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TV-Kritik/Review: "Dare Me": Abgründiger, stylisher Nachschub für "Euphoria"-Fans

(03.02.2020)

Der Einstieg ist nicht übermäßig originell: Eine attraktive junge Frau sitzt im Auto und wirkt nervös, aus dem Off räsoniert ihre Erzählstimme über die Gefährlichkeit gelangweilter Teenagerinnen. Es geht um ihre Trainerin, die sie und ihre Freundinnen durchschaut habe. Die in dunkles Blau getauchte Szenerie endet mit einem Schreckeffekt - und blendet dann drei Monate zurück. Klar ist: Etwas Schreckliches ist geschehen, die junge Frau ist darin verwickelt, und
Die Masche mit dem erzählerischen Damoklesschwert, das von den ersten Minuten an über der Story schwebt, ist längst ein Stereotyp für sich, aber sie ist immer noch effektiv; die Szenen aus dem Teenagerleben in einer US-amerikanischen Kleinstadt, aufgefächert rund um die problematische Freundschaft zweier ambitionierter Cheerleader, wirken so noch eine Spur abgründiger als ohnehin schon.
Im Mittelpunkt von "Dare Me" steht das Beziehungsdreieck dreier junger Frauen. Addy Hanlon (Herizen F. Guardiola aus

Um das Wohl und Wehe eines Cheerleading-Squads samt Aufstieg in die regionalen und dann staatsweiten Wettbewerbe im Sinne eines klassischen Sport- und Drill-Dramas geht es in "Dare Me" nur am Rande. Das Milieu bildet eher die Hintergrundfolie für ein aus dem Ruder laufendes Beziehungsdrama: Addy nämlich fühlt sich sofort hingezogen zu der so verschlossenen neuen Trainerin, sie sucht ihre Nähe und tappt in ein klassisches "Grooming"-Szenario. Denn Colette gibt Addy das Gefühl, "besonders" und "anders als die anderen" zu sein, trainiert privat mit ihr, gewährt ihr sogar Einlass in ihr Privatleben. Beth hingegen fühlt sich nach Colettes Ankunft zurückgesetzt, und das nicht ohne Grund: Colette streicht die "Captain"-Position und wagt es sogar, ihr die Star-Position des top girl streitig zu machen. Als Mädchen, das in den Choreografien der Cheer-Routinen den obersten Platz in der Pyramide einnimmt, hat die Trainerin ausgerechnet Tacy (Alison Thornton aus

Über die unterschiedliche Reaktion auf Colette French gerät die Beziehung zwischen Addy und Beth aus dem Lot. Ihre Vertrautheit bekommt Risse, als beide per Zufall Colette beim Sex mit Sarge Will Mosley (Zach Roerig aus

Diese durchaus leicht kolportagehaften und zu jeder Zeit sexuell aufgeladenen Ränkespiele (die Anziehungskraft der Freundinnen aufeinander sowie die erotische Wirkung Colettes auf Addy werden sehr deutlich inszeniert) werden vor allem dadurch interessant, dass sie in komplett dysfunktionale soziale und familiäre Kontexte eingebettet werden: Addy lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter (Amanda Brugel aus
Bert Cassidy ist außerdem noch Boss der Investment-Firma, die im von der Wirtschaftskrise arg gebeutelten Sutton Grove ein Stadion errichten will - was wegen Erfolglosigkeit des lokalen Football-Teams allerdings noch nicht klappte. Durch das Anheuern der neuen Trainerin Colette soll jetzt wenigstens das Cheerleading-Squad so populär werden, dass sich das Stadion allein schon ihretwegen lohnt. Als Colettes Mann Matt, der zugleich Projektleiter des Stadionbaus ist, erfährt, dass er an seinen Job nur gelangt ist, weil Bert Colette als Trainerin wollte, ist das ein herber Schlag.

Keine Beziehung, kein Vertrauensverhältnis ist hier bald mehr einen Pfifferling wert, und die ominösen Vorausdeutungen auf ein offenbar schlimmes Verbrechen, in das Addy, Beth oder Colette (oder alle drei) verwickelt sein müssen, tun ihr Übriges. Die Regisseure der ersten beiden Episoden, Steph Green (sie inszenierte zuletzt die fünfte
Nicht immer erreicht "Dare Me" (der Titel ist als Imperativ gemeint: "Fordere mich heraus!") diese Intensität, und ob der Kriminalfall aus Abbotts Romanvorlage die Streckung auf zehn Episoden rechtfertigt, wird sich erweisen müssen. Addys Voiceover wirkt zudem immer leicht bedeutungsschwanger, und über das handelsübliche Kuriosum, die Teenager mit Twen-Schauspielerinnen zu besetzen und die angeblich so viel erfahrenere Trainerin mit der beim Dreh erst 28-jährigen Willa Fitzgerald, muss man wie in so vielen vergleichbaren Produktionen gütig hinwegsehen. Immerhin kriegen Guardiola und Kelly die tanzakrobatischen Cheers, Stunts, Jumps und Tosses der diversen Cheerleading-Routinen so glaubhaft hin, dass man sich keine Gedanken mehr darüber macht. Wer die "dunkle" Variante gängiger Teenagerstoffe schätzt, dürfte hier allemal auf seine Kosten kommen.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten beiden Episoden der Serie "Dare Me".
In den Vereinigten Staaten wird "Dare Me" seit dem Jahreswechsel vom Sender USA Network ausgestrahlt. Eine deutsche Heimat ist bis jetzt nicht bekannt geworden.
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