Die Bauern im mecklenburgischen Trutzlaff glauben an Wunder. Ihr Wundertäter ist Mattes Mathias, Parteisekretär ihrer LPG. Nun vermag ein tüchtiger Parteisekretär ja tatsächlich allerlei, aber hellsehen und Lahme heilen?! Da zweifelt die Bezirksleitung doch sehr und schickt zwecks Überprüfung der Situation Genossin Dr. phil. Angelika Unglaube nach Trutzlaff. Das gleiche Ziel verfolgt - allerdings mit entgegengesetzten Erfolgshoffnungen - Monsignore Romeo Aventuro im Auftrag des "Heiligen Stuhls" in Rom. Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Wo? Im mecklenburgischen Dorf Trutzlaff. Der Parteisekretär der dortigen LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) Mattes Mathias (Peter Reusse) hat das "zweite Gesicht". Wie sonst ist es zu erklären, dass er Verlorengegangenes, sei es nun ein Ehemann oder ein Notstromaggregat, mit absoluter Sicherheit aufspürt, ohne es zu suchen?! Außerdem kann er Kranke heilen, was er an dem krummen Paul (Roland Knappe) bewiesen hat. Und dass seine Wettervorhersagen immer stimmen, gehört beinahe schon zu den alltäglichen Erscheinungen. Mattes' Ruf ist weit über das Dorf Trutzlaff hinausgegangen bis in die Bezirksstadt. Durch einen Brief des Dorfschusters hat man sogar im Vatikan davon erfahren. Hier wie dort ist man hellhörig geworden und will der Sache auf den Grund gehen. Was Genossin Dr. phil. Angelika Unglaube (Ursula Werner) und Monsignore Romeo Aventuro (Jan Triska) in Trutzlaff erleben, übersteigt bei Weitem ihre Erwartungen und bleibt für beide nicht ohne ernsthafte persönliche Folgen. Der Einzige, der einen klaren Kopf behält, ist Mattes. Aber dann ist da "Der irre Duft von frischem Heu". Autor und Komödienspezialist Rudi Strahl erdachte die amüsante Mär, der Regisseur Roland Oehme, gleichfalls Anhänger heiterer Stoffe ("... mein Programm ist das Komische"), durch manchen Griff in die Trickkiste und durch Einbeziehung von Dorf und Landschaft zusätzliche Reize hinzufügte. "Ein irrer Duft von frischem Heu" war 1975 als Theaterstück entstanden und sorgte im Berliner Maxim-Gorki-Theater für Hunderte ausverkaufte Vorstellungen. Auch in 14 westdeutschen Theatern stand es auf dem Programm. Rudi Strahl, der am 14. September 85 Jahre alt geworden wäre, war ein unglaublich erfolgreicher Dramatiker. Sein Stück "In Sachen Adam und Eva" lief 18 Jahre nacheinander im Maxim-Gorki-Theater, "Arno Prinz von Wolkenstein" war ein weiteres seiner beliebten Stücke. Zu DDR-Zeiten erlebten seine Komödien mehr als 530 Inszenierungen. Er schrieb Drehbücher für mehr als 40 Kino- und Fernsehfilme, u.a. für so liebenswerte Filme wie "Der Reserveheld" (1965) mit Rolf Herricht oder "Einfach Blumen aufs Dach" (1978). Rudi Strahls Werke lebten von seinem urwüchsigen Humor, dem possenhaft Direktem. Ihm gelang, Stücke über den DDR-Alltag und seine Probleme so zu schreiben, dass die Zuschauer darüber lachen konnten. Nur eines seiner Stücke, "Das Blaue vom Himmel" (1984), wurde verboten. Zu seinen größten Erfolgen nach der Wende gehörte der ARD-Film "Ein Kerl wie Samt und Seide" (1993) mit Harald Juhnke in der Hauptrolle. Rudi Strahl verstarb 2001 an einem Krebsleiden.
(MDR)
Länge: ca. 87 min.
Original-Kinostart: 23.09.1977 (DDR)
gezeigt bei: rbb retro (D, 2020)
Cast & Crew
- Regie: Roland Oehme, Karl-Heinz Lotz
- Drehbuch: Roland Oehme, Rudi Strahl
- Produktion: Volkmar Leweck
- Produktionsfirma: DEFA Gruppe Berlin
- Musik: Günther Fischer
- Kamera: Jürgen Lenz
- Schnitt: Helga Emmerich
- Regieassistenz: Dirk Jungnickel