Frankreich im Jahr 1184. "Königreich der Himmel" erzählt die Geschichte des einfachen Hufschmieds Balian (Orlando Bloom) der nach dem Tod von Frau und Kind nicht mehr an einen gerechten Gott glauben mag. Zur selben Zeit taucht im Dorf Baron Godfrey von Ibelin (Liam Neeson) auf. Der berühmte Kreuzritter offenbart dem Verzweifelten, dass er sein leiblicher Vater sei. Er unterbreitet dem Sohn den Vorschlag, an seiner Seite in Jerusalem das Reich des weisen Königs Balduin (Edward Norton) gegen die religiösen Fanatiker in den eigenen Reihen zu verteidigen. Balian zögert, doch als er im Affekt einen Priester tötet bleibt ihm nichts anderes übrig als zu fliehen und sich dem Kreuzritter-Trupp anzuschliessen. In einem Gefecht wird der Vater tödlich verwundet, und der frisch zum Ritter geschlagene Balian erreicht das Heilige Land nur auf Umwegen. In Jerusalem angekommen gerät er alsbald zwischen die verfeindeten christlichen Fraktionen. Auf der einen Seite stehen der todkranke König und sein treuer Schildwächter Tiberias (Jeremy Irons) für religiöse Toleranz, auf der andern sind es die Templerritter unter Guy de Lusignan (Marton Csokas), die auf einen Vorwand warten, um einen Krieg gegen die Moslems unter Saladin (Ghassan Massoud) vom Zaun zu brechen. Lusignan ist aber auch Ehemann von Balduins schöner Schwester Sybilla (Eva Green) und besteigt deshalb nach dem Tod des Königs den Thron Jerusalems. Kaum an der Macht marschiert er gegen Saladin und wird von diesem vernichtend geschlagen. Jerusalem steht schutzlos da, und Hoffnung keimt erst wieder, als Balian sich anbietet die Verteidigung der Stadt zu organisieren. Nachdem Ridley Scott mit seinem "Gladiator" bereits schon dem Sandalenfilm wieder Leben eingehaucht hatte, nahm er sich mit "Königreich der Himmel" eines weiteren totgesagten Genres an: dem Ritterfilm. Hatten bei Peter Jacksons "Herr der Ringe"-Trilogie noch die mittelalterlich-fantastischen Elemente dominiert, drang Scott auf historische Genauigkeit. Das war auch nötig, erhoben doch vor allem muslimische Gruppen Einwände gegen das Kreuzritterepos. Sie befürchteten einmal mehr, als muslimische Bösewichte abgestempelt zu werden, wenn - wie in der Vergangenheit oft geschehen - die Kreuzzüge allein aus christlicher Optik gezeigt würden. Die Ängste waren unbegründet, denn Ridley Scott vermied es den "Kampf der Kulturen" herauszustreichen - im Gegenteil. "Königreich der Himmel" wurde zum Plädoyer für religiöse Toleranz. Trotz dieser Ausrichtung geizt der Brite nicht mit Schauwerten. Es fehlen weder die scheppernden Rüstungen noch die funkelnden Schwerter. Kolossal sind die Schlachten, die Scott vor spektakulären Natur- und Stadtkulissen in Szene gesetzt hat. Gleichwohl verliert sich der Brite nicht in Monumentalität, sondern fokussiert auf seinen jugendlichen Helden, der im von religiösem Fanatismus zerrissenen Heiligen Land seine Vision vom friedlichen Nebeneinander nicht aufgeben mag. Der mit "Lord of the Rings" und "Pirates of the Caribbean" zu Starruhm gekommene Orlando Bloom spielt den vom einfachen Schmied zum ritterlichen Hoffnungsträger aufgestiegenen Balian nuanciert und eindringlich. In den Rollen von Freunden und Feinden überzeugen Schwergewichte wie Liam Neeson ("Batman Begins"), Jeremy Irons ("Eragon"), Edward Norton ("The Italian Job") oder Brendan Gleeson ("Harry Potter"). Newcomerin Eva Green ("Casino Royale") als verführerische Sybilla sowie der syrische Schauspieler Ghassan Massoud ("Pirates of the Caribbean") als Saladin verleihen "Königreich der Himmel" schliesslich jenes exotische Flair, das einen Abenteuerfilm erst wirklich reizvoll macht.
(SRF)
Frankreich, Ende des 12. Jahrhunderts. Der junge Dorfschmied Balian (Orlando Bloom) tötet aus Wut einen Priester. Dieser ließ Balians Frau, nachdem sie sich selbst umgebracht hatte, vor der Bestattung enthaupten. Der nun als Mörder gesuchte Schmied findet Unterschlupf bei Kreuzritter Godfrey von Ibelin (Liam Neeson). Balian ist Godfreys unehelicher Sohn. Wegen einer schweren Verletzung, die er sich während eines Gefechts mit Soldaten zugezogen hat, stirbt Godfrey. Zuvor ernennt er seinen Sohn zum Ritter und zum neuen Baron von Ibelin. Balian erreicht nach einer gefährlichen Seereise das Heilige Land. In Jerusalem wird Balian von Statthalter Tiberius (Jeremy Irons) empfangen. Tiberius hofft wie König Balduin IV. (Edward Norton) auf einen dauerhaften Frieden zwischen Europäern und Arabern. Doch der junge König von Jerusalem ist schwer an Lepra erkrankt, und Tiberius hat viele politische Feinde. Insbesondere der intrigante Tempelritter Guy de Lusignan und seine Gefolgsleute sind gegen ein friedliches Zusammenleben von Christen und Muslimen. Ein Krieg gegen die Sarazenen-Armee von Sultan Saladin kündigt sich an. Obwohl der Monumentalfilm "Königreich der Himmel" auf historischen Fakten und realen Figuren beruht, hat sich Ridley Scott bei der Umsetzung der Ereignisse einige Freiheiten erlaubt. Der überaus erfolgreiche britische Regisseur ("Alien", "Gladiator", "Blade Runner") setzt spürbar mehr auf Action in perfekt inszenierten Gefecht- und Schlachtszenen statt auf eine historisch korrekte epische Erzählweise. Durchwegs erstklassig bis in den Nebenrollen die Besetzung: Orlando Bloom spielt den Protagonisten Balian von Ibelin, außerdem sind Eva Green, Liam Neeson, Jeremy Irons und Edward Norton zu sehen.
(ServusTV)
Länge: ca. 144 min.
Deutscher Kinostart: 05.05.2005
Internationaler Kinostart: 03.05.2005 (KWT)
Deutsche TV-Premiere: 03.12.2006 (Premiere 1)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Ridley Scott
- Drehbuch: William Monahan
- Produktion: Moncef Belam, Kimberley Ann Berdy, Alex Corven Caronia, Bruce Devan, Branko Lustig, Alberto Poveda, Emily Stillman, Ty Warren, Patrick Esposito, Calle Cruzada, Dune Films, Twentieth Century Fox, BK, KOH, Reino del Cielo, Studio Babelsberg, Inside Track 3, Medusa Film, Pathé, Kanzaman, Ridley Scott, Terry Needham, Lisa Ellzey, Teresa Kelly
- Produktionsfirma: Scott Free Productions, StudioCanal
- Musik: Harry Gregson-Williams
- Kamera: John Mathieson, Maria-Teresa Barbasso, Robert Cowper, Gianni Giovagnoni, Ivo Husnjak, John King, Marco Trentini, Alessandro Alberti, Carlos Bodelón
- Schnitt: Dody Dorn
- Szenenbild: Arthur Max, Sonja Klaus, Emilio Ardura
- Maske: Hayat Ouled Dahhou, Mariam Lee Abounouom, María Carmen Clavel, Montse Damas, Khadija Hamdan, Melissa Lackersteen, Marese Langan, Yolanda Piña, Patricia Rodriguez, Bouchra Sakhi, Matteo Silvi, David White, Ghislaine Nejjar, Hamdan Malika
- Kostüme: Janty Yates
- Regieassistenz: Adil Abdelwahab, Jamal Abdelwahab, Noureddine Aberdine, Lofti Aït Jaoui, Nathan Butt, Edouard Decker, Jesus Del Caso, William Dodds, Akrame El Meziane, Pierre Ellul, Tarik Ait Ben Ali, Rachid Doha, Christopher Downs, Richard Goodwin, Carlos Gras, Mustapha Grumij, Stewart Hamilton, Ben Harrison, Emma Horton, Hugh Johnson, Alex Kirby, Pedro Lazaga, Amine Louadni, Luisfer Machi, Mohamed Nesrate, Darin Rivetti, Adam Somner, Ian Stone, Kim Whittaker, Javier Chinchilla
- Ton: Richard Fordham, Per Hallberg
- Spezialeffekte: Simon Wilkinson, Mohamed Ali Aqermim, Edward Barton, Caimin Bourne, David Campos, Anthony S. Ciccarelli, Simon Cockren, Joaquín Dorado, Serge Gagne, Peter Haran, Javier Jal, Danielle McAulay, Javier H. Moneo, Julio Navarro, Kevin Nolan, Lee Rider, Dave Roddham, Grant Rogan, Jean-Nicolas Roussel, Ty Sr., Alistair Williams, Daniel Williams
- Stunts: Mohamed Aarif, Yassine Afroukh, Eugenio Alonso Yenes, Menyhért René Balog-Dutombé, Domingo Beltrán, Rastislav Benza, Ferenc Berecz, Toni Bobeta, Oleg Botin, Brahim Boukhizzou, Aissa Ait Brahim, Ignacio Carreño, Pablo Casillas, José Manuel Cerdan, Alejandro Cobo, Jonathan Costelloe, Ricardo Cruz, Gergely Csolle, Rogerio Carlos De Oliveira, Tomas Ereminas, Pedro Fraile, Vladimir "Furdo" Furdik, Gabriel Garcia, Pedro García García, David Garrick, Peter Hric, Vladislavas Jacukevicius, Saulius Janaviciu, Roman Jankovic, Filip Kadlec
- Distribution: Fox Deutschland, Gemini Film
- Choreographie: Inge Vela