Das arktische Meer im Jahre 1794: Der Abenteuerer Captain Walton strandet auf der Suche nach dem Nordpol mit seinen Schiff im arktischen Eis. Eines Tages taucht in der Ferne ein halb wahnsinniger und fast verhungerter Mann auf. Er gibt an, sein Name sei Victor Frankenstein. Nachdem er etwas zu sich genommen hat, erzählt er dem Captain seine Geschichte: Viktor Frankenstein verlebte eine glückliche Kindheit in Genf. Die fröhliche Jugendzeit endet abrupt, als seine geliebte Mutter im Kindbett stirbt. Der Verlust der Mutter verstört den jugendlichen Frankenstein zutiefst. Er beschließt, seinen Vater, seinen jungen Bruder William und seine heiß geliebte Adoptivschwester Elizabeth zu verlassen und ein Studium der Medizin in Ingoldstadt zu beginnen. In Ingolstadt freundet er sich mit seinem Kommilitonen Henry Clerval an. Gemeinsam besuchen sie die Vorlesungen des genialen, geheimnisumwitterten Professor Waldman, der angeblich in seiner Jugend versucht hat, einen Menschen zu erschaffen. Victor ist zunehmend von der Idee besessen, die Versuche von Professor Waldman fortzuführen und das Geheimnis des Lebens zu entdecken, obwohl solche Experimente von der Universität streng verboten wurden. Während in Ingolstadt eine Cholera-Epidemie tobt, schottet sich Victor von seiner Umwelt ab, stiehlt die Leichen einiger Seuchenopfer und beginnt mit seinen Experimenten. Nach einigen Fehlschlägen gelingt es ihm in einer Gewitternacht, eine Kreatur, die er aus mehreren toten Menschen zusammengenäht hat, durch einen Blitz zum Leben zu erwecken. Frankenstein, der totalen Erschöpfung nahe, bereut sogleich seine Tat und versucht, das von ihm geschaffene monsterähnliche Wesen zu töten, doch zuvor erleidet er einen Zusammenbruch. Die nach Ingolstadt geeilte Elizabeth findet ihn und pflegt ihn wieder gesund. Überzeugt, dass die von ihm geschaffene Kreatur die Choleraepidemie nicht überlebt haben kann, kehrt Victor mit Elizabeth nach Genf zurück. Die schreckenserregende, aber hochintelligente Kreatur hat jedoch Ingolstadt schon längst verlassen und in einer Scheune, die zu dem Anwesen einer armen Bauernfamilie gehört, Zuflucht gesucht. Über Wochen verbirgt es sich in der Scheune und freundet sich mit den Kindern der Familie und dem blinden Großvater an. Schließlich, als die Kreatur durch Zufall entdeckt wird, kommt es zu einer Katastrophe...
(Nitro)
Im Alter von gerade mal 19 Jahren schrieb die Britin Mary Shelley 1818 eines der bekanntesten Werke der fantastischen Literatur, den Gruselklassiker "Frankenstein oder Der moderne Prometheus". Kenneth Branagh gelingt als Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion mit seinem Film mehr als ein inhaltlich verkürzter Gruselschocker. Getreu der Vorlage brandmarkt er den verhängnisvollen, grenzenlosen Wahn eines besessenen Wissenschaftlers und zeigt zugleich die existenziellen Dimensionen eines verdrängten Vater-Sohn-Konflikts auf. Typisch für Branagh sind die zahlreichen an Gemälde oder Theaterkulissen erinnernden Szenen zwischen Überästhetisierung und Exzentrik. Mit seinen ausgefeilten Filmtricks, der aufwendigen Maske und nicht zuletzt exzellenten schauspielerischen Leistungen ist Kenneth Branaghs opulente Neuverfilmung des "Frankenstein"-Stoffes eine der bombastischsten Filmproduktionen der 90er Jahre. Kenneth Branagh und Robert De Niro führen als getriebener Schöpfer und monströses Geschöpf eine erstklassige Besetzungsliste an, die für jede Rolle den absolut passenden Darsteller verzeichnet, darunter beliebte Könner ihres Fachs wie Tom Hulce, Helena Bonham Carter, Aidan Quinn, Ian Holm oder John Cleese. Mehr im Internet unter: www.arte.tv/das-grosse-schaudern.
(3sat)
Länge: ca. 123 min.
Deutscher Kinostart: 05.01.1995
Original-Kinostart: 04.11.1994 (USA)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Kenneth Branagh
- Drehbuch: Steph Lady, Frank Darabont
- Buchvorlage: Mary Shelley
- Produktion: David Barron, Leonhard Gmür, TriStar Pictures, Japan Satellite Broadcasting, IndieProd Company Productions, American Zoetrope, Francis Ford Coppola, James V. Hart, John Veitch, Fred Fuchs, Kenneth Branagh, Robert De Niro, Jeff Kleeman, David Parfitt
- Produktionsfirma: TriStar Pictures, Japan Satellite Broadcasting, IndieProd Company Productions, American Zoetrope
- Musik: Patrick Doyle
- Kamera: Robert Pratt, Roger Pratt, Martin Childs, Desmond Crowe, John Fenner
- Schnitt: Andrew Marcus
- Szenenbild: Tim Harvey
- Maske: Christine Allsopp, Linda Armstrong, Mark Coulier, Paul Engelen, Darlene Forrester, Debbie Gower, Ilona Herman, Callum King, Melissa Lackersteen, Deborah Lanser, Amber Sibley, Michelle Taylor, David White, Jeremy Woodhead
- Kostüme: James Acheson
- Regieassistenz: Bernard Bellew, Simon Crane, Sallie Anne Hard, Nick Heckstall-Smith, Ben Howarth, Andrew Marcus, Simon Moseley, Christopher Newman, Richard Styles, Richard Whelan, Marian Barlow
- Ton: Campbell Askew, Don Banks, John Bateman, Geoff R. Brown, Mike Dowson
- Spezialeffekte: Terry Bridle, Dave Crownshaw, Darrell Guyon, Graham Povey
- Stunts: Sarah Franzl
- Distribution: Columbia TriStar Home Video, Columbia TriStar Home Entertainment, Umbrella Entertainment, Columbia TriStar Film Distributors, Sony Pictures Home Entertainment, BBC One
- Choreographie: Stacey Haynes, Stuart Hopps