«Mir ist egal, wer unter mir Präsident ist.» Der Mann, dem dieser Spruch zugeschrieben wird, diente unter acht US-Präsidenten als Herrscher über das FBI, das er 1924 mitbegründet hatte: J. Edgar Hoover . So aggressiv er als oberster Polizeibeamter der Nation das Unrecht ans Licht zu zerren trachtete und damit einige der grössten Kriminalfälle des 20. Jahrhunderts in den USA löste, so sehr blieb er selbst als Mensch und Privatmann zeitlebens im Dunkeln.
Hoovers dominante Mutter Annie übte einen gewichtigen Einfluss auf ihn auf, seiner Sekretärin Helen war er in einer platonischen Beziehung verbunden. Es war jedoch Clyde Tolson , sein späterer Vizedirektor, der J. Edgar Hoover am nächsten kam. Der homophobe Hoover machte Jagd auf Schwule und liess die sexuellen Vorlieben von Politikern und Prominenten ausleuchten, lebte mit Tolson aber in einer eheähnlichen Beziehung zusammen.
Hollywoods Ikone Clint Eastwood nähert sich dem Phänomen Hoover und dem Mensch J. Edgar in gewohnt besonnener Weise. Zwar nimmt die Widersprüchlichkeit dieses Homophoben viel Raum ein, doch ist «J. Edgar» eine differenzierte Auseinandersetzung mit diesem Mann und seiner Epoche, keine Film gewordene Hetze. Dies ist ebenso Clint Eastwoods Verdienst wie jenes des Drehbuchautors Dustin Lance Black, der schon die oscarprämierte Vorlage zum Biopic «Milk» geschaffen hatte. Und auch in diesem Film erweist Leonardo DiCaprio sich als jener grosse Schauspieler, der in einer Figur wie Hoover verschwindet, obwohl er dem Vorbild aus dem richtigen Leben nicht wie aus dem Gesicht geschnitten ist und mit aufwendiger Maske auf alt getrimmt einen kuriosen Anblick abgibt.
In der kapitalen Nebenrolle des Clyde Tolson hat der Newcomer Armie Hammer einen weiteren seiner prominenten Auftritte, die sich seit seiner Doppelrolle als Winklevoss-Zwillinge in «The Social Network» häufen. Zuletzt war der knapp zwei Meter grosse Beau Armand Douglas Hammer an der Seite von Johnny Depp in «The Lone Ranger» in den Kinos. Auch bei seinem nächsten Film handelt es sich um eine Neuauflage eines angegrauten Kultprogramms: Unter Guy Ritchie («Sherlock Holmes») gibt Hammer den russischen Agenten Kuryakin in «The Man from U.N.C.L.E». Sein amerikanisches Pendant spielt Henry Cavill («Man of Steel»). Dieses Remake ist für Anfang 2015 angekündigt.
Hoovers dominante Mutter Annie übte einen gewichtigen Einfluss auf ihn auf, seiner Sekretärin Helen war er in einer platonischen Beziehung verbunden. Es war jedoch Clyde Tolson , sein späterer Vizedirektor, der J. Edgar Hoover am nächsten kam. Der homophobe Hoover machte Jagd auf Schwule und liess die sexuellen Vorlieben von Politikern und Prominenten ausleuchten, lebte mit Tolson aber in einer eheähnlichen Beziehung zusammen.
Hollywoods Ikone Clint Eastwood nähert sich dem Phänomen Hoover und dem Mensch J. Edgar in gewohnt besonnener Weise. Zwar nimmt die Widersprüchlichkeit dieses Homophoben viel Raum ein, doch ist «J. Edgar» eine differenzierte Auseinandersetzung mit diesem Mann und seiner Epoche, keine Film gewordene Hetze. Dies ist ebenso Clint Eastwoods Verdienst wie jenes des Drehbuchautors Dustin Lance Black, der schon die oscarprämierte Vorlage zum Biopic «Milk» geschaffen hatte. Und auch in diesem Film erweist Leonardo DiCaprio sich als jener grosse Schauspieler, der in einer Figur wie Hoover verschwindet, obwohl er dem Vorbild aus dem richtigen Leben nicht wie aus dem Gesicht geschnitten ist und mit aufwendiger Maske auf alt getrimmt einen kuriosen Anblick abgibt.
In der kapitalen Nebenrolle des Clyde Tolson hat der Newcomer Armie Hammer einen weiteren seiner prominenten Auftritte, die sich seit seiner Doppelrolle als Winklevoss-Zwillinge in «The Social Network» häufen. Zuletzt war der knapp zwei Meter grosse Beau Armand Douglas Hammer an der Seite von Johnny Depp in «The Lone Ranger» in den Kinos. Auch bei seinem nächsten Film handelt es sich um eine Neuauflage eines angegrauten Kultprogramms: Unter Guy Ritchie («Sherlock Holmes») gibt Hammer den russischen Agenten Kuryakin in «The Man from U.N.C.L.E». Sein amerikanisches Pendant spielt Henry Cavill («Man of Steel»). Dieses Remake ist für Anfang 2015 angekündigt.
(SRF)
Mit "J. Edgar" gelingt es Clint Eastwood, die Ambivalenz einer prägenden Figur der US-amerikanischen Geschichte darzustellen, ohne in binäre Muster zu verfallen. Es ist "der Stoff, aus dem Biografien gemacht sind, die über der historischen Genauigkeit nicht die Sympathie für ihren 'Helden' verlieren, selbst wenn der noch so garstige Dinge angestellt hat" ("Filmdienst"). Um der Realität so nahe wie möglich zu kommen, recherchierte der Drehbuchautor des Films, Dustin Lance Black, der 2009 mit dem Oscar für das beste Originaldrehbuch für "Milk" ausgezeichnet wurde, ausgiebig und akribisch über das Leben des ehemaligen FBI-Direktors.
(arte)
Länge: ca. 137 min.
Deutscher Kinostart: 19.01.2012
Internationaler Kinostart: 03.11.2011
Original-Kinostart: 11.11.2011 (USA)
Deutsche TV-Premiere: 15.12.2012 (Sky Cinema)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Clint Eastwood
- Drehbuch: Dustin Lance Black
- Produktion: Clint Eastwood, Brian Grazer, Robert Lorenz, Erica Huggins, Tim Moore, Malpaso Productions, Wintergreen Productions
- Produktionsfirma: Imagine Entertainment
- Musik: Clint Eastwood
- Kamera: Tom Stern
- Schnitt: Joel Cox, Gary Roach
- Szenenbild: Gary Fettis
- Regieassistenz: David M. Bernstein, Paula Case, Kevin O'Neil, Alison C. Rosa