Registrierung zur E-Mail-Benachrichtigung
Anmeldung zur kostenlosen Serienstart-Benachrichtigung für
- E-Mail-Adresse
- Für eine vollständige und rechtzeitige Benachrichtigung übernehmen wir keine Garantie.
- Fragen & Antworten
TV-Kritik/Review: "NCIS: Sydney": Gift und Strahlen in Down Under
(23.11.2023)
Ganze 44 Staffeln und fast 1.000 Episoden hat das NCIS-Franchise nach zwanzig Jahren auf dem Buckel, und an Mordfällen rund um die US-amerikanische Marine scheint es, geht man nach diesem CBS-Erfolgsformat, auch in Zukunft nicht zu mangeln. Denn während die Originalserie - zu Deutsch:
Die NCIS-Serien haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten westwärts bewegt wie einst die ersten US-Siedler: von der Ostküste (Washington) an die Westküste (Los Angeles) raus in den Pazifik (Hawaii). Da ist der letzte Sprung hinüber nach Australien auch kein so großer mehr. Showrunner Morgan O'Neill (
Wohl kaum. Denn obwohl O'Neill und sein Team sich aus australischen Autor*innen rekrutieren, wurde viel Wert darauf gelegt, vom Känguru über den Koalabären bis hin zum Linksverkehr so ziemlich jedes erdenkliche australische Klischee ins touristische Bild und in den Dialog zu rücken, meist betont augenzwinkernd, ganz so, als brächten die Macher diese Stereotypen ganz demonstrativ zur Wiedervorlage, um sie danach befreit ad acta legen zu können. Gleich zu Beginn fegt die Kamera also unter der Sydney Harbour Bridge hindurch, um sofort auf das berühmte Opernhaus der Stadt zuzurasen, und es wird beileibe nicht das letzte Mal sein, dass beide Sehenswürdigkeiten ins Bild gerückt werden.
Im Dienst der US-Behörde NCIS stehen in diesem Sydney-Ableger zwei Special Agents: in leitender Funktion Michelle Mackey (Olivia Swann aus
Der Fall der Pilotepisode ist letztlich wenig interessant und hievt mit der australischen Außenministerin (Daniela Farinacci aus
Gleiches gilt - vielleicht sogar eher in Sachen Romantik - für die beiden Second-in-Commands, Evie und DeShawn: Evie verbringt die ersten beiden Episoden praktisch ausschließlich damit, ihren US-Kollegen scherzhaft in seiner Männlichkeit herabzuwürdigen, woraus eigentlich nur folgen kann, dass die beiden irgendwann mal miteinander im Bett landen werden. Während Sean Sagar durch dieses etwas undankbare Arrangement leicht ins Deppenhafte gerückt wird, liefert die charismatische Tuuli Narkle als Evie mit gutem Timing und australischem Humor die schauspielerischen Highlights der ersten Folgen.
Auch gut ist William McInnes als Rosie, der einzig Ältere im Team, ein schwarzhumoriger Haudegen auf der beruflichen Zielgeraden, der genregemäß immer im richtigen Moment eine genialische Eingebung hat. Ihm zur Seite muss die junge Kollegin Blue das Klischee der nerdigen und linkischen Computer- und Mathespezialistin erfüllen, eine Rollenschablone, die Darstellerin Mavournee Hazel nicht gerade zu subtilstem Schauspiel einlädt, was vielleicht aber auch gar nicht gewünscht ist in dieser Art Serie. Die Szenen, in denen sich Blue aus sozialer Unsicherheit herumwindet, gehören trotzdem nicht zu den Stärken der ersten Folgen - wobei Hazel sympathisch genug ist, als dass sich das nicht noch eingrooven könnte.
Vor allem dient die Pilotepisode der Vorstellung der Protagonisten und dem Festdengeln der zu erwartenden Erzählstruktur: Am Ende werden die beiden NCIS-Leute, die eigentlich nur vorübergehend vor Ort sein sollten, von ihrem Boss (Bert Labonte,
In der zweiten bislang gesendeten Episode liegt die Leiche entsprechend schon etwas nördlich der Metropole im Morast, gefunden von streitenden Anglern. Ein Staff Sergeant des US Naval Supply Depot wurde von der giftigsten Schlange der Welt gebissen - einem Inlandtaipan. Der Fall, in dem es um verbotenen Tierschmuggel geht, bietet im Folgenden allerhand Anlass für Scherze über die angeblich (und vielleicht eben auch wirklich) so gefährliche Fauna in Australien, hält ansonsten aber nicht allzu viele Überraschungen parat.
Wer "Navy CIS" und seine Ableger auch bislang schon für gute Unterhaltung hielt (und es gibt ja Gründe dafür), könnte insgesamt auch hier glücklich werden: Gemessen an den bisherigen zwei Episoden halten die Fälle das Niveau "beliebig, aber unterhaltsam", und aus dem Ermittler-Team könnte auf Dauer durchaus etwas werden, auch wenn die Australier bislang interessanter gezeichnet und gespielt werden als ihre US-amerikanischen Kollegen. Das harmlose, aber beharrliche Gekabbel der beiden "Lager" ist momentan noch das markanteste Merkmal der Serie - man muss abwarten, inwiefern dieses Spiel mit den (gegenseitigen) Klischees auf Dauer durchgehalten werden kann. Wird das irgendwann nur noch nerven? Oder einfach aufhören? Die Manie, ständig australische Marotten erklären oder interkulturelle Missverständnisse beheben zu wollen, kratzt schon jetzt am Limit.
Davon abgesehen wird an Motiven und Standards all das aufgeboten, was das Franchise auch bis dato geliefert hat: Verfolgungsjagden zu Fuß oder per Auto, zu Wasser oder in der Luft (gerne auch alles zusammen) mindestens einmal pro Folge, generöse Explosionen, Zeugen, die im entscheidenden Moment von Kugeln niedergestreckt werden, dazu ein mitteltemperiertes Gewitzel selbst vor dem Hintergrund von Mord, Totschlag und Terrorismus, gepaart mit einer letztlich völlig unkritischen, um nicht zu sagen: von Bewunderung geprägten Darstellung des Militärs und geheimdienstlicher Technologien. Atom-U-Boote oder Überwachungskameras, die Menschen via KI am Gang erkennen können? Im "NCIS"-Universum sind das keine Debattenauslöser, sondern unreflektiert geile Gadgets. Am Militärapparat wird hier nicht das System hinterfragt, sondern höchstens das faule (menschliche) Ei, dass sich da bisweilen einnistet. Kein Wunder, dass im Abspann explizit Verteidigungsministerium, Navy und Bundespolizei gedankt wird.
Wer sich von so etwas nicht gestört fühlt, wird hier akzeptablen Nachschub für den Procedural-Vorrat finden, tourismuskompatible Bilder aus Down Under inklusive. Wer's hingegen komplexer mag, sollte sich lieber, wie bislang auch, anderswo umsehen.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "NCIS: Sydney".
"NCIS: Sydney" erscheint seit dem 10. November im wöchentlichen Rhythmus beim US-Streamingdienst Paramount+. Ein deutscher Veröffentlichungstermin ist noch nicht bekannt.
Über den Autor
Leserkommentare
Serienjunkie© schrieb am 04.12.2023, 15.28 Uhr:
Super,Kritik und Trailer stimmen mich wie erwartet positiv und freue mich schon darauf wenn es NCIS Sydney ins Free-TV schafft.? Princess schrieb am 25.11.2023, 07.13 Uhr:
...ich freue mich ☺️pat94 schrieb am 24.11.2023, 12.03 Uhr:
Denke, dass es hierzulande auch zuerst mal bei Paramount landen wird( später dann wsl auf Sat. 1)...Hauptkommissar schrieb am 24.11.2023, 09.41 Uhr:
Also ich bin sehr gespannt, der Trailer sah schon sehr gut aus
Meistgelesen
- "Gefragt - Gejagt": Jäger Klaus Otto Nagorsnik ist tot
- "Law & Order: Organized Crime" erhält neues Zuhause
- "Beyond Paradise" erhält zügige Verlängerung für dritte Staffel
- "Tracker": Justin Hartley findet Bruder in Jensen Ackles ("Supernatural")
- Update Umbau am ProSieben-Montag: "Quantum Leap" und "How I Met Your Father" betroffen
Neueste Meldungen
Specials
- "This Is Us"-Star Justin Hartley: Lohnt sich seine neue Serie "Tracker"?
- [UPDATE] Upfronts 2024: Welche Serien wurden bereits eingestellt oder verlängert, was steht auf der Kippe?
- Prosit, "Die Hugo Show"! Wie ein kleiner Troll die Fernsehwelt der 90er eroberte
- Moderatorin und Schauspielerin Yvette Dankou: "Bei 'Hugo' hatten wir total freie Hand"
- "Charité" quatscht zu viel in der vierten Staffel
- "Neuer Wind im Alten Land" mit Felicitas Woll stärkt "Herzkino"
- Die 7 wichtigsten Serien im April
Neue Trailer
- "Clipped": Ed O'Neill vs. Laurence Fishburne in Miniserie um Basketball-Skandal
- [UPDATE] "Mayor of Kingstown": Dritte Staffel erhält zügig Starttermin und ausführlichen Trailer
- [UPDATE] "The Big Cigar": Trailer und Termin für Miniserie mit André Holland ("Castle Rock") als Black-Panther-Anführer
- "Trying": Trailer kündigt vierte Staffel der britischen Comedy an
- Zum Start von "Dead Boy Detectives": Frischer Trailer stellt die Charaktere der Netflix-Serie vor