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TV-Kritik/Review: "Before": Billy Crystal taumelt durch aufdringliche Mystery-Mär

(25.10.2024)

Mit anspruchsvoller therapeutischer Arbeit kennt er sich aus. Bereits in Harold Ramis'
Grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden, Zuschauer unvermittelt in eine Geschichte hineinzuwerfen und sie gleich atmosphärisch "abzuholen". Im Falle von "Before" drängt sich aber schon nach zehn Minuten der Eindruck auf, dass es nur wenig Raum für Zwischentöne gibt. Thriller- und Gruselstandards werden derart fleißig abgearbeitet, dass man am liebsten eine Checkliste anlegen möchte. Schauriger Albtraum, unheimliches Kind, verstörende Zeichnungen, Gestammel in einer fremden Sprache, ein gegen die Fensterscheibe klatschender Vogel - all diese sattsam vertrauten Elemente und viele mehr packen die Verantwortlichen in ihre Auftaktfolge, die nicht gerade auf eine virtuose Inszenierung des Schreckens hoffen lässt.

Inmitten des bedrohlichen Budenzaubers steht Crystals Eli Adler, ein Kinderpsychiater, der nach dem Selbstmord seiner krebskranken Gattin Lynn (Judith Light) eigentlich seinen Job an den Nagel hängen will. Der komplizierte Fall des achtjährige Noah (Jacobi Jupe) nimmt ihn jedoch schnell gefangen. Vor allem deshalb, weil der Junge noch vor der therapeutischen Übernahme in Elis Haus auftauchte und sich sehr schnell merkwürdige Verbindungen zu der verstorbenen Ehefrau auftun. Wie hängt der kleine Patient, der nach einem Angriff auf einen Mitschüler eingewiesen wird, mit Lynn zusammen? Wovor fürchtet er sich dermaßen, dass er wiederholt Zusammenbrüche erleidet? Und was genau will er dem Arzt mitteilen?
Filme oder Serien um Psychiater und ihre junge Patienten zu stricken, kann sehr ergiebig sein, wie M. Night Shyamalans ÜberraschungsblockbusterDen Tod seiner Frau hat Eli bislang nicht verwunden. Das machen unter anderem Gespräche mit einer Kollegin recht plakativ deutlich. Er verdrängt den Verlust, entzieht sich Rückfragen zu seinem Befinden und ist aus erzählerischer Hinsicht sicherlich kein zuverlässiger Protagonist, sondern eine Figur, die Wirklichkeit und Einbildung immer schlechter auseinanderhalten kann. Sein Leben gleiche zunehmend einem Gemälde des Surrealisten Salvador Dali, merkt der bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf die Kraft der Wissenschaft pochende und das Übernatürliche ablehnende Psychiater an einer Stelle vielsagend an. Soll man ihm nun die Daumen drücken, hoffen, dass er schnellstmöglich wieder die Kurve kriegt? Oder muss man nicht doch misstrauisch sein, weil sich hinter der Fassade des schmächtigen weißhaarigen Mannes Abgründe verbergen könnten? Mit ominösen Anschuldigungen spart sein junger Schützling jedenfalls nicht.

Billy Crystal gibt sich alle Mühe, diesen Eli Adler spannend anzulegen. Und auch Jacobi Jupe macht seine Sache gut, füllt den keineswegs leichten Part des verstörten Kindes mehr als zufriedenstellend aus. Permanent tritt ihr schauspielerischer Einsatz aber hinter generischen Horrormechanismen zurück. Von der Tonspur kommen unentwegt schiefe Klänge. Ständig brechen Albträume in das Geschehen ein. Fortlaufend taucht die tote Lynn vor den Augen ihres Mannes auf. Regelmäßig verschwimmen die Bilder, sind Geräusche übersteigert zu hören. Und andauernd wird das für die Handlung zentrale Element Wasser bedeutungsschwanger in Szene gesetzt. Überreizung nennt man das, was Showrunnerin Sarah Thorp und die Regisseure Adam Bernstein (
Die überschaubare Folgenlänge - oft sind es nicht viel mehr als 30 Minuten - und der an Wendungen alles andere als arme Plot-Verlauf lassen das Interesse zwar nie völlig in den Keller rauschen. Brennende Neugier entfacht der Austausch zwischen Therapeut und Kind aber genauso wenig. Gut möglich, dass am Ende eine verblüffende Auflösung auf uns wartet. Höchstwahrscheinlich lässt die Serie bis dahin aber nicht von ihrer Alles-ist-so-verdammt-gruselig-Taktik ab.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten sieben von insgesamt zehn Folgen der Serie "Before".
Die ersten beiden Folgen der Serie "Before" sind ab dem 25. Oktober bei Apple TV+ verfügbar. Die restlichen Episoden erscheinen dann im wöchentlichen Rhythmus.
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