: Als gut aussehender, unscheinbarer, netter Kerl von nebenan
hakt der Mörder alle Punkte ab, die seit Ted Bundy dem Profil "Serienkiller" entsprechen. So wirkt auch seine Figur lediglich schablonenhaft. Natürlich startet Folge zwei mit seinem male gaze
auf die Bartenderin Chloe, die keine andere Existenzberechtigung zu erfüllen scheint, als ihm zum Opfer zu fallen. Die dreifache Wiederholung der Mordszene binnen der ersten Stunde der Serie fühlt sich an wie ein unnötiger Lückenfüller, der weder Handlung noch Spannung voranbringt.
Überhaupt mit einem Mord in den Piloten zu starten, erweist sich als unnötig irreführend: So präsentiert sich "Based on a True Story" fälschlicherweise als Whodunnit-Serie, während ihre eigentliche Besonderheit - einen Podcast mit einem Mörder - komplett in den Hintergrund rückt. Dieser Eindruck wird auch durch die nächsten Folgen bestätigt, die sich vom Aufbau antiklimaktisch erweisen: Irrelevante Momente werden zu stark hervorgehoben, über belanglose Details zu lange diskutiert, während die eigentlichen Schlüsselereignisse in schlechten Dialogen und überstilisierten Szenen komplett untergehen. Die Exposition in den ersten Folgen ist so langatmig und detailverliebt, dass die Lust auf den eigentlichen Kern der Serie schnell vergeht.

Erst in Folge drei scheint die Spannungskurve allmählich nach oben zu klettern. Nur ruinieren auch hier sinnlose Diskussionen rund um das Wie
(Ort der Aufnahme, Technik, Marketing, Titel) das tatsächliche Was
: Vom Podcast selbst bekommt man bis Ende der dritten Folge - und damit über eineinhalb Stunden Sendezeit - nur Sekunden zu hören. Stattdessen geht es bloß um Machtspielchen zwischen den Bartletts und dem Killer, die sich als überflüssig erweisen, denn wer wird schon einem Serienmörder widersprechen? Dass dieser sich auch von einer Sekunde auf die andere wie ein überheblicher, inkompetenter Produzent aufführt, sollte wohl für Humor sorgen, erscheint jedoch völlig paradox. Abgesehen davon, dass er sich an seinem Ruhm als Serienkiller weiden will, bleibt seine Motivation, den Podcast zum Hit machen, angesichts der Risiken und der Erpressung unbegründet und demnach nicht nachvollziehbar.
Kurz gesagt: "Based on a True Story" mag vielleicht auf einer spannenden Idee basieren, doch die Ausführung und Interpretation lassen zu wünschen übrig. Charaktere werden eindimensional und klischeehaft beleuchtet, Potenziale von hochkarätigen Schauspielern verschenkt. Die neue Peacock-Serie beschreibt sich als "Comedy-Thriller", doch bis auf die seltenen Momente, in denen Cuoco und Messina als skurriles Pärchen überzeugen, ist einem nicht zum Schmunzeln zumute. Stattdessen verziehen sich die Lippen die meiste Zeit in eine enttäuschte Schnute - wie bei einem Krimi, bei dem man binnen der ersten Minuten weiß, wer der Mörder ist.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei Episoden der Serie "Based on a True Story".
"Based on a True Story" ist am 8. Juni auf der US-amerikanischen Plattform Peacock gestartet. Alle acht Folgen der ersten Staffel wurden auf einmal veröffentlicht. Mittlerweile wurde auch eine zweite Staffel bestellt. Produziert wurde die Comedy-Thriller-Serie u. a. von Schauspieler Jason Bateman (
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