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25 Jahre "Wer wird Millionär?": Zahlen, Fakten und Skurriles zum Jubiläum
(16.10.2024)
Am 3. September 1999 lief die erste Folge von
Ursprünge
Seinen Ursprung hatte das Format im britischen Original Quiz ist tot
, hieß es damals in der Fernsehbranche und man wollte nicht so recht an einen Erfolg glauben. Die erste Folge der deutschen Adaption lief am 3. September 1999. Günther Jauch begrüßte die Zuschauer mit den Worten: Ich kann Ihnen so viel verraten, es wird so spannend werden und so unberechenbar, dass wirklich der notorische Schulabbrecher hier die Chance zu einem glanzvollen Comeback hat und Nachfahren Einsteins hier schrecklich versagen können.
Als erste Kandidatin nahm Tanja Ortmann, Arzthelferin aus Aachen, auf dem Stuhl gegenüber von Günther Jauch Platz. Die allererste "WWM"-Frage für 100 DM lautete: Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem ...?
- A: Sofa, B: Klo, C: Grill, D: Dach.
Tanja Ortmann gewann 8.000 DM. Im Jahr 2008 verstarb die Kandidatin.
Die ersten vier Folgen liefen im Herbst 1999 an vier aufeinanderfolgenden Tagen. Diese kamen in der Presse nicht sonderlich gut an, vor allem Günther Jauchs Moderationsleistung wurde damals kritisiert. Nach der ersten Sendung habe ich gedacht, das wird schwierig. Die Quote war auch nur mittelprächtig. Nach der zweiten Sendung waren wir auch erst völlig deprimiert, da war die Quote unterirdisch
, erinnert sich Jauch. Dazu kam noch eine Zeitungskritik von der Bild am Sonntag: 'Den größten Fehler hat aber Günther Jauch gemacht, indem er diese Sendung übernommen hat.' Und am selben Tag hatte sich die Quote jedoch schon etwas berappelt. Am vierten Tag hatten wir sehr gute Quoten und es war zu sehen, dass irgendetwas passiert mit der Sendung und beim Zuschauer.
Im Verlauf der vier Tage steigerte sich die Reichweite auf sieben Millionen Zuschauer. Das simple Konzept der 15 Fragen mit drei Jokern und einem bis dato nie dagewesenen potenziellen Höchstgewinn von einer Million DM hat sich als Erfolgsgarantie erwiesen.
Erst im Januar 2000 waren weitere Folgen zu sehen - und vorerst hielt RTL an täglichen Eventprogrammierungen fest, bevor der Sender ab Oktober 2000 auf eine dauerhafte Ausstrahlung am Freitag-, Samstag- und Montagabend umstellte. Im ersten Jahr wurde "Wer wird Millionär?" noch in den Niederlanden produziert und hatte ein anderes Logo. Erst ab Herbst 2000 die Show in Köln mit neuem Logo und Intro produziert.
In der Hochphase schalteten bis zu zwölf Millionen Menschen ein. Zudem löste "Wer wird Millionär?" in Deutschland einen neuen Boom des totgeglaubten Quiz-Genres aus. Zahlreiche Trittbrettfahrer-Formate wurden gestartet. Ob
Rekorde, Zahlen, Fakten
1.696 reguläre Folgen plus 44 Prominenten-Specials waren bis zur Ausstrahlung des Jubiläumsspecials zu sehen. Laut RTL haben im Laufe der Jahre mehr als 3.400 Kandidaten auf dem berühmten Ratestuhl Platz genommen und über 43.000 Fragen richtig, falsch oder nicht beantwortet. Rund 1.000 verschiedene Anzüge hat Günther Jauch in den 25 Jahren getragen. Durchschnittlich 30 Minuten lang sitzt der Moderator vor jeder Sendung in der Maske. Kein einziges Mal kam Jauch zu spät zum Dreh - ein einziges Mal fiel er jedoch aus, wegen Corona.
15 Mal wurde in den 25 Jahren die Millionenfrage richtig beantwortet, neunmal in regulären Ausgaben, einmal im 15-Jahre-Special, einmal im 20-Jahre-Special und dreimal in Prominenten-Specials. Den bisherigen Höchstgewinn erzielte Nadja Sidikjar mit 1.538.450 Euro - jedoch ohne die Millionenfrage zu beantworten in einem Jackpot-Special im November 2015.
Im Gegenzug gab es bislang 34 Kandidaten, die mit 0 Euro bzw. DM nach Hause gegangen sind. In einer Folge schieden nacheinander drei Kandidatinnen bei der zweiten Frage aus, die vom Schwierigkeitsgrad eigentlich nur zum Aufwärmen gedacht war. Jauch bezeichnete dieses Ereignis als "Blondinenkegeln". In Sendung 374 (6. Februar 2004) trat zudem der bislang einmalige Fall ein, dass drei Auswahlfragen hintereinander nicht richtig beantwortet werden konnten. Die schnellste Auswahlfrage aller Zeiten wurde hingegen in 1,33 Sekunden beantwortet.
Der älteste Kandidat, der es in einer regulären Sendung in die Mitte geschafft hat, war der Diplom-Volkswirt, Autor und Rentner Karlheinz Reher aus Aumühle, der am 10. Februar 2014 als 86-Jähriger ins Spiel kam. Er konnte als Einziger die Auswahlfrage beantworten und gewann 125.000 Euro. Der älteste Kandidat, der es in einem Special in die Mitte schaffte, war der Rentner Arno Boecker, der mit damals 89 Jahren mit seiner Enkelin Thalia im Opa-Enkel-Special 2015 antrat. Gemeinsam gewannen sie 32.000 Euro.
Die bislang höchste Einschaltquote erzielte "Wer wird Millionär?" in der Sendung vom 28. Mai 2001. Das zweite Prominenten-Special, in dem unter anderem Thomas Gottschalk und Heidi Klum mitwirkten, sahen satte 14,22 Millionen Zuschauer. In der jungen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen wurden phänomenale 53,7 Prozent Marktanteil erzielt.
Der erste Millionen-Gewinner
Prof. Eckhard Freise wurde in der Sendung vom 2. Dezember 2000 zum ersten Millionen-Gewinner und schrieb mit seinem Sieg Quizshow-Geschichte. Mit wem stand Edmund Hillary 1953 auf dem Gipfel des Mount Everest?
lautete die Frage, die er richtig mit Tenzing Norgay
beantworten konnte. Somit gewann der Historiker und ehemalige Hochschullehrer eine Million DM. Von 1996 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2011 war er Inhaber des Lehrstuhls für mittelalterliche Geschichte am Historischen Seminar der Bergischen Universität Wuppertal. Seit 2016 ist Freise festes Mitglied der ARD-Vorabendshow
Weitere Millionen-Gewinner
- - 20. Mai 2001: Die 48-jährige Bürokauffrau Marlene Grabherr aus Baden-Württemberg wurde ein halbes Jahr nach Prof. Eckhard Freise zur nächsten Millionengewinnerin. (Millionenfrage:
Welche beiden Gibb-Brüder der Popband The Bee Gees sind Zwillinge?
) Den Großteil des Gewinns verwendete sie für den Bau eines Hauses. Darüber hinaus habe sie Geld an Freunde und Verwandte verliehen, das diese allerdings nie zurückgezahlt haben. 2010 teilte sie verbittert mit, dass ihr, abgesehen vom Haus, vom Gewinn nichts mehr geblieben sei. Drei Jahre später verstarb sie verarmt im Alter von nur 60 Jahren. - - 18. Oktober 2002: Der 24-jährige Student Gerhard Krammer schmiss nach seinem Gewinn sein Philosophie- und Musikstudium und wurde Privatier. Er legt sein Vermögen so an, dass er sich monatlich davon eine Rente von etwa 2000 Euro auszahlt. Die Millionenfrage lautete:
Welcher berühmte Schriftsteller erbaute als diplomierter Architekt ein Freibad in Zürich?
- - 29. März 2004: Die 38-jährige Assistenzärztin Dr. Maria Wienströer hat sich mit dem Gewinn den Traum von einer eigenen Praxis erfüllt. (Millionenfrage:
Wer bekam 1954 den Chemie- und 1962 den Friedensnobelpreis?
) - - 9. Oktober 2006: Der 32-jährige Aufzugsmonteur Stefan Lang machte mit seiner Familie eine Reise nach Indien, zahlte seine Eigentumswohnung ab, kaufte seiner Frau einen VW Käfer und machte sich mit dem Ausbau von Wohnmobilen selbstständig. (Millionenfrage:
Welches chemische Element macht mehr als die Hälfte der Masse eines menschlichen Körpers aus?
) - - 8. Januar 2007: Der 27-jährige Student Timur Hahn finanzierte mit dem Gewinn sein Studium, leistete sich eine BahnCard 100 und gab einen Teil des Geldes seiner Mutter, die dadurch Timurs Vater heiraten konnte, obwohl sie schon seit knapp 30 Jahren zusammen waren. Für die Hochzeit hatte es bis zu dem Gewinn bei "WWM" finanziell aber nie gereicht. (Millionenfrage:
Welches Meer ist nach einem mythologischen König benannt, der sich dort hineingestürzt haben soll?
) - - 26. November 2010: Der 48-jährige Cafébesitzer Ralf Schnoor teilte den Gewinn mit seiner Ehefrau. Die beiden träumten von einer Wohnung mit Balkon in guter Lage und wollten eine Reise nach Australien machen. (Millionenfrage:
Wie heißt die erste deutsche Briefmarke, die 1849 in Bayern herausgegeben wurde?
) Schnoor wirkte seither in anderen Quizshows wie "Der Quiz-Champion" und "Gefragt - Gejagt" mit und fungierte zudem als Schiedsrichter in der kurzlebigen RTL-Show "500 - Die Quiz-Arena". - - 11. März 2013: Der 36-jährige Münchner Sebastian Langrock war der erste Millionär, der mit der Risiko-Variante gewann und nutzte seinen Gewinn, um eine Karriere als professioneller Pokerspieler zu finanzieren. (Millionenfrage:
Wer sollte sich mit der "Zwanzig nach vier"-Stellung auskennen?
) - - 17. Oktober 2014: Der 48-jährige Gastronom Thorsten Fischer veränderte sein Leben nach dem Gewinn nicht. Er betrieb weiterhin das Forsthaus Finkenborn in Hameln, das jedoch 2020 Insolvenz anmelden musste. (Millionenfrage:
Die Entfernung von der Hauptstadt Berlin zum Erdmittelpunkt ist ungefähr so groß wie zwischen Berlin und ...?
) - - 13. November 2015: Die 33-jährige Kommunikationstrainerin Nadja Sidikjar gewann 1.538.450 Euro im Jackpot-Special, ohne die Millionenfrage zu beantworten. Die Gewinnsummen aller Mitspieler, die es auf den Ratestuhl schaffen, wurden in einem Jackpot addiert und nur der Kandidat, der am Ende die meisten Fragen korrekt beantwortete, bekam alles. Nadja Sidikjar und eine Kontrahentin standen jeweils bei 500.000 Euro und es kam zum Stechen mit fünf Fragen. In reiner Intuition drückte Nadja Sidikjar den Buzzer und lag tatsächlich richtig.
- - 2. September 2019: Kandidat Jan Stroh bereitete sich jahrelang akribisch auf seine Teilnahme vor. Im Special zum 20-jährigen Jubiläum gelang es ihm dann auch, die Millionenfrage richtig zu beantworten. Die Besonderheit dieses Specials: Es wurden Fragen gestellt, die in früheren "WWM"-Ausgaben schon einmal gestellt worden waren. Die Millionenfrage lautete:
Welches dieser Grimm'schen Märchen beginnt nicht mit 'Es war einmal...'?
Mit seinem Gewinn wollte der Jurist um die Welt reisen. - - 24. März 2020: Zum bisher letzten Mal gelang es Ronald Tenholte, dem Inhaber einer Saft- & Smoothiebar, die Million abzuräumen, mit der er unter anderem seine Hochzeit finanzieren konnte. Er nannte die richtige Antwort auf die Frage:
Die klassische, genormte Europalette EPAL 1 besteht aus 78 Nägeln, neun Klötzen und insgesamt wie vielen Brettern?
- 7. Dezember 2015: Der 26-jährige Doktorand und Eventveranstalter Leon Windscheid brauchte 35 Minuten Bedenkzeit für die Beantwortung der Millionenfrage: Aus insgesamt wie vielen Steinchen besteht der klassische von Ernö Rubik erfundene Zauberwürfel?
Der Bergisch Gladbacher war der elfte Millionen-Gewinner. Im Verlauf des Spiels gab Windscheid Jauch das Versprechen, mit seinem potenziellen Gewinn ein Schiff zu kaufen und nach dem Moderator zu benennen. Jauch machte ihm daraufhin das Angebot, als Pate die Schiffstaufe zu übernehmen. Dieses Versprechen löste Jauch 2016 ein. Seither betreibt Windscheid die MS Günther als Event- und Kulturlocation.
Auf der nächsten Seite geht es weiter mit Denkwürdigem und Skurrilem rund um "Wer wird Millionär?", den Prominenten-Specials und Infos zur Jubiläumsshow.
Leserkommentare
User Sigrid schrieb am 17.10.2024, 15.48 Uhr:
Ich weiß gar nicht mehr ob ich WWW von Anfang an dabei war. Ich weiß aber Dr. Freise habe ich gesehen und die Millionenfrage weiß ich auch noch, sogar die Antwort. Günter Jauch mag ich auch sehr gerne. Freue mich auf heute Abend 🙂Peter123 schrieb am 16.10.2024, 21.06 Uhr:
Die 2,5 Stunden konnte man bei RTL+ halbwegs gut ansehen, aber 4 Stunden Donnerstag (meinetwegen kann man noch die 20 Minuten RTL Aktuell abziehen)...gehen gar nicht!Über EINE STUNDE Werbung!? Hallo!?
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