Die Prachtbauten an der Wiener Ringstraße entstanden als gigantisches Bauensemble an der Stelle der alten Stadtmauern und waren von Kaiser Franz Josef als habsburgische Nabelschau gedacht. Mit der imperialen Anlage rund um das historische Stadtzentrum feierte sich das Herrscherhaus ein letztes Mal selbst. Gleichzeitig sind die großzügigen Gebäude auch Ausdruck der neuen Technikgläubigkeit jener Zeit. Hinter den historischen Fassaden haben die Architekten technische Lösungen gefunden, vor denen sich die Zunft noch heute verneigt. In Fragen des Brandschutzes, der Belüftung und der Akustik sind viele dieser Bauten bis in unsere Tage richtungweisend. Die enorme Bautätigkeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat auch einschneidenden sozialen Änderungen den Weg bereitet. In den Ziegelwerken am Wienerberg und auf den Baustellen am Ring herrschte ein Urkapitalismus, bei dem viele Arbeiter unter die Räder gerieten. Diese Zustände waren unter anderem für Victor Adler, den Gründer der Sozialdemokratischen Partei Österreichs, ein wichtiger Impuls, um gegen die Ausbeutung der unteren Klasse zu prozessieren. Der Aufstieg der Sozialdemokratie zur führenden politischen Kraft zu Beginn der Ersten Republik hat nicht zufällig in der "Ringstraßen-Zeit" stattgefunden.
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