Die dänische Stripteasetänzerin Angéla entschließt sich plötzlich, ein Kind zu bekommen. Doch dieser Wunsch stößt bei ihrem Partner Emile, einem Pariser Buchhändler, auf Widerstand. Da sich Emile nicht festlegen will, sucht Angéla sich kurzerhand einen anderen Vater für ihr Baby. Der gemeinsame Freund Alfred Lubitsch, schon lange heimlich in Angéla verliebt, ist gerne bereit, seine Zuneigung zu beweisen. Die Dänin Angéla jobbt in einem drittklassigen Pariser Striplokal als Tänzerin und bewohnt mit dem Buchhändler Emile ein großzügiges Appartement. Sorglos lebt das Paar in den Tag hinein. Dies ändert sich jedoch radikal, als Angéla sich entschließt, ein Kind zu bekommen. Emile ist von dieser Idee ganz und gar nicht begeistert und versucht erst einmal, Zeit zu gewinnen. Später, so Emile, könne man ja immer noch ein Kind haben. Doch Angélas Entscheidung steht fest: Sie will Mutter werden, und zwar jetzt. Allerdings müsse ihr Partner ja nicht unbedingt der Erzeuger sein. Emile nimmt diese Drohung zunächst nicht ernst. Doch als Angéla sich an den gemeinsamen Freund Alfred Lubitsch wendet, bekommt er Zweifel. Er gibt vor, dass er einverstanden wäre, doch so ganz wohl in seiner Haut ist ihm nicht. Außerdem gibt es Probleme, denn Alfred ist in Angéla verliebt. Nicht die erotische Dreiecksgeschichte ist das Entscheidende an Jean-Luc Godards ebenso kurzweiliger wie experimentierfreudiger Musicalparodie, sondern die originelle Erzählweise. Dabei besticht dieser "unernste Film" (Godard), zugleich der erste Farbfilm des berühmten Nouvelle-Vague-Regisseurs, auch mehr als ein halbes Jahrhundert nach seiner Entstehung durch unkonventionelle Bildfolgen, visuelle Gags und eine subjektiv eingefangene Realität. Von Hollywoods Romanzen und Musicals der 1930er-Jahre inspiriert, setzt Godard seine spätere Ehefrau Anna Karina effektvoll im CinemaScope-Format in Szene und brennt mit spielerischer Leichtigkeit ein Feuerwerk an Wortwitz und filmischen Experimenten ab. So werden Wörter und Sätze als selbstironischer Kommentar eingeblendet, immer wieder sprechen die Akteure direkt in die Kamera und das Publikum im Kino an. "Eine Frau ist eine Frau" erhielt 1961 auf der Berlinale den Spezialpreis, Anna Karina wurde mit dem "Silbernen Bären" als beste Schauspielerin ausgezeichnet.
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 85 min.
Deutscher Kinostart: 15.09.1961
Original-Kinostart: 06.09.1961 (F)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Jean-Luc Godard
- Drehbuch: Jean-Luc Godard
- Produktion: Carlo Ponti, Georges de Beauregard, Philippe Dussart
- Musik: Michel Legrand
- Kamera: Raoul Coutard
- Schnitt: Agnès Guillemot, Lila Herman
- Regieassistenz: Francis Cognany
- Ton: Guy Villette