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TV-Kritik/Review: iZombie
(07.04.2015)
Mit der Vorlage, der gleichnamigen Comicserie "iZombie" (erschienen in der Vertigo-Reihe von DC Comics), hat die TV-Umsetzung nur noch den Kerngedanken gemein: Eine patente Mittzwanzigerin wird urplötzlich zum hirnfressenden Zombie und vermittels dieses Lebensstils zur unwahrscheinlichen Helferin der Polizei, denn das Verspeisen der Gehirne ermordeter Menschen verschafft ihr wertvollen Zugang zu den verräterischen Erinnerungen der Opfer. Wo in den Comics noch jede Menge übersinnliches Gezücht umeinandersprang und die zombifizierte Hauptfigur beruflich als Totengräberin wirkte, reduziert die Serie den Gruselanteil drastisch, indem sie sich strikt auf die Protagonistin fokussiert und eine Art Selbstfindungsstory erzählt. Das ist durchaus sinnvoll, denn Liv Moore, wie die junge Frau hier vielsagend heißt (lies: "live more"), wird nun einmal reichlich plötzlich in ihr neues, postmortales Leben geworfen. Sie muss nicht nur überhaupt erst einmal mit dem makabren Ist-Zustand klarkommen, sondern auch einen neuen Sinn darin erkennen. Und der besteht für sie darin, bei der Aufklärung von Mordtaten behilflich zu sein. Praktisch: Damit kann sich "iZombie" gleich als Krimi-Procedural mit Leiche-der-Woche positionieren. Als Darstellerin der Zombie-Novizin gefällt übrigens die Neuseeländerin Rose McIver, die ihren Durchbruch im Kinderbespaßungsgewerbe von "Power Rangers R. P. M." erlebte, zuletzt aber auch mit prägnanten Nebenrollen in
In "Veronica Mars"-Manier führt McIver als Off-Erzählerin durch den Plot. Eingangs geht es dabei sehr kurz um Livs Vor-Zombie-Dasein: Da arbeitete sie noch als angehende Ärztin in Seattle, so sehr auf die Karriere fixiert, dass es fast an Asozialität grenzte. Trotzdem hatte sie einen CW-kompatibel blendend aussehenden Verlobten namens Major Lilywhite (Robert Buckley,
Dr. Ravi Chakrabarti, Livs junger Chef, ist als einziger über ihr Geheimnis informiert und hat ein skurriles wissenschaftliches Interesse an ihrem Fall (und einer möglichen Heilung). Newcomer Rahul Kohli spielt den Leichendoktor mit ausgestellt britischem Akzent - was ihn im US-Fernsehen als ebenso nerdig wie "witty" charakterisiert. In den schlagfertigen Dialogduellen zwischen Ravi und Liv blitzt gelegentlich das gute, alte "Veronica Mars"-Gefühl auf, obgleich die sophistische Ironie des Pathologen eine Spur zu ausgestellt rüberkommt.

Den Main Cast komplettiert Clive Babineaux (Malcolm Goodwin,
Damit ist das Grundgerüst für "iZombie" in den narrativen Boden geschraubt: Liv wird zur Ko-Ermittlerin im jeweiligen Mordfall der Episode, was pikanterweise nur funktionieren kann, wenn sie vorher jeweils ein paar Bröckchen vom Hirn der fraglichen Leiche nascht. Yummy! Dem Detective muss Liv jedoch weiter die Hellseherin vorspielen, was zu drolligen Ersatzhandlungen führt - und ein spektakuläres Coming Out zu einem späteren Zeitpunkt der Serie in Aussicht stellt. Darüber hinaus übernimmt Liv für die jeweilige Episodendauer gewisse Fähigkeiten und Charaktereigenschaften des partiell verzehrten Toten: In der Pilotfolge etwa kann sie plötzlich Rumänisch sprechen wie die ermordete Prostituierte, deren Täter gesucht wird, und in der zweiten Episode gewinnt sie einen ganz neuen Sinn für "Leidenschaft" und "Schönheit" - so wie ihn der klischeehaft gezeichnete Maler-Casanova besaß, der diesmal als "Body of the Week" herhalten muss. Diese ephemeren "Superheldenkräfte" sind als Gimmick der Woche ein reizvoller und comic-affiner Twist, der fast vergessen macht, dass die Serie sonst recht bleiern einer konventionellen Procedural-Dramaturgie folgt.
Der episodenübergreifende Plot schwächelt dagegen: Die Tatsache, dass Liv auch nach ihrer Zombifizierung in unveränderten sozialen Zusammenhängen lebt, ja, dass selbst ihr geschasster Ex noch freundlichen Umgang mit ihr pflegt, wird nur rudimentär beleuchtet. Diese Szenen wirken wie Fremdkörper. Auf einer deutlich spannenderen Ebene versucht Liv währenddessen Licht ins Dunkel der Geschehnisse auf der Boot-Party zu bringen: Dazu tritt besagter Blond-Punk Blaine DeBeers (
Trotz aller Unebenheiten: Format hat "iZombie" durchaus, auch durch die formale Gestaltung, die mit gezeichneten Comic-Panels glänzt, die vor jedem neuen Akt fließend in die Handlung überleiten. (Auch den Comic-Vorspann muss man erwähnen, für den "iZombie"-Zeichner Mike Allred höchstpersönlich verantwortlich ist.) An die Klasse von "Veronica Mars" kommt der comedy-infizierte Zombie-Krimi allerdings nicht heran. Gewiss, Rose McIver macht ihre schwarzhumorige Sache gut, und es ist natürlich unfair, so kurz nach dem Start der ersten Staffel an einer Kultserie gemessen zu werden. Dennoch: Verglichen mit Kristen Bells "Veronica" mangelt es der Liv-Figur bislang an Substanz. Dadurch wirkt "iZombie" - bei aller Unterhaltsamkeit - flacher als nötig. Womit die Serie natürlich ganz gut ins oberflächenverliebte Portfolio von The CW passt.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten zwei Episoden von "iZombie".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: Warner Bros. TV
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