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TV-Kritik/Review: "Dark Winds": Ungewöhnliche Thrillerserie mit tiefen Einblicken in heutige Navajo-Kultur

(10.09.2023)

Alles beginnt mit einem spektakulären Raubüberfall maskierter Männer auf einen Geldtransporter in New Mexico. Dabei fließt viel Blut, zwei Wachmänner werden getötet. Die Räuber fliehen in einem Hubschrauber zu einem Reservat der Navajo. Dort versenken sie ihn in einem See, der zum Land des alten Hosteen Tso gehört. Drei Wochen später ist Tso tot, ebenso wie die Enkelin einer Medizinfrau, bei der er in Behandlung war. Beide Leichen werden im selben Zimmer eines Motels gefunden.

Chees Vorgesetzter Agent Whitover (Noah Emmerich, seit
Weitere wichtige Rollen in dem Thrillersetting spielen unter anderem ein zwielichtiger katholisch-indigener Pfarrer (Jeremiah Bitsui), ein schmieriger Gebrauchtwagenhändler und Missionar (Rainn Wilson), der Inhaber eines Souvenir-Ladens (Jonathan Adams), dessen Ehefrau, die immer gleich aussehende Gemälde von Kakteen malt, für die sich plötzlich ganz unterschiedliche Gruppen von Menschen interessieren. Ferner treten auf: eine blinde Zeugin, ein schwangeres Teenagermädchen (Elva Guerra), das vor seiner Mutter (Amelia Rico), einer "Hexe", zu den Leaphorns flieht, ein reicher Weißer Landbesitzer (

Dabei soll die Serie wohl auf zwei Ebenen funktionieren: Zum einen erzählen die AutorInnen um Serienschöpfer Graham Roland eine vertrackte Kriminalhandlung, in der irgendwie alles mit allem zusammenzuhängen scheint. Diese entfaltet sich aber leider eher kompliziert als spannend und der Rezensent hat den Überblick über die Ermittlungen schon schnell verloren. Zum anderen - und das ist der wesentlich interessantere Aspekt - versuchen die ausschließlich indigenen AutorInnen, ein Panorama der Kultur und des heutigen Alltagslebens der im Reservat lebenden Navajo zu entwerfen. Das ist auch das große Alleinstellungsmerkmal, denn wie viele Serien aus diesem Millieu und mit überwiegend indigenen SchauspielerInnen hat man schon gesehen? Das ist dann eben doch etwas anderes als die x-te SOKO oder das hundertste
Das Nebeneinander von, aber auch die Konflikte zwischen modernem Alltag und dem Versuch, die uralten Traditionen zu wahren und fortzuführen, ziehen sich durch die gesamte Handlung. Einerseits arbeiten die lokalen Polizeibeamten mit modernen Methoden, andererseits stoßen sie bei ihren Ermittlungen immer wieder auf Zaubererinnen, Flüche und ähnliche Dinge, die man leicht als Hokuspokus abtun könnte. Eher im Hintergrund angedeutet, aber doch deutlich sichtbar ist die für die meisten Bewohner des Reservats ökonomisch prekäre Situation. So sieht man immer wieder kleine Märkte, auf denen UreinwohnerInnen sich mit dem Verkauf von Kunsthandwerk ein paar Dollar zu verdienen versuchen - auch wenn die Waren manchmal aus Hongkong stammen.

Ein weiterer Pluspunkt sind die sympathischen Ermittlerfiguren, auch wenn McClarnon als Hauptdarsteller vielleicht etwas zu stoisch rüberkommt. Insbesondere der zwischen seiner Loyalität zu seiner ethnischen Gruppe und der FBI-Karriere zerrissene Chee und die als starke Frauenfigur angelegte Manuelito schließt man schnell ins Herz. Wesentlich stereotyper fallen die Antagonisten aus: Dem oberflächlich freundlichen Priester sieht man schon auf den ersten Blick an, dass er nicht ganz koscher sein kann. Ebenso seinem Partner und Mann fürs Grobe Frank (Eugene Brave Rock), dessen Gesicht eine große Narbe ziert. Generell ist einiges an der Serie zu vorhersehbar geraten. Wenn etwa eine mormonische Touristenfamilie den einsamen Wüsten-Highway entlangfährt und dabei mit völlig übertriebener Mimik und Tanzbewegungen einen fröhlichen Schlager im Radio mitsingt, ist wahrscheinlich allen Tarantino-geschulten Zusehenden klar, dass die Szene nur mit Gewalt enden kann.
Stilsicher ist die Inszenierung ausgefallen, die für die beiden Auftaktepisoden Chris Eyre übernommen hat. Er schwelgt zwischen den Dialogszenen immer wieder in Panoramaaufnahmen der unglaublich weiten Wüsten- und Felslandschaften des amerikanischen Westens, die wir zwar aus so vielen Filmen und Serien kennen, deren Reiz sich aber nie verliert. Musikalisch wird dieses Setting mal mit bluesigen Klängen unterstützt, dann aber auch immer wieder mal konterkariert, wenn etwa der dylaneske Protestsong "Working Class Heroe" von John Lennon eine Szene untermalt.

Alles in allem ist "Dark Winds" eine Serie, die vor allem Thriller- und Krimifans ans Herz gelegt werden kann, die ungewöhnlichen kulturellen Settings gegenüber aufgeschlossen sind. Nicht-Krimigucker wird die hin und her mäandernde Ermittlungsarbeit eher langweilen, hinter der die Einblicke in die indigene Kultur und deren heutige Probleme insgesamt doch zurückstehen.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten vier Episoden von "Dark Winds".
RTL Crime zeigt die erste Staffel ab dem 12. September jeweils dienstags um 20.15 Uhr. Auf RTL+ stehen alle Folgen ab dem 12. September zum Abruf bereit.
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