Während der Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg führt die Résistance einen erbitterten Kampf, bei dem Mitleid - auch untereinander - keinen Platz hat. Besonders einer der Widerstandskämpfer schont weder sich selbst noch Verräter und erst recht keine Besatzer. - 3sat zeigt Jean-Pierre Melvilles realistischen Kriegs- und Agententhriller zum 100. Geburtstag des französisch-italienischen Filmschauspielers Lino Ventura. 1942, während der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen, wird der Widerstandskämpfer Philippe Gerbier verraten, von der Polizei verhaftet und in ein Lager gesteckt. Als er nach Paris überführt werden soll, gelingt ihm die Flucht zurück nach Marseille. Inzwischen wird der Informant der Deutschen identifiziert und als Verräter von Résistance-Mitgliedern getötet. Gerbier reist per U-Boot nach London, um von dort aus den Widerstand besser koordinieren zu können. Auf seiner Reise trifft er auch Luc Jardie, den Anführer der gesamten Résistance, genannt der "Chef". Gerbier kehrt schon bald nach Frankreich zurück, wo ein Mitkämpfer von der Gestapo verhaftet wurde und gefoltert wird, um weitere Mitglieder der Widerstandsgruppe zu verraten. Mit einem angeblichen Krankentransport versucht die furchtlose Kämpferin Mathilde, ihn zu befreien. Auch Gerbier wird erneut verhaftet und kann erst in letzter Sekunde während eines sadistischen Erschießungsspiels von seinen Kameraden befreit werden. Philippe muss sich nun erst einmal für ein paar Wochen in einem einsamen Haus verstecken, wo er vom "Chef" besucht wird. Dieser erzählt ihm, dass Mathilde verhaftet wurde. Hauptdarsteller Lino Ventura (eigentlich: Angelo Borrini, geboren 1919 im italienischen Parma, gestorben 1987 in St. Cloud/Haute-de-Seine) war der Sohn eines italienischen Exportkaufmanns, der 1927 mit seiner Familie nach Frankreich emigrierte. 1963 wurde Ventura von Jacques Becker für den Film entdeckt. Als Agent, Gangster und raubeinigen Polizisten sah man ihn in einer Vielzahl von Filmen, darunter "Fahrstuhl zum Schafott" (1958), "Die Haut des anderen" (1966) und "Die Macht und ihr Preis" (1976). Dabei entwickelte sich Ventura immer mehr vom Draufgänger zum melancholisch-verschlossenen Einzelkämpfer und zeigte bedeutende schauspielerische Leistungen. 1966 gründete Ventura, dessen Tochter nach einer Gelbsucht geistig behindert war, eine Hilfsorganisation zur Unterstützung geistig behinderter Kinder, die heute zwölf Heime betreut. Regisseur Jean-Pierre Melville, der vor allem durch seine Kriminalfilme berühmt wurde, adaptierte in "Armee im Schatten" einen Roman von Joseph Kessel und verarbeitete in dieser distanzierten, düsteren und schonungslosen Darstellung des teilweise selbstzerstörerischen Widerstandskampfes während der NS-Zeit seine eigenen Erlebnisse als Mitglied der Résistance.
(3sat)
Distanzierte, sachliche und unpathetische Schilderung der zermürbenden und selbstzerstörerischen Aktionen einer französischen Widerstandsgruppe im Zweiten Weltkrieg.
(3sat)
Länge: ca. 138 min.
Deutscher Kinostart: 20.01.1978
Original-Kinostart: 12.09.1969 (F)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Jean-Pierre Melville
- Drehbuch: Jean-Pierre Melville
- Produktion: Jacques Dorfmann, Alain Quefféléan, Les Films Corona, Fono Roma
- Produktionsauftrag: 3sat
- Musik: Éric Demarsan
- Kamera: Pierre Lhomme, Walter Wottitz
- Schnitt: Françoise Bonnot
- Szenenbild: Théobald Meurisse
- Maske: Maud Begon
- Regieassistenz: Jean-François Adam, Georges Pellegrin, Jean-Claude Ventura
- Spezialeffekte: Walter Wottitz