1826: Der englische Maler William Turner ist ein ebenso renommiertes wie exzentrisches Mitglied der Royal Academy. Er lebt mit seinem Vater William, den er innig liebt, und seiner Haushälterin Hannah Danby in London. Hannah verehrt den genialen Maler, der jedoch stillt an ihr nur sein sexuelles Verlangen. Denn Turner ist ein Egomane, ein wortkarger Einzelgänger - und doch zugleich ein Mann von enormer Sensibilität. Das Künstlergenie hat sich keiner Autorität, sondern der Vielfalt des Lebens verschrieben: Er genießt die Gastfreundschaft des Landadels oder besucht Bordelle, um junge Prostituierte zu zeichnen. Er ist stetig auf Reisen und lässt nichts aus, um dem Phänomen der Wahrnehmung auf die Spur zu kommen. Er lässt sich sogar inmitten eines eisigen Schneesturms an einen Schiffsmast binden, um das Unwetter so authentisch wie nur möglich malen zu können. Turner ist fasziniert von den Errungenschaften der Industrialisierung wie der Fotografie und der Eisenbahn. Aber ganz besonders in den Bann schlagen ihn die Spielarten des Lichts, weshalb es ihn immer wieder in die Küstenstadt Margate zieht. Dort steigt er unter falschem Namen bei Sophia Booth ab, mit der er heimlich eine innige und zärtliche Liebesbeziehung beginnt. Mehr und mehr scheiden sich an dem ruhelosen und anarchischen Künstler die Geister: Leidenschaftlich verteidigt ihn Kunstkritiker John Ruskin gegen kritische Stimmen, die Turners zunehmend abstrakter werdende Bilder als Klecksereien verspotten. Als ihm ein Millionär 100.000 Pfund für sein Gesamtwerk bietet, schlägt Turner das Angebot aus. Ungebrochen radikal bleibt Turner bis ins hohe Alter. Künstlerisch wie privat. Denn Haushälterin Hannah erfährt erst spät von Turners anderem Leben, das er an der Seite von Mrs. Booth führt. Der britische Regisseur Mike Leigh ("Vera Drake", "Lügen und Geheimnisse", "Another Year") hat sich mit "Mr. Turner - Meister des Lichts" einen Lebenstraum erfüllt. Ihm ist ein bildgewaltiges Epos gelungen, das über die Grenzen der Künstlerbiografie hinausweist: Leighs "Mr. Turner - Meister des Lichst" zeigt Englands gesellschaftlichen Aufbruch in die Moderne anhand einer seiner radikalsten zeitgenössischen Künstler, spannend und klug erzählt. Gemeinsam mit langjährigen Weggefährten wie Kameramann Dick Pope ("The Illusionist", "Vera Drake") fand Leigh eindrucksvolle Kulissen im britischen Cornwall. Die Bilder, die Dick Pope einfing, erinnern selbst an atemberaubende, von Licht durchflutete Gemälde. In der Titelrolle glänzt Timothy Spall ("The King's Speech", "Himmel über der Wüste", "Harry-Potter"-Filmreihe) der für seine Darstellung des Joseph Mallord William Turner (1775-1851) vielfach ausgezeichnet wurde.
(rbb)
Das Biopic von Mike Leigh über den britischen Maler William Turner (1775-1851) erzählt 25 Lebensjahre eines hart arbeitenden Künstlers, der von Timothy Spall eindringlich verkörpert wird. Das nach Realismus strebende Porträt verzichtet dabei bewusst auf die Verklärung des Künstlers als Mythos und Genie. "Dass ‚Mr. Turner - Meister des Lichts' ein Künstlerdrama im besten Sinn geworden ist und kein Bilderbogen in Ehrfurcht erstarrter Tableaus, macht ihn zum Ausnahmewerk in der bisherigen Geschichte des Künstlerfilms" (Filmdienst).
(arte)
Länge: ca. 150 min.
Deutscher Kinostart: 06.11.2014
Original-Kinostart: 31.10.2014 (GB)
Deutsche TV-Premiere: 13.01.2016 (Sky Cinema)
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: Mike Leigh
- Drehbuch: Mike Leigh
- Produktion: Georgina Lowe, Gail Egan, Tessa Ross, Norman Merry, Polly Duval, Sarah McBryde, Film4, Focus Features International, Diaphana, Amusement Park Films, Xofa Productions, Lipsync Productions
- Produktionsfirma: Sony Pictures Classics, BFI British Film Institute, France 3 Cinéma, Canal+, Ciné+, France Télévisions
- Musik: Gary Yershon
- Kamera: Dick Pope
- Schnitt: Jon Gregory
- Regieassistenz: India Gibbs, Ben Howard, Danni Lizaitis, Candy Marlowe, Tom Reynolds, Josh Robertson, Jessica Corlett
- Ton: Sandy Buchanan, Ben Collinson, Robert Farr, Tim Fraser, Lee Herrick
- Spezialeffekte: James Clarke