Als die frischgebackene Polizistin Megan Turner (Jamie Lee Curtis) bei ihrem ersten Einsatz einen bewaffneten Raubüberfall auf einen Supermarkt zu vereiteln sucht, kommt es zu einer Schiesserei. Megan streckt den Täter nieder, aber seine Waffe fällt dem Supermarktkunden Eugene Hunt (Ron Silver) in die Hand, der den Revolver unbemerkt einsteckt. Dadurch gerät Megan in Schwierigkeiten, denn nun sieht es so aus, als habe sie einen unbewaffneten Mann erschossen. Eugene, ein psychisch labiler Börsianer, ist von Megans Auftritt und ihrer scheinbar skrupellosen Beseitigung des Räubers überwältigt. Fasziniert von der Macht, die ein Revolver verleihen kann, fängt er an, wahllos Leute zu erschiessen. Anderseits macht er sich unerkannt an Megan heran, und es gelingt ihm dank seines Charmes, die ahnungslose und einsame Polizistin zu verführen. Dann aber wird in einem von Eugenes Mordopfern eine Kugel gefunden, auf der Megans Name eingeritzt ist. Megan gerät bei ihren Vorgesetzten immer mehr ins Zwielicht. Einzig ihr Kollege Nick (Clancy Brown) hält zu ihr - auch als das Morden weitergeht. Als Eugene eines Abends Megan zu ihrem Entsetzen eröffnet, dass er der gesuchte Mörder sei, lässt sie ihn verhaften. Aber die Polizei schenkt Megans Darstellung keinen Glauben, und Eugene wird wieder auf freien Fuss gesetzt. Doch damit fängt Megans Albtraum erst an. Empört, weil sie seine Allmachtsphantasien nicht teilen will, geht der psychopathische Eugene zum Angriff über. Dass Frauen nicht nur "Frauenfilme" im herkömmlichen Sinne, sondern auch "männliche" Action- und Horrorfilme machen können, hat die als Malerin ausgebildete US-Amerikanerin Kathryn Bigelow schon mit ihrem Motorrad-Epos "The Loveless" (1981) und ihrem Neo-Vampirfilm "Near Dark" (1987) bewiesen. Mit "Point Break" und "Strange Days" hat Bigelow, immer noch eine der wenigen Frauen im Actiongeschäft, definitiv eine grosse Fan-Gemeinde um sich geschart. Letztes Jahr wurde sie nun auch von der Academy belohnt: "The Hurt Locker", ihr Drama aus dem Irakkrieg, gewann insgesamt sieben Oscars, unter anderem denjenigen als bester Film.
(SRF)
Nach ihrem Durchbruch mit dem ungewöhnlichen Vampir-Roadmovie "Near Dark - Die Nacht hat ihren Preis" (1987) war "Blue Steel" der endgültige Startschuss für Kathryn Bigelows Karriere als Genre-Regisseurin. Der Film hat auch heute nichts von seiner Brisanz eingebüßt und verrät bereits die handwerkliche Perfektion, die Kathryn Bigelows Filme in der Folge auszeichnen sollten. Unter der Oberfläche des Krimi-Genres lauert eine radikale Auseinandersetzung mit den komplexen Machtverhältnissen zwischen den Geschlechtern. Jamie Lee Curtis trägt den Film mit der beeindruckenden Darstellung in ihrer vielleicht besten Rolle, und Ron Silver besticht mit etlichen überzeugenden Szenen als unberechenbarer Psychopath.
(arte)
Länge: ca. 102 min.
Deutscher Kinostart: 26.04.1990
Original-Kinostart: 16.03.1990 (USA)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Kathryn Bigelow
- Drehbuch: Kathryn Bigelow, Eric Red
- Produktion: Edward R. Pressman, Oliver Stone, Lawrence Kasanoff, Michael Flynn, Diane Schneier, Celia D. Costas, Steven Felder, Kerry Orent, Lightning Pictures, Precision Films, Mack-Taylor Productions, Vestron Pictures
- Produktionsauftrag: 3sat
- Musik: Brad Fiedel
- Kamera: Amir Mokri
- Schnitt: Lee Percy
- Szenenbild: Susan Kaufman
- Maske: Marie-Ange Ripka, Toni Trimble
- Kostüme: Richard Shissler
- Regieassistenz: Sue Fellows, Herb Gains, Nathalie Vadim
- Ton: Patricia Bennett
- Spezialeffekte: Wilfred Caban, Denis Zack
- Stunts: Danny Aiello III
- Distribution: Malo Video