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Comedy um vier freizügige Freunde und den Weltuntergang bleibt überraschend niveauvoll
"Now Apocalypse": Ulisses (3.v.l.), seine drei Freunde und ein Alien bezeugen den Weltuntergang
Starz
TV-Kritik/Review: "Now Apocalypse"-Review: Sex, Slacker, Stoner und Aliens in LA/Starz

Träume zeichnen sich ja oft dadurch aus, dass sie Personen oder Geschehnisse auf verstörende Weise kombinieren. Der Traum, der Ulysses (Avan Jogia) wiederholt heimsucht, ist allerdings wirklich beängstigend schräg: Nachts auf einer einsamen Straße in einem Industriegebiet gestrandet, hört er seltsame Geräusche und leise Hilferufe. Als er sich vorsichtig in das Gebäude wagt und der Geräuschquelle nähert, sieht er schließlich einen Mann, der von einem reptilienartigen Monster vergewaltigt wird.

Dieser Traum zieht sich wie ein roter Faden durch die Auftaktfolge der neuen Comedyserie  "Now Apocalypse" des US-Bezahlsenders Starz, in Deutschland veröffentlicht beim Streamingangebot Starzplay. Am Ende der Episode wird sich der junge (Anti-)Held selbst auf genau dieser Straße und in diesem Gebäude wiederfinden, wo sich die schockierende Beobachtung wiederholt. Unklar bleibt aber zunächst, ob es nicht nur eine drogeninduzierte Halluzination war, gehört Ulysses doch zu der Sorte Slacker, die quasi dauerbekifft durch ihr Leben in Los Angeles stolpern. Jedenfalls fängt er daraufhin an zu recherchieren - also zu googeln - und ist nach einem Blick auf die Trefferliste davon überzeugt, dass die Erde schon längst von reptilienartigen Aliens unterwandert ist.

Anders als der Titel der Serie vermuten lässt, ist diese Sci-Fi-Horror-Weltuntergangsgeschichte zumindest in den ersten vier von insgesamt zehn Folgen der ersten Staffel aber im Grunde nur ein Nebenstrang. In erster Linie geht es um die alltäglichen Erlebnisse von Ulysses und seinem engeren Freundeskreis - und die drehen sich im Wesentlichen nur um ein Thema: Sex. Unter den US-amerikanischen Pay-TV-Sendern, deren Programme naturgemäß ohnehin nicht allzu prüde daherkommen, war Starz schon immer derjenige, der besonders explizit sein wollte, wovon Serien wie  "The Girlfriend Experience" und  "Flesh and Bone" zeugen. Diesmal hat man aber noch mal eine Schippe drauf gelegt: In Now Apocalypse wird fast pausenlos gevögelt und wenn gerade mal nicht, dann wird masturbiert. Hetero-, homo- oder bisexuell, allein, zu Zweit, zu Dritt oder via Webcam. Und den Rest der Zeit wird über sexuelle Erlebnisse gesprochen. Dabei kommt der Serie zu Gute, dass die meisten Situationen wirklich witzig inszeniert sind und auch die Dialoge ebenso spritzig wie natürlich rüberkommen.

Ford (Beau Mirchoff, r.) will Drehbuchautor werden. Zwar fehlen ihm die notwendigen Instinkte, aber immerhin ist er schön anzusehen - und seine Familie hat genug Geld, um einstweilen das Dach über seinem Kopf zu zahlen. Und häufig auch das über Ulisses (Avan Jogia) gleich mit.
Ford (Beau Mirchoff, r.) will Drehbuchautor werden. Zwar fehlen ihm die notwendigen Instinkte, aber immerhin ist er schön anzusehen - und seine Familie hat genug Geld, um einstweilen das Dach über seinem Kopf zu zahlen. Und häufig auch das über Ulisses (Avan Jogia) gleich mit.

Zum Quartett der Hauptfiguren zählen noch Ulysses' bester Freund und WG-Partner Ford (Beau Mirchoff, Awkward), dessen Freundin Severine (Roxane Mesquida) sowie Ulysses' beste Freundin Carly (Kelli Berglund). Relativ schnell wird klar, dass der schwule Ulysses heimlich in seinen Hetero-Mitbewohner verliebt ist, was der natürlich nicht einmal ahnt. Dieser Ford, der wie halb Los Angeles von einer Karriere als Drehbuchautor träumt, ist ohnehin ein recht naiver Schönling, der ebenso ahnungslos einem schwulen Produzenten-Regisseurs-Duo in die Fänge gerät, die eher an seinen körperlichen Attributen als an seinen kreativen Ergüssen interessiert sind. Auf der anderen Seite ist Ford höchst sensibel, wenn es um seine eigenen Gefühle gegenüber Frauen geht. So wird er etwa nur richtig erregt, wenn er beim Sex ständig "Ich liebe dich" ruft, und versucht, die in Beziehungsfragen sehr liberale Severine, zu einer exklusiveren Partnerschaft zu überreden. Währenddessen verdient sich die auch recht freizügige Carly ihren Lebensunterhalt mit sexuellen Dienstleistungen im Internet. Ansonsten gehört sie zur anderen Hälfte der Menschen in Los Angeles, die von einer Schauspielkarriere träumen.

Die sexuellen Eskapaden und Rückschläge dieser vier jungen schönen und zwischen Ambitionen und Slackertum pendelnden Menschen stehen also klar im Vordergrund der Handlung, während sich dazwischen die Hinweise häufen, dass doch etwas nicht mit rechten Dingen zugehen könnte. So fühlt sich Severine, die wohl nicht zufällig als Astrophysikerin arbeitet, verfolgt, und Ulysses selbst wird mitten in der Nacht per Messenger von seinem Sexdate Gabriel (Tyler Posey,  "Teen Wolf") gebeten, ihn zu treffen. Bei ihrer einmaligen Begegnung, die in einen gegenseitigen Handjob im Freien kulminierte, hatten beide einen Orgasmus von kosmischen Dimensionen. Ist Ulysses vielleicht doch eine Art Auserwählter im Kampf um das Überleben der Menschheit?

"Now Apocalypse" ist sicher keine Comedyserie für jedermann. Man darf keine grundsätzliche Abneigung gegenüber Sexwitzen mitbringen, wobei das Niveau der Pointen hier zum Glück einige Niveaustufen oberhalb dessen liegt, was man aus vielen einschlägigen Hollywood-Komödien, etwa aus Judd Apatows Produktionsschmiede, kennt. Das sympathische, unpeinliche Spiel der Hauptdarsteller trägt ebenso zur Genießbarkeit der eigentlich sehr harten Handlung bei. Wer allerdings eine Science-Fiction-Parodie mit hochwertigen Spezialeffekten im Stil von  "Future Man" erwartet, wird wahrscheinlich wenig Freude haben. Effekte gibt es so gut wie keine und das einzige Sci-Fi-hafte, was bislang zu sehen war, ist der jeweils nur für wenige Sekunden auftauchende Reptilienalien, der optisch auch eher wie aus einem japanischen 60er-Jahre-Monsterfilm entsprungen wirkt als wie Kreaturen, die man aus modernen Produktionen gewohnt ist.

Severine (Roxane Mesquida) verströmt den Charme einer Domina - im Berufs- wie im Privatleben. Sie weiß, was sie will - und im Moment will sei eine offene Beziehung mit Ford.
Severine (Roxane Mesquida) verströmt den Charme einer Domina - im Berufs- wie im Privatleben. Sie weiß, was sie will - und im Moment will sei eine offene Beziehung mit Ford.

Insgesamt ist dem Autorenduo Gregg Araki und Karley Sciortino (ersterer hat auch die Regie komplett selbst übernommen) aber eine witzige, hemmungslose, wenn auch etwas unspektakuläre Comedyserie für Zwischendurch gelungen. Kann man gucken; wenn man's nicht macht, wird die Welt aber wohl auch nicht untergehen.

Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten vier Episoden der Serie "Now Apocalypse".

Meine Wertung: 3.5/5

Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: Starz

"Now Apocalypse" wird in den USA bei Starz und in Deutschland bei Starzplay seit März 2019 veröffentlicht. Die erste Staffel umfasst zehn Episoden.


 

Über den Autor

  • Marcus Kirzynowski
Marcus Kirzynowski ist Düsseldorfer Journalist und Serienfreund; wuchs mit "Ein Colt für alle Fälle", "Dallas" und "L.A. Law" auf; Traumarbeitgeber: Fisher & Sons, County General Notaufnahme; die Jobs auf dem Battlestar Galactica und im West Wing wären ihm hingegen zu stressig; Wunschwohnort: Cicely, Alaska. Schreibt über amerikanische und europäische TV-Serien sowie andere Kultur- und Medienthemen, u.a. für TV Wunschliste und sein eigenes Online-Magazin Fortsetzung.tv.

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Leserkommentare

  • faxe61 schrieb via tvforen.de am 27.04.2019, 20.37 Uhr:
    Was meinst du mit dem Begriff "Stoner"?
    Ich kenne den Begriff nur als Verb: Ich bin stoned.
  • VT 5081 schrieb via tvforen.de am 27.04.2019, 21.57 Uhr:
    faxe61 schrieb:
    Und wenn nicht erfolgreich: Tot?

    Dann eher von Dealer mit so unwirksamen Sachen wie Mehl übers Ohr gehauen worden. ;-)
  • faxe61 schrieb via tvforen.de am 27.04.2019, 21.14 Uhr:
    VT 5081 schrieb:
    faxe61 schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    > Was meinst du mit dem Begriff "Stoner"?
    > Ich kenne den Begriff nur als Verb: Ich bin
    > stoned.
    Und der "Stoner" ist die Person zum Verb (die sich
    die Drogen erfolgreich verabreicht hat *g*).

    Und wenn nicht erfolgreich: Tot?
    Danke.
  • VT 5081 schrieb via tvforen.de am 27.04.2019, 21.06 Uhr:
    faxe61 schrieb:
    Was meinst du mit dem Begriff "Stoner"?
    Ich kenne den Begriff nur als Verb: Ich bin
    stoned.

    Und der "Stoner" ist die Person zum Verb (die sich die Drogen erfolgreich verabreicht hat *g*).