"Ground Zero", ein neuer Name auf der Weltkarte der Orte des Schreckens, ein neues Synonym für Tod und Zerstörung. Mit "Ground Zero" wird eigentlich die Stelle einer nuklearen Explosion bezeichnet, der Ort, an dem eine Atombombe detoniert. Der absolute Nullpunkt liegt heute in Downtown Manhattan, an der Südspitze von New York City. Dort, wo am 11. September 2001 die Twin Towers in sich zusammensanken, nachdem sich von Terroristen gekaperte Flugzeuge in sie gebohrt hatten. Fast 3000 Menschen starben oder gelten bis heute als vermisst. Über 2000 müssen ohne ihre Mütter, Väter, Töchter, Söhne, ihre Partner weiterleben. Auch nach der Stunde Null, nach Tod und Zerstörung, beginnt irgendwann wieder der Alltag - irgendwie und oft ganz anders. Geschichten vom Überleben rund um "Ground Zero" hat Regisseurin Birgit Kienzle über Monate dokumentiert. Der Film porträtiert nicht nur Menschen, die ihre Angehörigen verloren haben, sondern lässt auch diejenigen zu Wort kommen, die Glück hatten und sich retten konnten. Auch sie leiden noch immer unter Schlafstörungen und Albträumen. Wie beispielsweise der Chefkoch des Restaurants "Windows on the World" im 107. Stockwerk, der eben noch rasch in der Geschäftsmeile im Tiefgeschoss der Twin Towers seine Brille reparieren ließ. In seinem Restaurant starben derweil vermutlich über 200 Menschen. Wie sieht heute der Alltag der Rettungsarbeiter, der Feuerwehrleute aus? Leidtragende sind aber auch diejenigen, die ihre Wohnung verloren haben. Wie die beiden Künstler, die über 20 Jahre in einem preiswerten Loft unweit des World Trade Centers wohnten. Der Dreck und der Staub zerstörten alle ihre Bilder, die Grundlage ihrer Existenz. In all diesem Chaos, zwischen von meterdickem Staub bedeckten Möbeln und Kunstwerken, haben sie über 30 Tage nach der Katastrophe ihr Haustier wieder gefunden: Fellini, den Kater, das letzte Opfer, das lebend geborgen wurde.
(rbb)
Länge: ca. 90 min.
Cast & Crew
- Regie: Birgit Kienzle