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TV-Kritik/Review: "White House Plumbers": Lohnt sich die satirische Polit-Miniserie für deutsche Zuschauer?

Woody Harrelson und Justin Theroux führen Staraufgebot an
Justin Theroux und Woody Harrelson als "White House Plumbers"
HBO
TV-Kritik/Review: "White House Plumbers": Lohnt sich die satirische Polit-Miniserie für deutsche Zuschauer?/HBO

Die verrücktesten Geschichten schreibt bekanntlich das Leben selbst. Deshalb erfreuen sich ja Filme und Serien, die tatsächliche Ereignisse nachzeichnen, generell so großer Beliebtheit. Und wenn die realen Begebenheiten so skurril sind wie im Fall der Wategate-Affäre, kann man sogar eine satirische TV-Serie daraus machen, ohne bei der Adaption in Drehbuchform übertreiben zu müssen.

In der fünfteiligen Miniserie  "White House Plumbers" für den US-Premiumsender HBO, die im deutschsprachigen Raum von Sky verwertet wird, arbeitet das Autorenduo Alex Gregory und Peter Huyck die Geschehnisse auf, die zum Einbruch einer Gruppe von Regierungsmitarbeitern in das Hauptquartier der Demokratischen Partei und schließlich zum Rücktritt von US-Präsident Richard Nixon führten. Dabei sind sowohl die handelnden Personen als auch deren dilettantisch durchgeführten Aktionen in großen Teilen so skurril, dass sie sich wirklich kein Serienautor hätte ausdenken können, ohne unglaubwürdig zu erscheinen.

Nach der Auftaktsequenz, in der wir einen von zahlreichen Einbruchversuchen in den Watergate-Gebäudekomplex sehen, springt die Handlung zurück ins Vorjahr 1971. Gerade hat der Militäranalyst Daniel Ellsberg streng geheime Regierungsdokumente über die Rolle der USA im Vietnamkrieg an die Presse geleakt, die sogenannten Panama Papers. Um den Whistleblower zu diskreditieren, engagiert Staatssekretär Egil Krogh ( "Mad Men"-Star Rich Sommer) die ehemaligen CIA- respektive FBI-Agenten E. Howard Hunt (Woody Harrelson) und G. Gordon Liddy (Justin Theroux). Die sollen in die Praxis von Ellsbergs Psychiater in Beverly Hills einbrechen, um die Patientenakte abzufotografieren. Als Touristen verkleidet kundschaften die beiden zunächst die Lokalität aus, wobei Hunts Motto lautet: "Wenn du eine möglichst auffällige Perücke trägst, wird dich später niemand identifizieren können."

Je auffälliger die Verkleidung, desto besser: Liddy (Justin Theroux) und Hunt (Woody Harrleson) im Undercover-Einsatz
Je auffälliger die Verkleidung, desto besser: Liddy (Justin Theroux) und Hunt (Woody Harrleson) im Undercover-Einsatz HBO

Der Einbruch selbst, der natürlich möglichst unauffällig bleiben sollte, geht völlig schief. Die von Hunt damit beauftragten Handlanger verwüsten die Praxis und finden die Akte trotzdem nicht. Um ihre Aktion als Tat von Süchtigen zu tarnen, verstreuen sie Drogen quer über den Boden. Aber, wie Hunt sie danach ganz treffend zusammenstaucht: "Welcher Abhängige nimmt seine Drogen zu einem Einbruch mit und verstreut sie dann noch am Tatort?" Es sind also nicht gerade die hellsten Kerzen auf der Torte, die hier von höchsten Regierungskreisen beauftragt wurden - und das trifft auch auf Hunt und Liddy selbst zu, deren Egos wesentlich größer sind als ihr strategisches Können.

Nach dem dilettanischen Einbruch werden die beiden aber nicht etwa in den endgültigen Ruhestand versetzt, sondern im Gegenteil ins Kommitee zur Wiederwahl des Präsidenten - der Form nach eine Organisation zum Sammeln von Wahlkampfspenden, in Wahrheit vom Weißen Haus mit allerlei illegalen Aktionen beauftragt - "befördert". Ausgestattet mit einem Budget von einer Million US-Dollar können die "Klempner", wie sie sich selbstironisch nennen, da sie ja "Lecks" abdichten sollten, sich neuen Aufgaben widmen...

Nieten in Anzügen: die Agenten Liddy und Hunt
Nieten in Anzügen: die Agenten Liddy und Hunt HBO

Für dieses Prestigeprojekt konnte HBO ein unglaubliches Aufgebot an Serienstars versammeln, darunter viele, die bereits aus vorherigen Serien des Senders bekannt sind: neben Harrelson ( "True Detective") und Theroux ( "The Leftovers") auch Lena Headey ( "Game of Thrones") als Hunts Ehefrau Dorothy und Toby Huss ( "Carnivàle"). Mit weiteren DarstellerInnen aus renommierten Serien wie Kiernan Shipka aus "Mad Men" oder Gary Cole aus  "Good Wife"/ "The Good Fight" wirkt das Ensemble fast wie ein "Best of Quality TV". Das sagt aber noch wenig über die tatsächlichen schauspielerischen Leistungen, und insbesondere Harrelson, der ohnehin zu Overacting neigt, macht seinen Hunt durch übertriebene Grimassen und Sprachduktus eher zur Karikatur als zu einem Menschen aus Fleisch und Blut. Was bei realen Figuren der Zeitgeschichte natürlich verheerend ist.

Etwas subtiler legt Theroux die zweite Hauptfigur an, obwohl sein Liddy eigentlich der noch extremere Charakter ist: ein Anwalt und Ex-FBI-Beamter, der beim ersten Besuch von Hunt und dessen Ehefrau in seinem Heim eine Platte mit Hitler-Reden auflegt und diese während des folgenden Small Talks auf voller Lautstärke weiterlaufen lässt. Ein Regierungsmitarbeiter, der den Scherz eines Vorgesetzten, er solle jemanden umbringen, wörtlich nimmt und sofort loszieht, um den angeblichen Befehl in die Tat umzusetzen. Es sind solche Szenen, die zu den gelungensten, weil ebenso eingängigen wie absurden zählen. Über weite Strecken bleibt die Unterhaltung aber leider auf der Strecke.

Netter Abend mit Ehefrauen (Judy Greer und Lena Headey) und Hitler-Reden
Netter Abend mit Ehefrauen (Judy Greer und Lena Headey) und Hitler-Reden HBO

Das liegt vor allem daran, dass die Autoren die historischen Hintergründe als bekannt voraussetzen und nicht erklären. Das macht es insbesondere für ausländische Zusehende, die mit den Einzelheiten des Watergate-Skandals nicht aus dem Geschichtsunterricht vertraut sind, sehr schwierig nachzuvollziehen, was genau eigentlich gerade passiert und warum. Zwar werden reale Figuren bei ihrem ersten Auftreten mittels Einblendungen mit Namen und Funktion vorgestellt. Was aber nun die Panama Papers waren, wer Daniel Ellsberg oder warum bei dessen Psychiater eingebrochen wird, erschließt sich erst nach der Lektüre von Wikipedia-Artikeln. Zudem tritt eine Vielzahl von Mitarbeitern verschiedener Behörden kurz auf, ohne charakteristische Eigenschaften oder Rollen zu bekommen, so dass sie letztlich austauschbar erscheinen.

Es ist schön, dass sich HBO neben all seinen quotenbringenden Fantasy-, Sci-Fi- und Jugenddramen von  "House of the Dragon" bis  "Euphoria" auch noch solcher Politserien annimmt und sich damit ein bisschen auf seine Wurzeln (Stichwort  "The Wire") besinnt. Gerade in Zeiten wie unseren, in denen führende Politiker (nicht nur) in den USA noch weniger Skrupel zeigen als zu Nixons Zeiten, um an der Macht zu bleiben oder diese wieder zu erlangen, kann es gar nicht genug solcher Serien geben. Aber etwas mehr Geschichtsvermittlung und etwas weniger überdrehte Cartoon-Figuren wären dabei vielleicht angebracht. So bleiben zumindest die Auftaktfolgen von "White House Plumbers" eher ein Kuriositätenkabinett als eine bissige Politsatire.

Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "White House Plumbers".

Meine Wertung: 3/5

Die Online-Premiere der fünfteiligen Miniserie erfolgt auf Deutsch seit dem 2. Mai parallel zur US-Ausstrahlung wöchentlich bei Sky Q und Wow. Die lineare Ausstrahlung läuft ab dem 23. Mai immer dienstags um 21.20 Uhr auf Sky Atlantic.


 

Über den Autor

  • Marcus Kirzynowski
Marcus Kirzynowski ist Düsseldorfer Journalist und Serienfreund; wuchs mit "Ein Colt für alle Fälle", "Dallas" und "L.A. Law" auf; Traumarbeitgeber: Fisher & Sons, County General Notaufnahme; die Jobs auf dem Battlestar Galactica und im West Wing wären ihm hingegen zu stressig; Wunschwohnort: Cicely, Alaska. Schreibt über amerikanische und europäische TV-Serien sowie andere Kultur- und Medienthemen, u.a. für TV Wunschliste und sein eigenes Online-Magazin Fortsetzung.tv.

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Leserkommentare

  • Lynkeus schrieb am 27.05.2023, 10.32 Uhr:
    Nur ein Vorschlag:
    Wie wär's mit "Pentagon Papers" statt "Panama Papers" ? 😉
  • Lynkeus schrieb am 01.06.2023, 18.14 Uhr:
    Das war doch nun wirklich ein seeeehr freundlicher Hinweis!
    Warum ist es so schwer, einen offensichtlichen Fehler zu korrigieren?
    Gibt es bei euch so etwas wie eine Redaktion???
  • Sentinel2003 schrieb am 22.05.2023, 20.42 Uhr:
    Ich kann Seruen und Filme nicht leiden, die in den tiefsten 79ern spielen! Schon alleine schon der Klamotten wegen kriege ich nen dicken Hals....
  • xena123 schrieb am 30.05.2023, 09.07 Uhr:
    Sehe ich auch so. Ätzende Farben, meist so tolle Kombis wie Braun/Orange, dumme Frisuren, schlimme Tapeten, gruselige Musik, Schlaghosen, Hemden mit lachhaft fetten Kragen, breite Krawatten und eine ganz miese Stimmung.
    Die 80er waren da WESENTLICH besser!
  • Sven68 schrieb am 23.05.2023, 07.26 Uhr:
    Ich freue mich auch immer, wenn die Leute ihre banalen individuellen Befindlichkeiten mitteilen müssen. :)
  • Tigertom schrieb am 22.05.2023, 21.57 Uhr:
    dann schau sie einfach nicht und dein wunderschöner (?) Hals bleibt schön schlank... :-)