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Verdienter Journalist Georg Stefan Troller (ZDF und WDR) mit 103 Jahren gestorben

von Bernd Krannich in Vermischtes
(27.09.2025, 18.51 Uhr)
Prägte mit "Personenbeschreibung" und "Pariser Journal" die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts
Georg Stefan Troller (1921 - 2025)
ZDF (2012)
Verdienter Journalist Georg Stefan Troller (ZDF und WDR) mit 103 Jahren gestorben/ZDF (2012)

Im Alter von 103 Jahren ist der renommierte und enorm einflussreiche Journalist Georg Stefan Troller in seiner Wahlheimat Paris verstorben, wie der WDR und das ZDF mitteilen. WDR-Intendantin Dr. Katrin Vernau würdigte den Filmemacher und Autoren, der den modernen Journalismus geprägt [hat] wie kein Zweiter. ZDF-Intendant Dr. Norbert Himmler kommentierte: In seinem vielfältigen Schaffen, ob filmisch oder schriftlich, suchte Georg Stefan Troller nach Antworten auf grundlegende Fragen unseres Lebens. Sein Format 'Personenbeschreibung' im ZDF prägte die Fernseh- und Zeitgeschichte mit.

Nach einer bewegten Jugend war der gebürtige jüdische Österreicher Troller nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine Anstellung beim RIAS in den Journalismus gekommen. Nach wenigen Jahren ging der mittlerweile US-amerikanische Staatsbürger Troller nach Paris und wurde für westliche Medien Korrespondent aus der französischen Hauptstadt. Von 1962 bis 1971 produzierte er dabei für den WDR die Fernsehsendung  "Pariser Journal".

Ab 1971 fungierte als Sonderkorrespondent für das ZDF aus Paris. Besonders einflussreich war seine Dokumentarreihe  "Personenbeschreibung" im ZDF, in der er über 22 Jahre in 70 knapp 30-minütigen Sendungen sowohl prominente Künstler vorstellte wie auch unbekannte Personen und deren ungewöhnliche Lebensschicksale zeigte.

Das ZDF würdigt Trollers Leistung in der Sendereihe: Immer suchte er seinen subjektiven Zugang zu den Menschen vor der Kamera, bügelte die Widersprüchlichkeit der Welt nicht glatt und riskierte einen Blick hinter die Oberfläche, auf das Absurde und Grundsätzliche.

Georg Stefan Troller wurde 1921 in Wien geboren. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 ergriff er die Flucht vor den Nazis, zunächst in die Tschechoslowakei. Von dort ging er nach Paris, wo er zunächst interniert wurde, später fliehen konnte und schließlich in Marseille ein Visum für die USA erhielt. Dort wurde er später als Soldat eingezogen und kam 1945 zurück nach Europa und Deutschland. Seine Einheit war unter anderem an der Befreiung des KZ Dachau und der Einnahme Münchens beteiligt. Aufgrund seiner Deutschkenntnisse wurde er von der US-Armee für Zeugenvernehmungen eingesetzt und sammelte erste Erfahrungen als Radiosprecher. Durch die Naziherrschaft verlor Troller mehr als 20 Verwandte.

Nach dem Krieg versuchte Troller zunächst, wieder in Österreich heimisch zu werden, nahm dann ein Stipendium für die Universität Sorbonne an, die er schließlich für die Anstellung beim RIAS vorzeitig verließ.

Der WDR vermeldet, dass Troller in seinem Leben mehr als 1700 Interviews vor der Kamera geführt habe. Es schrieb daneben Drehbücher und Bücher, wie seine 1988 veröffentlichte Autobiografie "Selbstbeschreibung". Zuletzt zu seinem 100. Geburtstag waren Georg Stefan Troller zahlreiche Würdigungen zuteil geworden - neben mehreren Adolf-Grimme-Preisen, Bambis und der Goldenen Kamera.

Georg Stefan Troller war zweifach verheiratet und hat zwei Töchter.



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Leserkommentare

  • Fall Guy schrieb via tvforen.de am 28.09.2025, 22.59 Uhr:
    Definitiv eine der Persönlichkeiten, über die ich mich sehr freue, sie einmal getroffen zu haben.
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 27.09.2025, 17.56 Uhr:
    Ich sehe gerade im Nekrolog von WP, das Troller tot ist. Er war Jahrgang 1921 und ist 103 Jahren gestorben.
    Nun würde ich gerne einige lobende Worte hier unterbringen, zumal er seit 1949 in Paris lebte. Aber mir fällt nichts ein! Irgendwie geht mir sein Gesabbel im Pariser Journal auf den Sack, selbst wenn ich über die dümmlichen Anmerkungen zum Panhard Dynavia hinweg sehe - der Wagen stand damals im Musée des Arts et Métiers.
    Fallen euch begeisternde Worte ein? War er um 1970 eigentlich jedermann bekannt?
  • Sir Hilary 2.0 schrieb via tvforen.de am 28.09.2025, 21.42 Uhr:
    Er war einer der größten Interviewer die wir je hatten, und hat mit seiner Art diese Form des Journalismus revolutioniert.
    Ich mochte auch seine sehr markante Stimme. Mir ist er natürlich erst nach seiner aktiven Zeit ins Bewusstsein gekommen. Der Name war mir aber eigentlich immer bekannt.
    Ein großer Mann hat sich verabschiedet. Danke für ihre Arbeit, Georg Stefan Troller.

    Gruß
    Sir Hilary
  • chrissie777 schrieb via tvforen.de am 28.09.2025, 18.06 Uhr:
    Mir war er ein Begriff.
    Meine Eltern verpassten keins der "Pariser Journale", da beide selbst große Paris Fans waren bzw sind.
    Gruss,
    Chrissie
    kleinbibo schrieb:
    War er um 1970
    > eigentlich jedermann bekannt?
  • U-56 schrieb via tvforen.de am 28.09.2025, 12.28 Uhr:
    kleinbibo schrieb:
    Fallen euch begeisternde Worte ein? War er um 1970
    eigentlich jedermann bekannt?

    Jedermann war er natürlich nicht bekannt. Aber durch seine Korrespondentenberichte und die Sendereihe "Pariser Journal" kannte ich ihn am Ende der 60er Jahre schon.
    Leider habe ich keine konkreten Erinnerungen mehr an seine Aussagen. Beurteilen kann ich ihn deshalb nicht.
    So wurde die erste Ausgabe seiner Sendereihe "Personenbeschreibung" in der Hörzu 14/72 angekündigt:
    http://www.bilder-hosting.info/vorschau/klz1759052469i.JPG (http://www.bilder-hosting.info/viewer.php?id=klz1759052469i.JPG)
    Die erste Person, die "beschrieben" wurde, sollte nach Hörzu-Angaben eigentlich der Pastor Cecil Williams sein, "der den Sex für die Kirche salonfähig machen" wollte. Doch weil der Start der Sendereihe für den 3. April 1972 (Ostermontag) vorgesehen war, verschob das ZDF diesen Beitrag auf einen späteren Zeitpunkt. Zu Ostern wollte der Mainzer Sender keine sexuellen Themen im Programm haben. Auf diese Weise wurde der Sängerin Dory Previn die Ehre zuteil, als erste Person porträtiert zu werden.