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TV-Kritik/Review: "Daisy Jones & The Six": Sex, Drugs, Rock'n'Roll und Stereotype in Amazon-Miniserie

(03.03.2023)

Die 1970er waren das Jahrzehnt der Stadionrockbands: Led Zeppelin, Fleetwood Mac, Daisy Jones & The Six... Wie, von Letzteren haben Sie noch nie etwas gehört? Okay, zugegeben, das ist eine fiktive Band, die die US-amerikanische Schriftstellerin Taylor Jenkins Reid für ihren gleichnamigen Roman erfunden hat. Der erzählt die Geschichte vom Aufstieg und Fall einer der größten Bands der Rockgeschichte, die die Amazon Studios jetzt in Form einer zehnteiligen Miniserie adaptiert haben.
Die Serienfassung von
Die Bandgeschichte, die sich in der eigentlichen Handlung entfaltet, sorgt für das eine oder andere Déjà-vu. Wenn man jemals eine Bandbiografie gelesen oder ein Biopic über einen Rockstar gesehen hat, kennt man den Verlauf einer solchen Karriere schon in groben Zügen: Am Anfang zählen für die jungen Unbekannten nur die Liebe zur Musik und der Traum von Ruhm und künstlerischer Anerkennung. Je weiter es auf der Karriereleiter nach oben geht, desto mehr kommen Hybris, Drogen und Selbstzerstörung ins Spiel und irgendwann kommt es zum großen Bruch, weil sich jeder selbst für den größten Künstler hält und keine Kompromisse mehr eingehen will. Daisy Jones & The Six haben sich nach ihrem größten Triumph plötzlich getrennt, wie wir erfahren: ihrem größten Konzert. Die wahren Gründe dafür kennt bis heute niemand. Da es sich um eine gemischte Gruppe mit Männern und Frauen handelte, scheinen Liebe und Eifersucht eine entscheidende Rolle gespielt zu haben, wie der Trailer zur Serie andeutet.
Die spätere Erfolgsgeschichte startet zunächst unspektakulär in Form einer Schülerband, die der halbwüchsige Graham Dunne (Will Harrison) mit drei Freunden gründet. Grahams großer Bruder Billy (Sam Claflin) soll eigentlich nur als Berater dienen, bei der zweiten Probe gehört er aber quasi zur Band und in der dritten übernimmt er sie, wie sich sein Bruder 20 Jahre später erinnert. Über die lokale Szene ihrer Heimatstadt Pittsburgh hinaus erlangen die Dunne Brothers jahrelang keine Bekanntheit. Nach einem Gig kommen sie ins Gespräch mit dem Tourmanager Rod Reyes (Timothy Olyphant,

Parallel erzählen die Auftaktfolgen von der Sängerin und Songwriterin Daisy Jones, die zwar als Tochter reicher Eltern in den Hollywood Hills aufwächst, sich aber als Teenagerin von diesen emanzipiert hat und lieber kellnert, um ihren eigenen Weg zu gehen. Interessant ist ihre zu den Männern um Billy Dunne komplett unterschiedliche Einstellung zum Musikbusiness: Angebote von Price, der gerne mit ihr im Studio arbeiten würde, um sie zu "formen", lehnt sie selbstbewusst ab - sie habe gar kein Interesse, "geformt" zu werden. Stattdessen gewinnt sie die Afro-Amerikanerin Simone Jackson (Nabiyah Be), die bisher als Backgroundsängerin für einen weiblichen Star arbeitete, als Mitbewohnerin und künstlerische Partnerin. Zu einem Zusammentreffen von Daisy und Billys Band The Six kommt es in den ersten beiden Episoden noch nicht, die Konflikte dürften dadurch aber eher zunehmen.
Abgesehen von den gefakten Interviewszenen erzählen die Chefautoren Scott Neustadter und Michael H. Weber, die zusammen unter anderem bereits die Filmkomödie

Laut Abspann fungierte auch Kim Gordon, Mitglied von Sonic Youth, als Beraterin für die Serie. Im Vergleich zu deren avantgardistischem Indierock wirkt nicht nur die Musik von The Six, sondern auch die Serie selbst trotz einiger intensiverer Szenen weitgehend vorhersehbar und stereotyp. Weder strahlen die HauptdarstellerInnen besonderes Charisma aus, noch offenbart die Handlung irgendetwas, das man nicht schon in Dutzenden ähnlich angelegter Biopics gesehen hat. Die Gegenkultur der frühen 70er Jahre ist hier endgültig zu einem Marketinginstrument geworden, um eben die nächste Streamingserie für eine recht eng eingegrenzte Zielgruppe zu lancieren. Wer damals wirklich begeistert dabei gewesen ist, legt aber wahrscheinlich lieber ein paar seiner alten Alben auf oder sieht sich noch mal den liebevollen Musikfilm
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Daisy Jones & The Six".
Die insgesamt zehnteilige Miniserie wird ab dem 3. März freitags bei Amazon Prime Video veröffentlicht.
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