Mit viel Engagement leitet Kathi Pfeiffer die therapeutische Abteilung einer kleinen Münchner Privatklinik. Nun aber, nach dem Tod des alten Inhabers, übernimmt ein Finanzinvestor das Ruder und zieht sofort andere Saiten auf. Das familiär geführte Haus soll einer mondänen Luxusklinik weichen. Alle Angestellten werden unter einem Vorwand entlassen. Für Kathi bricht eine Welt zusammen. Doch anstatt sich in ihrer Verzweiflung wie geplant von einer Brücke zu stürzen, rettet sie kurz entschlossen einem anderen Springer das Leben: Der Topmanager Clemens Nutz wurde von seinem kriminellen Geschäftspartner verraten und verkauft. Obwohl die herzensgute Kathi und der coole Finanzprofi kaum unterschiedlicher sein könnten, tun sie sich zusammen, um mit vereinten Kräften ihren Widersachern das Handwerk zu legen. Jutta Speidel und Hansa Czypionka nehmen in "Aber jetzt erst recht" den Kampf mit skrupellosen Finanzjongleuren auf. Regie führte Nikolai Müllerschön. Alle Welt diskutiert über die drohende Zwei-Klassen-Medizin - Kathi Pfeiffer (Jutta Speidel) hingegen interpretiert den Begriff auf ganz eigene Weise: Die Leiterin der therapeutischen Abteilung einer Münchner Privatklinik behandelt auch bedürftige Menschen, die sich das eigentlich nicht leisten können - und stellt alles ihren wohlhabenden Patienten in Rechnung. Diese nicht ganz legale Robin-Hood-Methode wird ihr zum Verhängnis, als der alte Klinikinhaber stirbt und eine Investorengemeinschaft die Führung übernimmt. Die neuen Bosse, die aus dem Traditionshaus sowieso eine Luxusklinik machen wollen, bezichtigen Kathi des Betrugs und setzen nicht nur sie, sondern die gesamte Belegschaft fristlos vor die Tür. Von einem Moment auf den anderen droht plötzlich Kathis gesamte Existenz in sich zusammenzufallen: Ihre Kolleginnen machen sie für die Kündigungen verantwortlich und die privaten Schulden drohen ihr durch den Jobverlust endgültig über den Kopf zu wachsen. Auch um ihre alte Nachbarin, Frau Otz (Gerlinde Speidel), wird sie sich in dieser Situation nicht mehr kümmern können. Fest entschlossen, ihrem Leben ein Ende zu machen, läuft sie zu einer Brücke am Fluss. Mit dieser Idee ist sie allerdings nicht alleine: Noch bevor Kathi ihn hintern kann, springt ein elegant gekleideter Mann vor ihren Augen in die Fluten. In dieser Situation siegt Kathis Helferinstinkt über ihre Selbstmordgedanken: Sie springt hinterher, rettet dem Mann das Leben und flüchtet mit ihm vor der eintreffenden Polizei. Der pitschnasse Brückenspringer stellt sich als Clemens Nutz (Hansa Czypionka) vor. Auch er hat einen schweren Schicksalsschlag hinter sich. Als skrupelloser Finanzjongleur kam er zu Macht und Reichtum - bis ihn sein krimineller Partner (Lothar Lengowski) mit illegalen Geschäften in Zusammenhang brachte und ihn als Bauernopfer an die Staatsanwaltschaft verpfiff. Kathi nimmt den flüchtigen Topmanager bei sich auf und gemeinsam beschließt das ungleiche Duo, ihren Widersachern den Kampf anzusagen. Dank Clemens' Erfahrungen in der Wirtschaftswelt, Kathis resolutem Charme und dem Hackertalent von Kathis 18-jährigem Enkel Julius (Lukas Nathrath) gelingt es ihnen, Beweise gegen die geldgierigen Spekulanten zu sammeln. Und es dauert nicht lange, bis die beiden sich bei ihrer Spurensuche auch privat näherkommen. Dann aber gerät Kathi in eine Situation, in der sie sich die Frage stellen muss, ob sie ihrem vermeintlichen Freund aus der Welt der Hochfinanz wirklich vertrauen kann - oder ob er nicht doch mit ihrem ärgsten Feind unter einer Decke steckt. Menschenfreundlicher Idealismus gegen selbstsüchtige Geldgier - das sind die Pole, die in "Aber jetzt erst recht" aufeinandertreffen. Mit resolutem Charme spielt Jutta Speidel in Nikolai Müllerschöns Komödie eine Frau, die durch die Machenschaften skrupelloser Geschäftsleute in ihrer gesamten Existenz bedroht wird und der es mit Unterstützung eines gewieften Wirtschaftsprofis gelingt, ihren Widersachern ein Schnippchen zu schlagen. Hansa Czypionka gibt diesen Mann mit sanftem Humor als geläuterten Spekulanten, der durch seine glaubwürdige Wandlung vom Saulus zum Paulus jede Menge Sympathiepunkte bekommt.
(ARD)
Länge: ca. 87 min.
Deutsche TV-Premiere: 29.12.2010 (Das Erste)
Cast & Crew
- Regie: Nikolai Müllerschön
- Drehbuch: Gabriela Sperl, Nikolai Müllerschön
- Produktion: Ralf Krawanja, Florian Nilson, Sperl Schott Film, Uwe Schott, Gabriela Sperl, Sophie von Uslar
- Produktionsauftrag: ARD
- Produktionsfirma: ARD Degeto
- Musik: Dirk Reichardt, Stefan Hansen
- Kamera: Wedigo von Schultzendorff
- Maske: Margrit Baxmann, Mechthild Schmitt
- Kostüme: Petra M. Hanslbauer
- Regieassistenz: Thomas Frank, Nina Hermann
- PF_PR_DESIGN: Yvonne von Wallenberg