Vor 2.000 Jahren sammelte sich eine römische Armee, von Ungarn kommend, am Südufer der Donau. Sie wollte den Fluss in Richtung Norden überqueren und gegen die Markomannen zu Felde ziehen, denn der germanische Volksstamm war Rom feindlich gesinnt und hielt sich jenseits der Donau auf. Der römische Offizier und Historiker Villeius Paterculus berichtete im Jahr 6 nach Christus, dass ein unter dem Feldherrn Tiberius stehendes römisches Heer während dieses Feldzuges sein Winterlager im keltischen Königreich Noricum errichtete. Der genaue Ort, Carnuntum, lag etwa 40 Kilometer vom heutigen Wien entfernt an der Donau. Es war die Geburtsstunde einer römische Großstadt im "Land der Barbaren", die später auch als "Klein-Rom an der Donau" bezeichnet wurde. Der erste große Aufschwung Carnuntums vollzog sich durch die Anbindung an die sagenumwobene Bernsteinstraße, die von Aquileia im Süden bis an die Nord- und Ostsee führte. Dadurch konnte Carnuntum regelmäßig und rasch mit allen benötigten Gütern versorgt werden. Bereits 50 nach Christus war ein befestigtes Römerlager entstanden, um das sich nach und nach eine Stadt entwickelte. Nach weiteren 50 Jahren wurde ein Amphitheater gebaut, um nach römischem Vorbild Gladiatorenkämpfe abzuhalten. Carnuntum erlangte rasch eine derart strategische Bedeutung, dass sogar römische Kaiser dort ihr Quartier aufschlugen: Marc Aurel wurde 171 nach Christus in Carnuntum sesshaft. Der Herrscher, der als großer Philosoph galt, verfasste in Carnuntum das zweite Buch seiner berühmten "Selbstbetrachtungen". Vier Jahrhunderte hielten sich die römischen Invasoren in der Großstadt an der Donau.
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